Ich habe mal in mehreren persönlichen Gesprächen folgendes gesagt: „Viel interessanter als das, was beim HSV transfertechnisch nach der letzten Saison laufen wird, ist die Frage, wo Spieler wie Lasogga und Holtby am Ende landen werden“. Denn meiner Auffassung nach zeigt eben auch die Zukunft solcher Spieler überdeutlich auf, was sich beim HSV in der Vergangenheit und in der Gegenwart tut. Man sollte sich das bitte nochmal langsam auf der Zunge zergehen lassen, allein diese beiden Spieler haben einen Verein, der unendlich verschuldet und der bei jeder Gelegenheit auf die Hilfe seines „Gönners“ angewiesen ist, mehr als € 50 Mio. gekostet. Leihgebühren, Ablöseseummen, Grundgehälter, Berater-Honorare, Prämien. Was hat der HSV dafür bekommen? Abstiegskämpfe in Serie, Relegations-Dramen, den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte und ein verpasster Wiederaufstieg. Diese beiden Null-Performer als „beste Männer“ bezeichnen zu wollen ist ebenso widersinnig, wie ein Abschiedsspiel von van der Verrat zu bejubeln. Und doch wird es passieren.

Aber zurück zu meiner Frage, denn Teile davon werden nach und nach beantwortet und sie passen, jedenfalls für mich nicht überraschend, in das Muster, welches Dennis Diekmeier während der letzten Spielzeit vorgezeichnet hat: Diese Profis, die beim HSV auf Champions League-Niveau bezahlt wurden, taugen im besten Fußball-Alter nur noch für die 4. oder 5. Reihe. Diekmeier nach Sandhausen (obwohl doch laut Berater Struth die halbe Premier League Schlange stand), Lasogga nun zu al-Kohlrabi in Katar. Der Umstand, dass ein teil-tapezierter Vollprolet wie PML10Maschine keinerlei moralischen Bedenken hat, seinem Beruf in einem Land nachzugehen, in dem gefoltert wird, in dem die Todesstrafe praktiziert wird und in dem eine Frau weniger wert ist als der Hausesel, mag einen befremden, aber wundern sollte man sich nicht. Denn dem angeblich so bulligen Superstar fehlte neben fußballerischen Fähigkeiten vor allem eines und das war eine Alternative.

Nix Bundesliga, nix Premier League, noch nicht mal Türkei. Die Einzigen, die so dämlich sind und diesem Stümper nun ein Gehalt von € 4 Mio. netto bezahlen wollen, waren irgendwelche Scheichs, für die € 4 Mio. ungefähr so viel sind wie für mich € 400. Erstaunlich finde ich eigentlich nur, dass in diesem seltsamen Emirat überhaupt jemand den Namen Lasogga kennt, denn den kennt kaum noch jemand in Deutschland und eben das war und ist symptomatisch für den HSV. Man meint, man würde irgendwelche Pseudo-Superstars nach Hamburg holen, dabei bekommt man seit Jahren nur noch überteuerte Bückware. Spieler mit Perspektive, auch Wiederverkaufs-Perspektive, machen seit vielen Sommern einen Bogen um den Volkspark und die wenigen, für die man vielleicht nochmal einen Transfergewinn abgreifen könnte, die zerstört der Verein selbst (aktuell Santos und Pollersbeck, früher Demirbay, Tah und Calhanoglu).

Nun mag man kritisieren, dass Lasogga demnächst bei 46 Grad nicht läuft und dafür noch reicher wird, aber im Grunde hat der Blindfisch bzw. Mama Kerstin das Beste aus einer ausweglosen Situation gemacht, denn was soll man denn machen, wenn einen mit 27 Jahren keiner mehr haben will. Und sieht man die Alternative, dann erhält Lasagne nun  € 4 Mio. von seinem letzten Verein, während Dieki für € 200.000 am Arsch der Heide in Sandhausen ackern muss, damit er sich und seiner Braut die nächsten Malereien finanzieren kann. Demnächst können wir dann alle bewundern, welcher Welt-Klub sich die Dienste von DJ Duracell sichert, das wird ein Spaß. Das Gleiche gilt natürlich auch für Weltstars wie Papadopoulos und Wood.

Der HSV ist ein Grab! Er ist ein Millionen-Grab und er ist ein Karriere-Grab und jeder ambitionierte Fußballer, der im Laufe seiner aktiven Karriere noch sportliche Ziele hat, wird einen Bogen um diesen Verein machen, das gilt für Spieler ebenso wie für Trainer. Wenn man nicht das Glück hat, noch einigermaßen jung und überdurchschnittlich begabt zu sein, ist Hamburg die Endstation. Das lässt sich an Ex-Trainern wie Slomka (jahrelang nichts, jetzt 2. Liga mit Hannover), Hollerbach (Belgien), Titz (Regionalliga), Gisdol (ohne Verein), Zinnbauer erkennen und das lässt sich an Spielern wie Lasogga, Diekmeier, Holtby und demnächst Douglas Santos, Pollersbeck, Sakai etc. erkennen. Der Weg nach unten steht ihnen offen, der Weg nach oben ist zu 99% verbaut. Und wenn ich nun lese, an welchen Hoffnungsträgern Super-Manager Witz-Boldt dran ist, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern.

Wer als Spieler oder Trainer entweder Ambitionen oder andere Möglichkeiten hat, macht auch in Zukunft den ganz großen Bogen um St. Ellingen.