Zuerst einmal: Ich halte den Transfer von Heuer-Fernandes für richtig gut. Mir ist der Keeper schon im letzten Jahr aufgefallen und damals hatte ich mich gefragt, warum so ein Torhüter in Darmstadt, aber nicht in Hamburg möglich ist. Der Junge ist außerordentlich reaktionsschnell auf der Linie, sehr gut im 1 gegen 1 und auch bei hohen Bällen sicher. Eigentlich ein Torwart, der in die Bundesliga gehört, deshalb ein guter Griff, zumindest aus meiner Sicht. Weniger gut ist natürlich, dass die Experten im Vorstand eine neue Nr.1 kaufen, die alte Nr. 1 aber noch da ist. Ich schätze mal, man musste beim Deutsch-Portugiesen jetzt schnellstmöglich Nägel mit Köpfen machen, sonst wäre die neue Nr, 1 vom Markt gewesen, besonders bei einem Preis von knapp über einer Million Euro. Aber – man hätte einen Verkauf von Pollersbeck, von dem man in Hamburg schon seit letztem Winter die Faxen dicke hatte, auch mal frühzeitiger initiieren können.

Laut Zeit.de war Pollersbeck wohl einer von denen, die die Zeichen der Zeit nicht wirklich verstanden hatten, aber er war nicht allein.

Bericht: Spieler feierten Derbysieg ausgiebig
Das 4:0 beim FC St. Pauli markierte für nicht wenige Fans in der Nachbetrachtung paradoxerweise den negativen Wendepunkt im Aufstiegsk(r)ampf des HSV. Tatsächlich folgten auf den Derbysieg neun sieglose Ligaspiele am Stück, durch die am Ende sogar die Chance auf den Relegationsplatz verdaddelt wurde.
Dass der Sieg beim Stadtrivalen von einem Teil der HSV-Profis durchaus als Saisonhöhepunkt auserkoren wurde, dokumentiert nun ein aktueller Bericht in der „Zeit“. Dort heißt es unter anderem, dass die Spieler im Anschluss an das Spiel in der Rock-’n-Roll-Kneipe „Zwick“ bis in die Morgenstunden getanzt und gefeiert hätten, „als hätte die Mannschaft gerade ein Entscheidungsspiel um die deutsche Meisterschaft gewonnen“.
Im darauffolgenden Heimspiel gegen Darmstadt nahm das Unheil für den HSV mit einer 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung seinen Lauf. Im Netz wird nun allerdings kontrovers diskutiert, in welchem Maße die Spieler den Derbytriumph hätten feiern dürfen. Eine vergleichbare Debatte wurde auch beim FC Schalke 04 geführt, dessen Profis den 4:2-Sieg bei Borussia Dortmund ausgiebig begossen und dies auch entsprechend dokumentierten. Sowohl der HSV als auch Schalke verfehlten ihre Saisonziele am Ende deutlich.
Typisch HSV, möchte man sagen. Aber wenn all dies bekannt war, warum wurde dann aus der Vereinsspitze nicht entsprechend reagiert? Warum wurde Trainer Wolf mit diesem Sauhaufen allein gelassen? Naja, Schnee von gestern, aber der Möchtegern-Transfer von Pollersbeck kann sich als ähnlicher Boomerang erweisen, wie es sich gerade bei Goldesel Douglas Santos zu entwickeln scheint. Denn der als fast schon sicher vermeldete Wechsel des Brasilianers nach Leverkusen scheint geplatzt zu sein.
Die Verantwortlichen des Bundesligaclubs haben den Transfer des Linksverteidigers zu den Akten gelegt. Der Grund: Leverkusens derzeitiger Außenverteidiger Wendell (25) hat seinen Wechselwunsch wohl noch einmal überdacht (Abendblatt berichtete). Der Landsmann von Santos tendiert zu einem Verbleib in Leverkusen. Zudem soll der Bundesligaclub laut „Kicker“ Interesse an Linksverteidiger Daley Sinkgraven von Ajax Amsterdam haben. (Quelle: Abendblatt.de)
Köstlich. Ich kann mich noch an die Opfer erinnern, die nach dem Abstieg meinten, man dürfte Douglas nicht für unter € 35 Mio. abgeben. Wenn es so weitergeht, bekommt man für den Spieler, der offiziell einmal € 6,5 Mio. gekostet hat, nicht mal zweistellig.
Ach ja, wo wir gerade bei Zahlen sind. Groß war der Jubel, als bekannt wurde, dass Schnappi Hecking beim HSV lediglich einen Einjahresvertrag mit Option abgeschlossen hat. Die Mopo titelte sogar, dass das HSV „endlich einen Trainer habe“, als hätten die Herren Gisdol, Labbadia, Wolf und Co. ihre Lizenzen auf dem Dom geschossen. Nun denn, Herr Linnenbrügger von der Mopo meinte vor wenigen Woche auch noch, dass diese zweite Liga zu klein für den großen HSV sei. Wer nun aber denkt, dass Hecking für ein Handvoll Erdnüsse den Zuchtmeister spielt, der sei daran erinnert, was der Mann 2017 in Mönchengladbach verdiente und es wird 2018 und 2019 nicht weniger geworden sein.
Glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass sich das Mann aus Castrop-Rauxel den Chaos-Verein HSV für deutlich weniger antut und dann noch auf einen Deal mit einem Einjahresvertrag eingeht? Na klar, die Rumpeltrottel glauben sowas, weil sie es glauben wollen. Ich denke, der HSV hat zur Zeit nicht nur einen Sportvorstand, sondern auch einen Trainer, der auf Bundesliga-Niveau bezahlt wird. Brechstangen-Bernie schmeißt alle Chips, die noch da sind auf den Tisch und wahrscheinlich auch noch Chips, die nicht mal gedeckt sind, denn warum stellt sich eigentlich niemand in Hamburg die Frage: Wovon wollen die das eigentlich alles bezahlen?