Vor einigen Tagen hatte ich es schon mal geschrieben – der HSV ist auf dem Weg, sich für lange Zeit, wenn nicht für immer, aus dem großen Geschäft zu verabschieden und das Schlimmste daran: Die Herren aus Aufsichtsrat und Vorstand gucken zu. Nicht nur das, sie spielen mit und führen diesen Abflug ganz bewusst herbei. Der Anfang wurde vom Chef-Verbrenner Beiersdorfer gemacht, es folgten Abstiegskämpfe in Serie, dann der erlösende Abstieg aus der Bundesliga, gefolgt vom verpassten direkten Wiederaufstieg. Gelernt hat man daraus jedoch nichts, man macht einfach immer weiter. Solange man noch Fans und Mitglieder um Anleihen anbetteln und Bodensee-Banken anzapfen kann, wird so getan, als ginge es immer so weiter, aber das geht es nicht.

Denn die ersten Anzeichen sind unverkennbar und sie sie weitaus dramatischer und weitreichender als oberflächlich erkennbar. Da wäre der Saisonauftakt, also das erste Training, Früher, egal ob Ferien oder nicht, war dieser Trainingsauftakt begleitet von bis zu 1.500 Fans, viele davon Kinder. Es gab Transparente, Hoffnung. Diesmal verliefen sich gerade mal ca. 200 Unentwegte in den Volkspark und die Stimmung war gedämpft, man konnte angeblich dieses „Ich gucke mir das erst mal aus der Entfernung an“ mit Händen spüren. Keinerlei Jubel, keine Euphorie, von Vorschuss-Lorbeeren kann man an der Sylvesterallee nur noch träumen.

Dann das erste Saisonspiel, Gegner war Darmstadt 98. Früher war es nicht möglich, auf normalem Weg eine Karte zu erhalten, am ersten Spieltag verliefen sich knapp um die 40.000 ins Volksparkstadion. Zuvor waren beim letzten Test gegen Anderlecht müde 19.000 erschienen, bei bestem Wetter. Der HSV hat bis auf wenigen Prozentpunkte den letzten Kredit verspielt und es bedarf nur eines kleinen Schubsers und das Ding fährt endgültig über die Klippe. Aber was machen die Herren? Die gleichen Fehler wie immer!

Fast exakt einen Monat vor Schließung des Transferfensters ist man in Hamburg offenbar bereit, Spieler wie Janjicic, Pollersbeck, Sakai, Bates, Ito, aber auch Wood und Papadopoulos komplett ablösefrei zu verschenken oder mit minimalen Transfererlösen zu verramschen. Warum? Warum bekommt man für diese Spieler, die alle im besten Fußballalter bzw. teilweise erst am Anfang ihrer Karriere stehen, kein Geld mehr und kriegt sie nicht mal verschenkt von der Payroll? Ganz einfach, die Herren sind zu teuer oder anders ausgedrückt: Sie verdienen einfach zuviel in Hamburg. Man hat sie mit Verträgen ausgestattet, die andere Vereine für Spieler dieser Klasse schlicht und ergreifend nicht zahlen wollen. Nun könnte man sagen, dies wären Sünden der Vergangenheit, aber mitnichten, denn der HSV macht die gleichen Fehler aktuell wieder. In Serie.

Und hier beginnt bzw. endet das Dilemma, denn der Teufelskreis schließt sich. Der HSV hat auch die aktuellen Transfers wie Hinterseer, Kittel, Heuer Fernandes, Ewerton, Leibold, Dudziak, Letschert und Co. wieder einmal mit Verträgen geködert, die sie woanders nicht erhalten hätten, die Kollegen verdienen allesamt ausgezeichnetes Geld. Wenn nun also der Aufstieg wieder nicht gelingen sollte, wird man die Loser dieser Saison nicht wieder los. Warum? Andere Vereine in der zweiten Liga wollen und können die Gehälter nicht stemmen und für höhere Ligen fehlt die Klasse. Selbst im Falle des Aufstiegs sieht es nicht anders aus, denn auch dann wird man mit diesen Spielern keinen Krieg gewinnen, aber man hat sie dauerhaft an der Backe und kriegt sie nicht mal verschenkt. Der Bates von heute ist der Ewerton von morgen. Und wer das nicht glauben mag, schaue sich auf Transfermarkt.de die Transferbilanzen des HSV der letzten 10 Jahre an.

Der einzige Weg raus aus dieser Katastrophe wäre gewesen, wenn man nachhaltig und langfristig auf den eigenen Nachwuchs gesetzt hätte, denn die Jungs verdienen noch nicht so viel. Das aber wollten die Herren um Trickser Hoffmann nicht, die wollen zurück an die größeren Töpfe. Vor allem auch deshalb, weil sie selbst davon profitieren.

Wie passend dazu…

Die neue Leistungsdichte im Volkspark hat seine Aussichten auf Einsätze allerdings deutlich verringert. Trotzdem verschwendet er noch keine Gedanken an einen Wechsel. „Ich will auf jeden Fall beim HSV bleiben – und zwar so lange wie möglich“, sagte Özcan, der in Hamburg einen Vertrag bis 2023 besitzt. (Quelle: Abendblatt.de)

Ja, warum wohl?

Auch auf die Gefahr, damit auf dem Hintern zu landen: Ich halte den Kauf von Amaechi für die nächste PR-Nebelkerze der Vorstands-Blender. Wenn man lediglich die Becker-Liste abarbeitet, niemanden verkauft bekommt (außer den Selbstgängern Douglas Santos, Kostic und Arp) und dann merkt, dass einem Sympathien und Zuschauer davonlaufen, meint man, handeln zu müssen. Und was liegt dann näher, als in Zeiten des Hypes um junge Briten eben einen solchen zu holen, ob er nun was kann oder nicht. Denn sein wir doch einmal ehrlich – warum sollte ein wirkliches Talent mit Ambitionen ausgerechnet zum HSV kommen, wo bereits die eigenen Talente aussortiert wurden? Um hier im Mittelfeld einer spielerisch unterirdischen zweiten Liga auf der Bank zu sitzen? Wäre der Junge der Kracher, zu dem ihn die Medien gerade labern wollen, müsste er von Montag an die gesamte Liga aus den Schuhen spielen. Wenn nicht, hätten Hoffmann, Boldt und Co. die nächsten Millionen verbrannt, um ihre eigenen Ärsche zu retten.

Zum Schluss…..

….das Letzte!

Er sollte Millionen bringen, doch nun kann der HSV wohl weitere Einnahmen durch einen Transfer von Walaceaufgeben. Der Brasilianer war vor einem Jahr für sechs Millionen Euro nach Hannover gewechselt. Die Hanseaten sicherten sich eine prozentuale Beteiligung an einem Gewinn bei einem späteren Weiterverkauf. Der Plan schien aufzugehen, denn als der Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison für die Seleção debütierte, war er plötzlich 30 Millionen Euro wert. Doch dann folgte der Leistungsabfall und der Abstieg mit den Niedersachsen, die Walace in diesem Sommer wieder verkaufen wollen – und zwar voraussichtlich ohne Gewinn. Nach der Absage aus China soll der 24-Jährige laut der „Bild“ nun vor einem Transfer zu Udinese Calcio stehen. Die Italiener sind bereit, sechs Millionen Euro an Ablöse plus spätere Bonuszahlungen zu leisten. Bleibt es dabei, ginge der HSV leer aus. (Quelle: Abendblatt.de)

Kommentar: Hihi 😀