Es gibt Leute, die haben irgendwas studiert, anschließend vielleicht ein Volontariat gemacht und anschließend eine Karriere bei einer Zeitung, einer Zeitschrift, einem TV- oder Radiosender gemacht und arbeiten als Journalisten. Einige von ihnen sind fest angestellt, einige arbeiten als freie Journalisten mit einer Art Vertrag (feste Freie) und einige sind gänzlich unabhängig, diese verkaufen ihre Geschichten an denjenigen, der sie haben will, viel verdient man damit nicht mehr.

Dann gibt es noch Leute, die einen Blog betreiben, was einigermaßen neu ist, und die damit ihr Geld verdienen. Sie lassen entweder nur Leute zu, die vorher einen bestimmten Betrag bezahlen, sie stellen Werbung auf ihren Blog oder sie lassen sich von einem (oder mehreren) Sponsoren unterstützen. Und dann gibt es Trottel wie mich. Dieses ist das gesamte Spektrum aller Angebote, die man nutzen kann, wenn man sich über den HSV informieren möchte und alle haben ihre Berechtigung.

Ich habe keinen Sponsor und ich stelle keine Werbebanner in meinen Blog. Es ist nicht so, dass es keine Anfragen für beide Modelle gegeben hätte, aber, und ich habe es schon mal erläutert, alles wird immer irgendwie mit Bedingungen verknüpft, zumindest das, was tatsächlich etwas bringt. Wer als Sponsor auftreten (und entsprechend bezahlen) möchte, möchte in den meisten Fällen mitreden und das möchte ich nicht. Wenn ich in meiner Freizeit schon etwas schreibe, dann soll es bitte auch das sein, was ich schreiben möchte und nicht das, was ein anderer geschrieben haben möchte. Deshalb habe ich Anfragen solcher Art immer abgelehnt. Und nein, dies ist kein erneutes „Gebettel“ um eine Spende, es ist lediglich der Versuch, für jemanden, den es interessiert, den Sinn zu schärfen.

Ich habe jetzt in 6 Jahren, also in ungefähr 2.190 Tagen insgesamt 1712 Blog geschrieben. Bis auf wenige Ausnahmen (Kerberos, Richard) habe ich sie allein und ohne fremde Hilfe geschrieben. Ich habe keine Akkreditierung, ich habe keinen Zugang zum Verein, nehme nicht an Pressegesprächen teil, bekomme keine Interviews, ganz im Gegenteil. Dafür bekomme ich etwas anderes, teilweise lasse ich die Leser an den schönste „Stilblüten“ teilhaben. Ich bekomme Beiträge, in denen es jemand bedauerlich findet, dass ich nicht verheiratet bin (woher will er sich da eigentlich so sicher sein?), ich werde als Drecks-Nazi, Piss-Flischte und noch deutlich freundlicheren Namen bezeichnet. Desöfteren erhalten ich freundliche Nachfragen, woher denn meine imaginäre Verbitterung kommen könnte (ich selbst finde mich eher wenig verbittert), andere mutmaßen, ich schreibe so, wie ich schreibe, weil ich „beim HSV keinen Job bekommen habe“, dabei habe ich einen Job und ich habe auch auf die Frage, welcher Job beim HSV das denn hätten sein sollen, nie eine befriedigende Antwort erhalten. Wahrscheinlich gibt es tatsächlich eine Reihe von Leuten, die einfach nicht verstehen, dass ich von dem, was ich mache, überzeugt bin. Dies sagt im Zweifelsfall allerdings mehr über die als über mich aus.

