Landauf, Landab, ein kleiner Teil der deutschen Fußball-Fans hält den Atem an und drückt die Daumen. Für den HSV. In Hamburg und Umgebung werden Durchhalteparolen von Fan-Clubs und den Supportern in die Welt gehustet, es werden Quer-Vergleiche zu vorangegangenen Spielen bemüht, die Hoffnung ist noch nicht gänzlich verreckt. Heute um 15.30 Uhr wird in Hamburg kollektiv gezittert, aber die Stimmung ist eine absolut abartige, denn man hat nicht den Eindruck, dass dieser HSV es tatsächlich noch aus eigener Kraft schaffen kann, zumindest die Relegation zu retten. Vielmehr kommt es einem so vor, als stünde der Nordklub mit 4 Punkten Abstand auf den 16. Tabellenplatz als Vorletzter der 2. Liga unmittelbar vor dem Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit und hätte nur noch theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt.

Jetzt müssen alle Kräfte mobilisiert werden, um den Super-Gau doch noch zu verhindern. Dabei war es doch Vereinsboss und Ober-Trickser Bernd Hoffmann himself, der verkündete, dass ihm ein Aufstieg am letzten Spieltag absolut reichen würde, also weiß ich gar nicht, was die alle wollen. Apropos wollen, bei einigen Spielern hat man irgendwie den Eindruck, als würde sie nicht (mehr) wollen, denn in den letzten Tagen nimmt die Anzahl derjenigen, die sich ein Aua nehmen, merklich zu. Hunt hat Rücken (wie immer), Mangala hat Oberschenkel (und ist eh weg), Van Drongelen hat Bein, Sakai hat Fuß, Papadopoulos hat Knorpelknie, Holtby hat keinen Charakter, Pollersbeck hat Erkältung, Hwang keine Zukunft (deshalb auch nicht im Kader) und Ito schlicht und ergreifend keine Klasse für die zweite Liga. Geiler Kader, Herr Becker, möchte man sagen, echt gut gemacht.

Aber da war doch noch was, oder? War da nicht der andauernde Hinweis auf den jüngsten Kader in der Geschichte der rhythmischen Sportgymnastik? Wie kann es eigentlich sein, dass all die blutjungen Superstars plötzlich und wie von Geisterhand zu Teilzeit-Invaliden werden, besonders wenn man bedenkt, dass seit Wochen eigentlich kaum noch trainiert wird? Wobei verletzten die sich eigentlich, an der Playstation oder beim Tätowierer ihres Vertrauens? Irgendwie überkommt mich immer mehr das Gefühl, als hätte man es auch vor dieser Saison wieder einmal geschafft, einen absolut charakterfreien Sauhaufen zusammen zu schustern und genau dafür müssen die Herren Hoffmann und Becker gerade stehen und nicht der Trainer.

Wo wir schon beim Thema stehen sind – ich frage mich gerade, wie man sich wohl fühlen würde, wenn man als rosa Hüpfnicki für ein Spiel gegen den MSV Duisburg Champions League-Preise abgedrückt hätte und es geht bei dem Gruselkick nur noch um die goldene Ananas bzw. um die Abschieds-Winkewinke der Herren Holtby, Hwang und Mangala. Das macht garantiert richtig Laune, schätze ich. Und wo wir schon beim Thema Charakter waren, nun ist der Welt-Artikel des Herrn Formeseyn in der Mopo ja dann doch noch erschienen und siehe da, Axel F. sinneswandelt kurz vor Ultimo. Nachdem man über Monate den rumpelnden Mopo-Konsumenten einen vom HSV-Pferd erzählt hatte, kann man es sich Mitte Mai plötzlich erlauben, die Wahrheit zu erzählen, was für ein Heuchler.

Akzeptiert endlich den Verfall des möchtegerngroßen HSV!

