Also schön. Wer immer noch nicht begriffen hat, dass es im „Fall Jatta“ schon längst nicht mehr um Bakery Jatta oder Bakery Daffeh geht, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen. Ich behaupte, dass das wirkliche Schicksal des Gambiers Herrn Hunt ebenso weit am Arsch vorbeigeht wie Herrn Linnenbrügger und dem Rest des #TeamJatta, welches ich der Einfachheit halber ab jetzt nur noch als #TeamJatta bezeichnen werden. Es geht darum, Recht zu haben und Recht zu behalten, aber das wirkliche Recht, das Recht eines Staatsbürgers, das Recht einen Flüchtlings oder das Recht eines Asylsuchenden spielt dabei keine Rolle (mehr). Spätestens seit gestern, als der Sportchef der Mopo erklärte, dass ihm die Fakten und die Wahrheit des „Fall Jatta“ scheißegal seien, ist die Maske gefallen.

Denn das Ganze hat inzwischen eine Dimension angenommen, die für mein Dafürhalten mit dem Begriff krank nicht ausreichend gewürdigt ist. Die Mitglieder des #TeamJatta haben sich mittlerweile in eine Situation manövriert, aus der es keinen Ausweg mehr gibt. Ich möchte es nochmal klar stellen, auch wenn es schon längst keinen Sinn mehr macht, etwas klar zu stellen: Ich bin weder für noch bin ich gegen Bakery Jatta. Ich bin kein Mitglied im #TeamJatta und ich bin kein Mitglied in irgendeinem Team „AntiJatta“. Ich werde mich garantiert nicht dazu herablassen, zu bekennen, dass ich weder Nazi noch AfD-Wähler bin, das ist mir wirklich zu lächerlich. Aber ich wüsste gern die Wahrheit und offenbar bin ich mit dieser Einstellung inzwischen allein auf weiter Flur. Denn die Wahrheit kratzt keine Sau mehr, es geht darum ,auf der „richtigen“ Seite zu stehen und bestenfalls irgendwas demonstrieren zu können, zur Not, dass man ein echter HSVer ist. Nur zu.

Aber bitte, in welche Richtung hat sich das alles entwickelt?

Es wird nachgewiesen, dass Bakery Jatta bei seiner Einreise nicht 17, sondern 22 Jahre alt war

Mir doch egal, vielleicht hat selbst seinen genauen Geburtstag nicht gekannt.

Es wird nachgewiesen, dass Bakery Jatta tatsächlich Bakery Daffeh heißt.

Mir doch egal, in Gambia haben sie schließlich alle mindestens 17 verschiedene Namen.

Es wird nachgewiesen, dass Bakery Daffeh eben nicht auf der Strasse mit einer Cola-Dose gespielt hat (wie er immer noch behauptet), sondern dass er sowohl in einem Verein, wie auch in der Gambischen U20-Nationalmannschaft gespielt hat.

Mir doch egal, was spielt das für eine Rolle?

Es wird nachgewiesen, dass der HSV seit 2015 von all diesen Dingen wusste, aber das Flüchtlingsmärchen für seine PR nutzen wollte.

Mir doch egal, der Spieler hat sich doch super entwickelt.

Mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen, an dem Fakten und Wahrheiten, wenn sie dann nachgewiesen werden, keine Rolle mehr spielen werden. Wahrscheinlich könnte Jatta/Daffeh morgen zusammen mit Bernd Hoffmann vor die Presse treten und erklären, dass die gesamte SportBild/Bild-Geschichte genauso stimmt, es interessiert die Mitglieder des #TeamJatta nicht mehr, denn sie sind viel zu weit gegangen.

Das muss man sich jetzt einfach mal vorstellen. Da stellt jemand eine, wie ich finde, durchaus berechtigte Frage und wird umgehen von einem Freund aus #TeamJatta als rechtes Arschloch bepöbelt. Ich habe absolut keine Ahnung, wer „FloQuiRei“ ist und ich weiß nicht, ob der die Grünen oder die AfD wählt, aber wie kann es bitte sein, dass man diese Frage nicht mehr stellen darf, ohne aufs Übelste beleidigt zu werden? Und es schließen sich aus meiner Sicht einige andere Fragen direkt an.

Was machen all die Mitglieder des #TeamJatta, wenn sich nun wirklich rausstellt, dass alles wahr ist? Entschuldigen sie sich dann bei Bild/Sportbild? Wird Jatta dann aufgehängt? Natürlich nicht, denn dann werden andere Erklärungen gefunden.

Wo war das #TeamJatta, als Gotoku ein #TeamSakai gebraucht hätte?

Aber der Fragenkatalog geht weit über den sportlichen Bereich hinaus. Wenn für Jatta gilt bzw. gelten sollte, dass all die Fakten und Wahrheiten am Ende keine Rolle spielen, müssen die Kriterien dann nicht auch für Hasan aus Syrien und Bekele aus dem Kongo gelten? Wenn all diese Jungs (und Mädels), die sich auf der Flucht vor irgendwas oder irgendwem befinden, bei ihrer Einreise oder ihrem Asylverfahren falsche Angaben gemacht haben, müssen die nicht auch alle von jeglichem Betrug freigesprochen werden? Schließlich arbeitet Hasan inzwischen als Reinigungskraft und bezahlt seine Steuern. Wie Bakery.

Ich könnte wahrlich einen Roman über diese Affäre schreiben, aber mir wird es jetzt zu doof und vor allem zu unsachlich, deshalb ist für mich das Thema Jatta ab sofort beendet, bis es weitere Fakten gibt. Die Kommentatoren in diesem Blog seien nur gewarnt: Wer sich noch einmal daneben benimmt, fliegt. Auf Dauer.