Kennt ihr das noch, aus der alten Sesamstraße? Das berühmte „Was passiert dann-Spiel“? So ungefähr kommt mir das heute morgen vor. Was passiert dann bzw. was passiert jetzt? Kommt jetzt die ganz große Abrechnung, wie von Leidwolf (das „d“ ist beabsichtigt!) Aaron Hunt gestern nach dem Spiel angedeutet? Folgt jetzt unmittelbar die nächste Trainer-Entlassung, um den letzten Rest der sogenannten Fans irgendwie milde zu stimmen? Folgt eventuell auch einmal eine kritische Selbstreflexion der Vorstandsgranden oder vielleicht sogar von PR-Sprechpuppe Bass Jansen?

Von Hoffmann, Aufsichtsratschef Max-Arnold Köttgen und HSV-Präsident Marcell Jansen, die direkt nach dem Schlusspfiff fast fluchtartig den Ort des Grauens verließen, war in dieser Frage zunächst nichts zu hören. (Quelle: Abendblatt.de)

Denn zuletzt waren besonders er und Trickser Hoffmann komplett abgetaucht und haben andere die Schläge einstecken lassen. Aber, lasst mich raten, jetzt kommen bestimmt ein paar freundlich einstudierte Propaganda-Sätze wie…

„Natürlich sind wir alle enttäuscht, das hätten wir nicht erwartet.“

„Wir verstehen den Unmut der Fans, sie haben absolut Recht“

„Jetzt müssen wir die Saison knallhart und im Detail analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen“

„Personelle Schnellschüsse wären jetzt total falsch“

„Jeder muss sich hinterfragen“

„Wir werden nächste Saison wieder voll angreifen“

„Der Verein ist nach wie vor gut aufgestellt, handlungs- und konkurrenzfähig“

„Wir haben diese Möglichkeit natürlich einkalkuliert und sind darauf vorbereitet“

„Auch in der nächsten Saison werden wir einen guten Kader auf den Platz bringen“

„Jeder hat sein Bestes gegeben, aber es hat leider nicht gereicht“

Bla Bla Bla.

All diese Sprüche kann man sich, wie seit Jahren beim HSV gelernt, einfach nur in die Haare schmieren, denn sie sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden. Aber natürlich kann man sich die Fragen stellen, wann denn nun eigentlich der große Bruch kam, der zu dieser Rückrunde geführt hat. Irgendein spezielles Ereignis, irgendeine Entscheidung? Ich glaube nicht daran, ich glaube, dass es einen echten Leistungsabfall eigentlich gar nicht gegeben hat, dass am Ende die natürliche Entwicklung wie ein schleichendes Gift den Verein um den sicher geglaubten Aufstieg gebracht hat. Hannes Wolf hatte doch absolut Recht, als er meinte, dass man bereits in der Vorrunde die Spiele mit maximal einem Tor Unterschied und mit viel Glück gewonnen hat. Und vielleicht wäre es für den HSV am Ende sogar besser gewesen, hätte er die Hinserie als Tabellen-6. abgeschlossen. Die Sinne wäre eventuell geschärfter gewesen und man hätte erkennen müssen, dass der Wiederaufstieg alles war, aber keine Selbstverständlichkeit.

Stattdessen wurden Fans und Leser mit solchen Stilblüten verwöhnt, die die Sinne vernebelten und von der Realität ablenkten, immer mit tatkräftiger Unterstützung der Hofberichterstatter natürlich.

Auch immer wieder gern genommen:

Mein Tweet von gestern Abend gilt noch!

Jetzt endlich die Chance wahrnehmen, . Uhr abbauen, Dino einmotten, Lotto in Rente schicken. Und dann sollte man alles in Frage stellen. Aufsichtsrat ,e.V.-Präsidenten, -Chef, Vorstand, Nachwuchsarbeit, Sportchef, Alles. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Und während ich das schreibe bzw. kopiere, weiß ich, dass all das nicht passieren wird. Warum nicht? Weil man doch der HSV ist. Weil man sich auch als 14. in der zweiten Liga immer noch für einen „großen Verein“ halten wird. Weil diese Hamburger Arroganz selbst dann nicht Halt machen wird, wenn man in der Regionalliga angekommen ist oder der Insolvenz-Verwalter das Ruder übernommen hat. Auch dann werden die Fehler woanders gesucht, nur zu.

Mein Gefühl gestern Abend und heute morgen? Kein Schmerz, keine Trauer, kein Mitgefühl, keine Verzweiflung. Es ist die pure Gleichgültigkeit. Im Englischen gibts den Begriff „numb“, was soviel wie taub bedeutet. Taub nicht im Sinne von gehörlos, sondern wie gefühlseingeschränkt. betäubt, sediert.  „Meine Hand fühlt sich taub ab“. So ungefähr empfinde ich, wenn ich an diesen Verein und an sein ihm bevorstehendes Schicksal denke. Ich denke an die Arroganz des Herrn Hoffmann und an die grenzenlose Überheblichkeit des Herrn Wettstein. Ich denke an den vor der Kamera zappelnden Herrn Becker und an Herrn Wolf, der immer noch Spaß am Beruf Trainer hat, aber bestimmt keinen Spaß mehr am HSV haben wird. Ich denke an Dummheit wie bei Herrn Horn und Heuchler wie bei Herrn Formeseyn. Und ich denke an Blogger, die ihren Laden demnächst zumachen können 🙂

Außerdem denke ich noch an journalistische Hafenhuren, die jetzt alle wie sie da sind, um ihre Jobs fürchten müssen, denn eine zweite Saison in der 2. Liga werden sich viele Medien mit der personellen Besetzung wie zuletzt nicht mehr leisten wollen.

Was für ein Großkotz, werden Sie gleich denken, wenn Sie diese Zeilen lesen und den HSV vielleicht nicht für das halten sollten, was er meiner Ansicht nach aber ist: Ein viel zu großer Verein für diese kleine Liga.

Weil es dort einfach zu viele Mannschaften gibt, zum Beispiel Sandhausen, die in allen Belangen hoffnungslos unterlegen sind und deren einzige Chance auf ein Erfolgserlebnis darin besteht, die Hamburger Spieler auf dem Platz derartig zu langweilen, dass diese ihre Konzentration oder Ernsthaftigkeit verlieren.

(Quelle: https://www.mopo.de/sport/hsv/kommentar-der-hsv-ist-zu-gross-fuer-diese-kleine-liga–31968266)

Und wisst ihr was? Es ist mir scheißegal. Wenn nur endlich einmal die Richtigen die gerechten Strafen bekommen würden. Und, wie ich bereits vor einigen Tag schrieb: Nach dem Spiel gegen Duisburg gehören sie alle vor die Nordtribüne. Spieler, Verpisser, Trainer, noch-bezahlte Ex-Trainer, Vorstand, Aufsichtsrat und die Herren von der Presse. Aber die werden wieder auf ihren angestammten Plätzen sitzen und nach treten, bis die Nase blutet. Dreckspack!