Wenn ihr wollt, könnt ihr gern nachlesen, ist alles da.

Als der HSV in einem Anfall von populistischem Aktionismus vor der letzten Saison (der ersten Zweitliga-Saison in der Vereinsgeschichte) meinte, den Jugendwahn ausbrechen lassen zu müssen, stand in diesem Blog genau das, was es war. Aktionismus. Während die gewohnten Hofberichterstatter sich vor lauter Jubelstürmen ob der überragenden Peters-Perlen kaum noch einkriegen und Münchhausen Scholz die ersten Halbwüchsigen bereits in England anbieten wollte, stand in diesem Blog, dass diese Spieler komplett überbewertet seien und man erst einmal abwarten sollte, ob sie sich überhaupt im Unterhaus durchsetzen können. Was ist passiert? Heute werden sie verramscht und verschenkt und durch durchschnittliche Zweitliga-Spieler ersetzt.

Aber diese Nummer hat Tradition, man kann gern nachlesen, was ich über Verpflichtungen von Spielern wie Lasogga, Hunt, Papadopoulos, Hahn, Salihovic, Olic, Ekdal, Schipplock, Spahic, Behrami, Müller, Reis, Walace und und und geschrieben hat. Jedesmal hatte ich gewarnt, jedesmal wurde gejubelt, jedesmal landete der Verein auf dem Arsch und das Konto im Minus. Und das liegt nicht etwa daran, dass ich besonders schlau bin oder mich im Besitz einer Glaskugel befinde, es liegt einfach daran, weil ich ohne Vereinsbrille und ohne eigenes (finanzielles) Interesse in der Lage bin, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Die Frage ist doch nur: Wenn ich dazu in der Lage bin, warum sind es andere dann nicht. Warum nicht die Verantwortlichen im Verein, warum nicht die Schleimscheißer in den Redaktionen und warum nicht die Herren Kontrolleure im Aufsichtsrat, womit wir zum Thema des heutigen Blogs kommen.

Wenn ich den Sinn und Zweck dieses Gremiums, welches die Arbeit des Vorstandes überwachen, beraten und kontrollieren soll, richtig verstanden habe, sollen die Herren dort doch wohl eine Instanz der Vernunft darstellen, im Gegensatz zu den Luftpumpen auf den Vorstandssesseln, die ohnehin im Jahresrhythmus getauscht werden. Warum kommt dann aber keiner diese Typen dort seinen Aufgaben nach. Betrachtet man das Transfergehabe, aber auch die sonstigen monetären Aktivitäten des Verein, so muss man zu dem Schluss kommen, dass die Herren

Max-Arnold Köttgen (Vorsitzender), Dr. Andreas C. Peters (Stellvertretender Vorsitzender), Markus Frömming, Felix Goedhart, Marcell Jansen, Michael Krall, Thomas Schulz

permanent ihre Blindenhunde zu Hause lassen, denn so dämlich kann man doch gar nicht sein. Was war noch die Kernkompetenz dieses Rates? Wirtschaftliche Übersicht und Erfahrung. Aha. Deshalb auch dies diversen kranken Stunts der letzten Jahre, deshalb auch das Abnicken jeder noch so schwachsinnigen Aktion, die den Verein am Ende des Tages an den Rand der Insolvenz getrieben haben. Aber dann kam mit Sprechpuppe Jansen ja endlich sportliche Kompetenz dazu und – schwupps- transferieren die Perlentaucher im Vorstand nur noch sinnvolle Spieler.

Der Spaß an der Geschichte ist jedoch die Argumentation, mit der sich bisher noch jeder Vorstand und jeder Sportchef aus der Verantwortung labern konnte. „Die sind ja nicht verantwortlich, das waren die fiesen Vorgänger“. Genau. Was konnte Jarchow für die Deals von Hoffmann, was konnte Beiersdorfer für die erzwungene Sparpolitik des Schwebers, was konnte Angrybird Bruchlandung für die selbstmörderischen Stunts von Verbrennungs-Düdü und was kann der arme Hoffmann für all den Mumpitz seiner zahllosen Vorgänger? Nüx. Aber die Herren im Aufsichtsrat können, denn die winken gnadenlos durch. Und betrachtet man die Entwicklung der letzten 10 Jahre, so stellt man sich doch automatisch die Frage: Was genau kontrollieren die Kasper da eigentlich? Sind die nicht im Grunde flüssiger als flüssig, wenn sie eh jeden Schwachsinn durchwinken?

Es ist an der Zeit, ein Bewusstsein für Verantwortlichkeit zu entwickeln, wahrscheinlich muss man auch damit anfangen, eine (Mit)-Schuld als das zu bezeichnen, was sie ist. Und garantiert muss man irgendwann auch diejenigen zur Verantwortung ziehen, die als Kontrolleure und somit als Gewissen des Vereins angetreten waren und zum Schluss als Steigbügelhalter geendet sind. Oder anders ausgedrückt: Die Herren müssen für das bezahlen, was sie mit verantwortet haben. Nur in diesem Rat sitzen und sich „HSV-Aufsichtsrat“ nennen zu dürfen, das reicht nicht.

Einfach abartig ist der Versuch des Vereins, mit Hilfe seiner Hofberichterstatter vom eigenen Versagen ablenken zu wollen und den Focus von sich selbst ab- und zu den Beratervätern hinschieben zu wollen.

Jüngste Beispiele sind Günter Pollersbeck, der Papa von Torhüter Julian Pollersbeck, und Kollege Vasilije Janjicic, der sich seit Kurzem ebenfalls von seinem Vater vertreten lässt. Beiden Profis wurde mitgeteilt, dass sie sich einen neuen Club suchen dürfen – doch bei beiden Profis gestaltet sich diese Familienangelegenheit als durchaus kompliziert. (Quelle: Abendblatt.de)

Liebe Freunde, jetzt den Vätern die Schuld dafür geben zu wollen, dass ihr mit euren Transfers falsch gelegen habt, ist ebenso billig wie HSV-typisch, denn am Ende ist es doch wohl scheißegal, ob der Berater von Herrn Janjicic Klaus Janjicic oder Volker Struth heißt. IHR wart es, die diese Jungs (Pollersbeck und Co.) gekauft und scheinbar nicht ausreichend gescoutet habt. IHR wart es, die diese Spieler offenbar nicht weiterentwickeln konntet und IHR wart es, die durch kranke Aktionen den Marktwert der Spieler zerstört habt. Und nun versucht IHR, mit Hilfe des Abendblatts, den Vätern die Schuld dafür zu geben, dass ihr diese Spieler nicht loswerdet?

Alter Schwede, ist das billig und peinlich. Aber eben typisch….

….Hoffmanns Sport Verein