Ich hatte mir wirklich überlegt, irgendwas über den gestrigen Kick gegen Anderlecht zu schreiben, aber wozu? Es ändert sich doch eh nichts. Halt, doch, es ändert sich was. Angeblich knappe 19.000 Verstrahlte pilgern noch ins ernannte „Sommerfest im Volkspark“, Minusrekord. Zum Trainingsauftakt kommen keine 1.500 wie früher, sondern noch 200 Vögel, Minusrekord. Keine Uhr mehr, kein Lotto mehr, dafür jetzt ein Stadionsprecher aus der eigenen Medien-Abteilung. Stimmung wie auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Und das Spiel?

Nach vorn geht so gut wie gar nichts, Ober-Kapitän Ahorn Hunt verschleppt nach wie vor das Tempo. Jatta wird in diesem Leben kein professioneller Fußballer mehr, die Gerüchte um Bundesliga-Vereine, die bis zu € 7 Mio. bezahlen wollen, sind ein schlechter Treppenwitz. Leibold ist kein Douglas Santos, Pollersbeck scheint überhaupt keinen Bock mehr zu haben. Wenn das Abendblatt schreibt, dass der dauer-grätschende Knorpelgrieche bester Feldspieler war, muss man nichts mehr dazu schreiben.

Es geht nicht darum, sich am ersten Spieltag zum einem 2:1 gegen Darmstadt zu rumpeln, es geht darum, die Zuschauer zurück zu holen, sie zu überzeugen. Es geht nicht um Sicherheits-Ergebnisfußball, es geht darum, mal wieder zu begeistern. Ansonsten verwaltet man den Verein bei extremen Kosten zu Tode. Durchschnittliche Zweitliga-Kicker gehören jedenfalls nicht zu einem Aufbruch, wenn man gleichzeitig den eigenen Nachwuchs verschenkt. Wenn der Star ein Trainer ist, der spätestens nach der Saison wieder das Weite sucht, hat man es falsch gemacht. Der HSV ist einfach nur öde und austauschbar geworden.