Ich habe mir irgendwann mal eine Frage gestellt: Wenn ich etwas über den HSV lesen möchte, was ich bei BILD, Mopo, Abendblatt, Kicker etc. nicht lesen kann, wo würde ich dann hingucken? Wenn ich an einer Betrachtung der Vorgänge interessiert wäre und nicht überall den gleichen PR-Käse lesen möchte, wohin würde ich klicken? Ich weiß, dass die überwiegende Mehrheit der HSV-Interessierten mit dem, was ihnen der von ihnen angeblich so verhasste Boulevard täglich präsentiert, absolut zufrieden und ausreichend informiert sind, aber es gibt ja auch noch andere und für die schreibe ich. Gern. Dafür beschäftige ich mich immer noch mit einem Verein, der mehr krank macht als Freude bereitet. Dafür bezahle ich aus eigener Tasche immer noch die Server und die Domain-Gebühren.

Wer tatsächlich glaubt, ich hätte in den letzten 6 Jahren mit diesem Blog auch nur einen Cent verdient, den ich für mich selbst ausgegeben habe, der tut mir leid. Diejenigen, die sich durch die Themen, die Art wie ich schreibe oder durch meine Sichtweise provoziert sehen, tun mir ebenfalls leid, wirklich, aber ich wüsste nicht, dass ich jemals irgendeinen Menschen gezwungen hätte, meinen Mist zu konsumieren. Ich kenne eine Reihe von Seiten, von Podcasts, die ich einigermaßen abartig finde, aber die lese ich nicht.

Und auch das hier, das was ich heute (oder besser gestern Abend) geschrieben habe, muss niemand lesen. Und es muss auch niemandem gefallen. Und es muss auch niemand verstehen, warum ich das tue, was ich tue. Aber vielleicht sollte der eine oder andere, der sich auf dem Spamfilter, in der Kneipe, in anderen Blogs oder wo auch immer über mich und diesen Blog auskotzt, einmal fragen, ob er selbst auch nur 5% des Engagements für „seinen“ HSV aufbringt wie ich in den letzten 6 Jahren. Und wenn er damit fertig ist, könnte er sich auch noch fragen, wer denn in diesen 6 Jahren mit seinen Prognosen und Ansichten öfter richtig gelegen hat – die Schmierblätter oder ich?

Und noch eines: Mir wird immer wieder unterstellt, ich hätte irgendwelche niederen (Beweg)-Gründe, die mich dazu bringen, so zu schreiben, wie ich es tue. Welche sollten das sein? Eines ist doch nachhaltig erwiesen und wird in diesen Tagen erneut deutlich – mit positiven Nachrichten, und sollten sie noch so erfunden und haarsträubend sein, lässt sich deutlich besser punkten und leichter verdienen. Ginge es mir also um Geld oder um Anerkennung und würde ich lieber deutlich weniger bepöbelt und bedroht werden, müsste ich doch das genaue Gegenteil von dem tun, was ich mache. Warum also tue ich es dann? Weil es richtig ist und leider leben wir in einer Zeit, wo die Menschen, die etwas richtiges aus den richtigen Gründen tun, aus zu sterben drohen.

Nur als kleines Beispiel:

Facebook-Seite „HSV1887tv“ (welche nur und ausschließlich positive Nachrichten über den HSV kopiert, nichts eigenes produziert und grundsätzlich jeden Käse abfeiert): 46.369 Follower

Facebook-Seite „HSV-Arena“: 2.075 Follower

In elf von zwölf Bezirken fehlen immer noch die Dokumentenprüfgeräte, die schon 2012 angeschafft werden sollten. Betrüger könne sich mit gefälschten Pässen ganz legal anmelden und Sozialleistungen beziehen, kritisiert Gunnar Schupelius.

Unglaublich aber wahr: In elf von zwölf Bezirksämtern können gefälschte Pässe nicht sicher erkannt werden. Denn dort gibt es kein Dokumentenprüfgerät. Nur im Neuköllner Bürgeramt ging unter Bürgermeister Heinz Buschkowsky ein solches Lesegerät in Betrieb und zwar schon 2012

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/buergeraemter-koennen-gefaelschte-paesse-immer-noch-nicht-erkennen?fbclid=IwAR0wk6FGZoq2CDlBVD5lWA5Glrr-mNz5ym9qzOIpo01xyfDyB7Jul0USCxw

Wenn ich doch bloß nicht schreiben könnte [ Nero]