Sie: „Du hast mich betrogen. Du hast mein Vertrauen missbraucht. Du hast unsere Ehe zerstört.“

Er: „Haben wir denn keine anderen Probleme?“

Am Amazonas werden die Regenwälder abgeholzt, damit man dort Soja für den Export anbauen kann.

Haben wir denn keine anderen Probleme?

Im Oval Office sitzt seit 2 1/2 Jahren ein geistesgestörter, bigotter, frauenfeindlicher Rassist, der dabei ist, die Erde ins Chaos zu stürzen

Haben wir denn keine anderen Probleme?

Ein ungeordneter Brexit steht vor der Tür und weder in Europa noch in Groß Britannien weißt man, was dabei am Ende rauskommt.

Haben wir denn keine anderen Probleme?

Gestern habe ich dieses Totschlag-Argument das erste Mal gelesen und es hat mir die Sprache verschlagen. Denn am Ende, wenn sich der Staub legt und die Wahrheit kommt auf den Tisch, wird es Leute geben, die damit argumentieren. Ja, okay, Jatta war nicht 17, er war 22 Jahre alt. Und ja, okay, Jatta heißt nicht Jatta, er heißt Daffeh. Jajajaja, okay, er hat in Gambia in einem Verein und für die U20 Nationalmannschaft gespielt. Aber haben wir denn keine anderen Probleme? Mittlerweile sind ja sogar große Teile der Presse dabei, sich ihre Rückzugsstrategie zurecht zu legen und sie klingt mehrfach genau so.

Und selbst wenn Bakery Jatta nicht 21 wäre, sondern schon 23 und Bakary Daffeh hieße und nicht nur auf der Straße am Fluss, sondern in einem richtigen Klub gespielt hätte – wäre der Betrug so bedeutend und fundamental, dass er seine Aufenthaltsberechtigung verwirkt hätte?

(Quelle: https://www.fr.de/sport/fussball/vielen-kleinen-jattas-12909206.html?fbclid=IwAR0_t48BBpv9YO8VcrvbNVD-zBlAGSN0Ke9tIitEg6BrjN2H9jIkToN1DlU )

Das wirklich Irre ist aber etwas anderes. Denn inzwischen sind wir soweit, dass jemand, der nichts anderes tut, als sich neutral zu verhalten und auf die Ermittlungsergebnisse zu warten, per Definition des #TeamJatta aus der äußersten rechten Ecke des politischen Spektrums kommen muss. „Wer kein Rassist sein will, muss Bakery verteidigen, selbst wenn er schuldig ist.“ Irre. Die Rassismuskarte wird von keinem Geringeren als Herrn Boldt gespielt, der entweder ein perfides Spiel treibt oder den Verstand verloren hat.

„Der DFB und die DFL haben sich immer sehr stark gegen Rassismus engagiert. Ich würde mir da mal wünschen, dass ein Statement kommt, dass wir uns als HSV positioniert haben. Wir werden aktuell so ein bisschen im Regen stehen gelassen“, sagte Boldt bei Sky. „Der Spieler ist in erster Linie auch ein Mensch. Wenn wir als Land offen sein wollen für Menschen, die es nicht so einfach gehabt haben wie wir, dann wäre es einfach mal ein gutes Beispiel, wenn ein klares Bekenntnis von allen Seiten folgen würde.“ (Quelle: Abendblatt.de)

Wenn man jetzt schon so weit ist, ist man demnächst am Ende, Herr Boldt. Und ich behaupte, der eigentliche Zorn und der tatsächlich Beweggrund für die Dünnhäutigkeit der Anhänger und ihre uneingeschränkte Solidarität hat mit der Person Bakery so gut wie nichts zu tun. Eigentlich haben die nichts mehr. Der HSV ist abgestiegen, der HSV ist pleite, der HSV hat eine öde Truppe und dem HSV laufen die Fans davon. Und jetzt will ihnen die fiese Sportbild auch noch ihr letztes Märchen nehmen. Das Stück vom armen Waisen-Flüchtling, der es vom Dosenkicker zum Profi-Fußballer gebracht hat. Das wollen sie keinesfalls zulassen.

Denn dass sie noch reichlich andere Probleme haben, haben sie verdrängt.