Vor zwei Tagen hat sie nun also begonnen, die nächste Saison mit dem Ziel „Wiederaufstieg“. Nachdem man beim HSV nach dem Rückrunden-Desaster (Platz 15) mal wieder alle Saisonziele verpasst hat, rollen wie üblich die Köpfe in Hamburg. Und natürlich greift man da, wo es eigentlich erst an zweiter Stelle drauf ankommt, mal wieder ins Bundesliga-Regal, man ist schließlich der HSV, oder? Also muss Hoffmanns Wunschkandidat und Football Leaks-Star Boldt aus Leverkusen ebenso her wie der gestrenge Dieter Hecking, den man in Gladbach nicht mehr wollte, weil er die Mannschaft nicht weiterentwickeln konnte. Gucken wir uns doch mal an, was sich bisher auf dem Spielermarkt getan hat. Und warum.

HSV-Lizenzspielerkader am 18.06.2019

1. Pollersbeck

2. Mickel

3.Heuer Fernandes

4.van Drongelen

5. Papadopoulos

6. Bates

7.Fein (Leihe)

8. Gyamerah

9. Dudziak

10.Jung

11. Ambrosius

12. Knost

13.Douglas Santos

14. Vagnoman

15. Sakai

16. Janjicic

17.David

18.Kinsombi

19. Kittel

20. Öczan

21.Hunt

22. Kwarteng

23. Jatta

24. Ito

25. Samperio

26. Narey

27. Ferati

28. Wintzheimer

29.Hinterseer

30. Wood

31. Steinmann

32. Porath

33. Moritz

Hm, 8 rein, 7 raus. Bisher. Losgeworden ist man die Großverdiener Holtby und Lasogga, natürlich ohne einen Cent Transfer-Erlös. Wieder einmal ist der Versuch, Spieler teuer zu kaufen und noch teurer zu verkaufen, gescheitert. Typisch Hamburg halt. Ebenfalls losgeworden ist man das angeblich größte Talent der Vereinsgeschichte, Fiete Arp. Für lächerliche € 3 Mio., an einen Verein, der ansonsten nur noch zweistellig kauft. Und man ist Filip Kostic losgeworden, mit einem Transferverlust von mehr als € 8 Mio., denn die kolporierten € 6 Mio. aus Frankfurt sind Mumpitz.

Was hat man (bisher) bekommen?

Einen vernünftigen Ersatz für Mangala (Kinsombi), bei dem man erstmal abwarten muss, wie er sich von seinem Beinbruch erholt hat

Zwei Ergänzungsspieler von zwei Mittelklasse-Vereinen (Gyamerah, Dudziak)

Einen Ersatz für Lasogga, ungefähr gleiche Qualität

Einen guten Torhüter, aber der alte ist noch da.

Einen talentierten Spieler mit zwei Knorpelschäden und zwei Kreuzbandrissen, dem man mit 26 einen Vierjahresvertrag gegeben hat, also ist Hamburg seine letzte Station.

Man sitzt immer noch auf Vögeln wie Papadopoulos, Hunt, Sakai, Wood, Pollersbeck, Douglas Santos rum, weil es für die Spieler einfach keinen Markt gibt. Den gab es übrigens auch vorher nicht, aber der HSV machte einen daraus.

Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, woher diese Euphorie kommen soll, die mal wieder in Hamburg ausbricht. Stand jetzt ist der HSV, aus meiner Sicht, nicht besser als in einer Saison, in der man aus 17 Spielen 19 Punkte holte. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass in den letzten 15 Jahren mindestens 95% der Spieler in Hamburg nicht besser, sondern schlechter geworden sind, kann ich nicht verstehen, warum man schon wieder kollektiv hüpft.

Wer außer mir kann sich noch an den Spruch erinnern?

„Der HSV braucht Spieler, die den Verein nicht als letzten in ihrer Profikarriere sehen, sondern als ihren ersten. Wie brauchen Spieler, die sich hier entwickeln und dann den nächsten Schritt machen wollen“

Wie es scheint, ist man schon wieder von dieser Philosophie abgerückt. Spieler wie Kittel, Heuer Fernandes, Hinterseer, aber auch Gyamerah und Dudziak sehen den HSV unter Garantie nicht als Durchgangsstation, bei der sie sich entwickeln können, sondern als den Höhepunkt ihrer Profi-Laufbahn an. Stichwort: Wohlfühloase. Auf der anderen Seite werden die ehemals hochgelobten eigenen Juwelen entweder verschenkt oder in die U21 zurückgestuft oder um es mit anderen Worten zu sagen: € 32 Mio. in vier Jahren mal wieder sinnlos verbrannt.

On Top jetzt noch die PR-Verpflichtung von Schweinis Bruder als Co-Trainer, einfach nur albern. Unter Hoffmann ist der HSV nun endlich wieder vollständig das geworden, was er eigentlich immer war: Eine Propaganda-Nummer, die vorgibt, etwas zu sein, was sie nie sein wird.