Was lernen wir eigentlich aus den ersten zwei Spieltagen, wenn es denn überhaupt etwas zu lernen gibt? Aufsteiger Karlsruhe führt, noch euphorisiert vom Aufstieg die Tabelle zusammen mit den Underdogs aus Aue an, die Bundesliga-Absteiger aus Hannover und Nürnberg tun sich, noch traumatisiert vom Abstieg schwer, lediglich die scheinbare Über-Mannschaft aus Stuttgart kann sich wohl nur selbst ein Bein stellen. Aber das dachte man in der letzten Saison vom HSV auch. Also – was ich bisher gelernt habe: In diesem Jahr kann wirklich jeder jeden überall schlagen, auch deshalb, weil das Niveau gleichermaßen übersichtlich ist.

Welche Rolle spielt der HSV in diesem Szenario? Überaus mau zuhause gegen Darmstädter, denen es fast gelungen war, drei Punkte nach Haus zu mauern. Spielerisch konzentriert gegen Nürnberger, die sich technisch mindestens auf Augenhöhe wähnten, die dann jedoch ins offene Messer liefen, weil sie einfach zu viel Räume boten und nach vorn kaum Durchschlagskraft entwickeln konnten. So verdient der Hamburger Sieg war, so offenkundig ist die Taktik, mit der man dem HSV begegnen muss, insofern dürften Spiele was in Nürnberg eher selten anzutreffen sein. Dennoch, der HSV hat möglicherweise eine Mannschaft zusammengestellt (bzw. Becker hat sie zusammengestellt), die Zweitliga-kompatibler ist als ein Team wie in der letzten Saison, welches fast ausschließlich aus ehemaligen Bundesliga-Kickern bestand, die sich teilweise zu fein für’s Unterhaus waren.

Was die Zukunft betrifft, und an die sollte vielleicht irgendwann einmal ein Vorstandsvorsitzender des Vereins denken, sieht es dennoch überaus finster aus, denn diese Mannschaft mag vielleicht in der zweiten Bundesliga in der Rückrunde nicht so abschmieren wie das Team der letzten Saison, für höhere Aufgaben ist die Truppe dennoch denkbar ungeeignet. Und damit beginnt der Eiertanz, auf den man sich in Hamburg ganz bewusst eingelassen hat. Pumpen wir jetzt die allerletzten Kröten in eine Mannschaft, die eventuell in dieser Liga besser funktioniert und riskieren dafür dann den endgültigen Kollaps, weil man die Zweitliga-Spieler langfristig und mit überaus gut dotierten Verträgen an den Verein gebunden hat und nicht mehr loswird? Oder wagen wir einen systematischen Aufbau eines jungen Teams, vorwiegend aus dem eigenen Nachwuchs, dann ist aber das Risiko da, dass es in diesem Jahr nichts wird mit dem Wiederaufstieg?

Fakt ist in jedem Fall: Eine Mannschaft, bestehend aus den aktuell unter Vertrag stehenden Spielern, hat in der ersten Liga nichts zu suchen. Fakt ist auch: Das Geld ist weg. Ebenso Fakt: Die neuen Spieler haben in Hamburg Verträge unterschrieben, die sie bei keinem anderen Zweitligisten bekommen hätten, insofern sind sie nach dieser Saison

  1. Für die Bundesliga nicht tauglich
  2. In der zweiten Liga unverkäuflich

Aber, hüpft ruhig ein wenig, Jungs. Es sei euch gegönnt. Aufatmen könnte dieser Verein erst wieder, wenn man den Aufstieg geschafft und sich zwei Jahre in Folge in der Bundesliga etabliert hätte. Und das wird in diesem Leben nicht mehr passieren. Die Verantwortlichen wissen das, aber es spielt keine Rolle, denn sie werden das ohnehin nicht mehr erleben. Jedenfalls nicht als Angestellt des HSV.

Die schlechte Nachricht folgte allerdings nur wenige Minuten später von der medizinischen Abteilung des HSV. Neuzugang Timo Letschert hat sich am Außenband im Knie verletzt. Der niederländische Innenverteidiger wird wohl mehrere Wochen ausfallen.  (Quelle: Abendblatt.de)

Und Ewerton. Und Papadopoulos. Und Hunt. Und und und….

Auf diesem Weg – vielen Dank für die zahlreichen Glückwünsche. 🙂