Schon lange geht es im Volkspark nicht mehr zuvorderst um guten Sport. Fußball wird hier nicht als herrlichste Nebensache der Welt mit einer – aller notwendigen professionellen Ernsthaftigkeit zum Trotz – gewissen Leichtigkeit und Freude gelebt, zelebriert, entwickelt. Nein, beim HSV wird das Fußball-Geschäft von immer neuen Protagonisten mit immer den gleichen Abgedroschenheiten, Kompromissen und Versprechungen abgewickelt. Es muss halt einfach irgendwie weitergehen mit dem „Zirkus HSV“, so lange der tumbe Dino noch irgendwie Geld generiert

Bis zum bitteren Ende ist es die reine Inszenierung einer HSV-Scheingröße seitens der Medien, der Stadt und des Klubs. Angetrieben von einem sich – ob seiner eigenen Treue und Beharrlich- oder Widerstandslosigkeit – selbst abfeiernden Publikum, das kaum weiß: Warum und wieso eigentlich immer noch HSV? Na, trotzdem! Wegen früher! Wegen der Folklore! Wegen Lotto! Hamburg meine Perle, Alter! Na, wenn das kein Grund ist!

Ich sehe einen Vorstand, der nicht weiß, wohin nun genau die Reise eigentlich gehen soll. Man ahnt, dass ein Aufstieg sportlich viel zu früh und völlig unverdient käme und obendrein wohl eh nur zum direkten Wieder-Abstieg und noch viel größeren Problemen führt. Man weiß allerdings, dass dieser Aufstieg eigentlich lebensnotwendig wäre. Vor allem für die Sicherung des eigenen Jobs. Von Opa Kühnes Zorn mal ganz zu schweigen!

Ich sehe eine Mannschaft, die gespalten ist zwischen nicht austrainierten, belastungsgesteuerten,

Blendern und Absteigern und jungen Spielern, die unter der Last des Drucks führungslos zusammenbrechen.

Haben schließlich alle ihr Bestes für diesen „unfassbar geilen“ oder „riesengroßen“ Klub gegeben – und dabei stets bestens verdient.

Was muss eigentlich noch passieren, damit auch der Letzte in dieser Möchtegern-Sport- und Weltstadt kapiert, dass ein Großverein mit einigen Titeln vor bummelig 40 Jahren nicht automatisch ein großer Verein sein muss!

(Quelle: Mopo.de)

Ach Axel, du bist echt ne Granate. Ich weiß ja, dass du hier nicht liest, weil es dir zu anspruchslos ist und du mich für einen Spinner hälst und natürlich hast du es als erklärter „HSV-Poet“ nicht im Ansatz nötig, hier abzuschreiben, aber guckt dir mal an, was du da verbrochen hast. Und dann denk mal drüber nach, warum es Leuten wie dir und den Herren Journalisten immer erst dann möglich ist, wie Wahrheit zu verkünden, wenn sie nicht mehr zu übersehen ist und wenn man mit der Verkündung noch ein paar Schulterklopfer abstauben kann. Kannst du dir eventuell vorstellen, was ich über Typen wie euch denke? Versuch mal, ist gar nicht so schwer. Dein Hater Gravesen

Zum Schluss….

….das Letzte:

Richtig, die kriegen viel ab im Moment, die Verantwortlichen im Volkspark. Und sie kriegen zu Recht viel ab, denn sie haben keine gute Arbeit abgeliefert. Allerdings kriegen sie im Vergleich zu dem, der außer einer Abfindung von € 3,5 Mio. gar nichts abgekriegt hat, zu viel auf die Fresse. Wenn ich sehe, wie die selbsternannten Fans gerade Amok laufen und zu Mistgabeln und Fakeln greifen und wenn ich mich dann erinnere, wie die gleichen Vollpfosten einen Beiersdorfer ungeschoren haben davonkommen lassen, könnte ich mich im Strahl übergeben.

#DankeDidi

Oh nein, der nächste „offene Brief“ der sogenannten HSV-Fanszene, ich kann den Schwachsinn nicht mehr hören oder lesen. Vielleicht solltet ihr weniger Herz-Schmerz-Briefe schreiben, euch dabei selbst bemitleiden und endlich einmal lernen. Lernen, nicht nur das zu lesen, was euch gefällt und was man euch einreden will, sondern das, was tatsächlich abläuft. Lernen, dann kritisch zu sein, wenn es angebracht und nicht, wenn es zu spät ist. Lernen, die wirklichen Verantwortlichen zu erkennen, anstatt den 385. Trainerkopf zu fordern.  Lernen, dass Abwesenheit wesentlich deutlicher bestraft als Pfiffe und Gepöbel. Und vielleicht irgendwann einmal lernen, dass eure Götzenbilder weder HSVer sind noch irgendwelche Rauten in irgendwelchen Organen besitzen, sondern extrem gut-bezahlte Angestellte darstellen, die sich täglich bei euch bedanken müssten, anstatt umgekehrt.