Mir wird bekanntlich immer nachgesagt, ich könne nicht loben, wenn es etwas zu loben gibt, aber das stimmt nicht. Das Problem des HSV in den letzten Jahren war halt nur: Es gab nichts zu loben, wie dann auch immer die Blindesten am Saison-Ende sehen konnten. Nun aber bin ich gern bereit, lobende Worte zu finden und zwar für Trainer Dieter „Schnappi“ HecKing, denn HecKing tut etwas, was der HSV bzw. Führungskräfte des HSV schon längst hätten tun sollen, er sagt die Wahrheit. Und er sagt sie so, wie sie ist und nicht so, wie viele es immer noch gern hören würden.

„Der Anspruch, wir sind der HSV und der gefühlte Erstligist, ist falsch.  Dieser Fehler ist in der vergangenen Saison gemacht worden. Wir müssen aber die Gegebenheiten der Zweiten Liga annehmen“ (Quelle: Abendblatt.de)

Das stimmt und es stimmt auch wieder nicht, denn natürlich ist dieser HSV kein gefühlter Erstligist, sondern ein leicht überdurchschnittlicher Zweitligist, aber ansonsten hat dieser Verein immer noch viel von einem Verein aus der Bundesliga, nur halt nicht mehr auf dem Rasen und nicht Leistungs-technisch gesehen. Denn nach wie vor verdient man als Profi beim HSV deutlich mehr als fast überall in der Liga und man hat nach wie vor auch einen Etat, wie man ihn zu Bundesliga-Zeiten hatte. Dies nur mal für das kickende Personal erwähnt, aber es geht darüber hinaus.

Bernd Hoffmann, Frank Wettstein, Jonas Boldt (Vorstand)

Dieter Hecking, Dirk Bremser etc. (Trainer-Team)

Michael Mutzel (Sport-Direktor)

Johannes Spors (Chefscout)

Stephan Hildebrandt (Unternehmensentwicklung)

Und das ist nur der Kopf des Wasserkopfs. Hoffmann und Wettstein verdienen schon freundlich und garantiert nicht auf Zweitliga-Niveau. Boldt kam vom Champions League-Teilnehmer Leverkusen, Hecking und Bremser aus Gladbach, Mutzel aus Hoffenheim, Spors aus Leipzig und Hildebrandt hat seine letzten Jahre in Doha verbracht. Das alles ist nicht mal in der Bundesliga Laufkundschaft, sondern gehört im Oberhaus zu den Top 6 oder 7. Und bitte, es soll mir niemand erzählen, dass all diese Herren nach Hamburg gekommen sind, weil man hier mit Erdnüssen bezahlt wird. Die Kollegen werden sich gegenüber ihren vorherigen Arbeitgebern nicht verschlechtert haben und plötzlich ist das, was HecKing meinte ( „Der Anspruch, wir sind der HSV und der gefühlte Erstligist, ist falsch„) eben doch nicht mehr so ganz richtig.

Dennoch, der Ansatz stimmt, was die sportliche Seite betrifft und ist in den Jahren zu oft vernachlässigt worden. Da wurden Dinge schöner geredet, als sie waren, weil man meinte, das könnte man „in Hamburg so nicht verkaufen“. Kann man, muss man sogar. Aber, es kann natürlich auch sein, dass man mit dieser neu entdeckten Offenheit den einen oder anderen Stadiongänger vergrätzt, denn vielleicht fragt sich ja mancher, warum er denn immer noch gehobene Erstliga-Preise bezahlen sollen, wenn doch schon der Trainer sagt, dass man hier nicht mal im Ansatz Erstliga-Leistungen geboten bekommt. Deshalb auch Schnappis gebetsmühlenartige Lobpreisung der Zuschaueranzahl, nicht, dass da noch ein Vorgesetzter auf die Idee kommen könnte, dass….

Apropos „auf Ideen kommen“. Jetzt, wo sich der Trickser aus Leverkusen nach Boldt mit Hildebrandt den nächsten Vertrauensmann ins Boot geholt hat, wäre es doch vielleicht sinnvoll, über eine Rückkehr des Hoffmann-affinen Ex-Mediendirektors Jörni Wolf nachzudenken, denn der ist seit der Freistellung seines Chefs Roger Schmidt in China wieder zu haben. Und wo wir schon bei Roger Schmidt sind….

Also, Herr HecKing, Vorsicht ist die Mutter dieser komischen Kiste 😉

Zum Schluss….

….das Letzte!

Mittwoch nimmt Bernd Hoffmann (56) einen Anlauf. Bei der DFL-Generalversammlung in Berlin kandidiert der HSV-Vorsitzende für mehrere Jobs im Präsidium und im Aufsichtsrat der Deutschen Fußball Liga.

Die spannendste Aufgabe: 3. stellvertretender Sprecher des DFL-Präsidiums.

Da würde Hoffmann hinter Liga-Chef Christian Seifert, dem 1. Stellvertreter (Peters/Schalke) sowie dem 2. Stellvertreter (zur Wahl stehen Filbry/Bremen, Leki/Freiburg) zu den Top 4 im DFL-Präsidium zählen.

Die Nummer bringt den Begriff „den Bock zum Gärtner machen“ in einen völlig neuen Zusammenhang. 😀 Allerdings würde auch sowas bestens zur DFL passen.

HSV-Chef Bernd Hoffmann und St. Paulis Präsident Oke Göttlich wollen ins DFL-Präsidium: „Es geht um die Zukunft des Fußballs“.

Das mag sein, aber dann ist der Trickser aus Leverkusen die denkbar schlechteste Wahl. Ihm geht es a. nur um seine eigene Zukunft und b. bedeutet für ihn „Zukunft“ die nächsten drei Wochen