5 Spieltage sind (bis auf die Partie Stuttgart gegen Bochum) gespielt, die Länderspielpause steht vor der Tür, Zeit für eine erste sportliche Betrachtung. Der HSV führt die Tabelle mit 13 von 15 möglichen Punkten an, das Torverhältnis lautet 13:3. Zum Vergleich: Nach dem 5. Spieltag der Saison 2018/19 lag der HSV wo? Genau, auf Tabellenplatz 1 mit 12 Punkten und einem Torverhältnis von Plus 5 Treffern. Man könnte also behaupten, dass sich so viel nicht geändert hat. Doch, hat es.

Am 5. Spieltag der letzten Saison hatte der HSV beim 3:2 Erfolg gegen Heidenheim mit Pollersbeck, Sakai, van Drongelen, Douglas Santos, Steinmann, Janjicic und Hunt jede Menge Bundesliga-Spieler oder Bundesliga-erfahrene Spieler auf dem Platz, mit Lasogga und Arp wurden weitere eingewechselt. Diese Mannschaft zeigte sich im Verlauf der Saison, ganz besonders in der Rückserie anfällig für Rückschläge, man hatte teilweise den Eindruck (auch durch die immer knappen Ergebnisse in der Hinrunde), dass einige der Spieler, die das Oberhaus gewohnt waren, nie richtig in der Zeiten Liga angekommen waren. Einige wollten wohl auch gar nicht ankommen.

In dieser Saison ist das anders, man hat sich von so gut wie all diesen Spielern getrennt und ein Männer-Team aus Spielern zusammengestellt, welche die raue Gangart und die Körperlichkeit der Zweiten Liga gewohnt waren. Mit Heuer Fernandes, Gyamerah, Leipold, Fein, Kittel, Kinsombi, Hinterseer, Narey hat man jetzt Spieler auf dem Platz, die sich in dieser Liga zuhause fühlen, denen man dort keine Angst macht, die sich auch nicht zu schade für diese Liga und den Holzhackerfußball dieser Liga sind. Um das zu erreichen, hat man in Hamburg jedoch wieder einmal einen radikalen Strategiewechsel vollziehen müssen oder anders ausgedrückt – man hat die Zukunft für die Gegenwart geopfert. Denn, wie bereits mehrfach geschrieben, diese Mannschaft kann wohl um den Aufstieg mitspielen, sie hat in dieser Zusammensetzung in der Bundesliga nichts zu suchen, außer als Schlachtvieh. Die sportliche Zukunft aber wurde bereits verkauft bzw. verschenkt, denn die Perlen, die man in mühevoller Kleinarbeit und mit einem Aufwand von € 32 Mio. in 4 Jahren herangezüchtet hatte, ist man nun wieder los. Der Blick geht einzig und allein auf die aktuelle Saison.

Für die Hüpfer mag das reichen, für jemanden, der über die aktuelle Saison hinausblickt, reicht das eben nicht, denn sowohl sportliches Tafelsilber (Douglas Santos) wie auch AG-Anteile sind Geschichte. Dennoch: Für den Augenblick mag das, was Hoffmann, Boldt und Co. dort gerade treiben, richtig sein, aber man sollte auch so ehrlich sein und gestehen, dass man, neben der eigenen Leistung, auch vom spielerischen Verhalten der Gegner partizipiert. Denn der HSV hat gegenüber der letzten Saison einen Vorteil…

Man ist kein Bundesliga-Absteiger mehr, das sind jetzt Stuttgart, Hannover und Nürnberg und die gehen gerade den gleichen Weg, den der HSV spätestens in der Rückrunde der letzten Saison gegangen ist. Sie spielen noch mit reichlich ehemaligen Bundesliga-Spielern und die sind vielfach noch nicht angekommen. Gegen den HSV meinen jetzt viele Teams, mitspielen zu können und sich nicht mehr hinten reinstellen zu müssen, ein fataler Irrtum. Zudem macht man, zumindest in Hannover und Nürnberg den Fehler, diese Saison als Übergangs- oder Testsaison zu sehen, eine Sichtweise, die übel in die Hose gehen kann. Vielleicht hat man gedacht, man könnte den Abstieg nutzen, um das eine oder andere System einspielen zu könne, ein Vorhaben, welches in der Bundesliga sofort bestraft werden würde, was aber eben auch in der Zweiten Liga nicht geht. Betrachtet man die Auftritte der Nürnberger (Platz 9 mit 7 Punkten) und Hannoveraner (Platz 12 mit 5 Punkten) und die Art und Weise, wie man dort größtenteils vogelwild und ohne echten Spielplan zu Werke geht, kann man erahnen, dass das nichts wird. Es sei denn, man passt sich dieser Liga an, was der HSV zur Zeit macht.

Seit vielen Jahren wird immer mal wieder über ihn beim HSV diskutiert. Nun ist es so weit. Der HSV wird aller Voraussicht nach Martin Harnik am morgigen Deadline Day verpflichten. Am Sonntagabend hat sich der HSV mit Werder Bremen über einen Leihdeal geeinigt. Der in Hamburg geborene Österreicher wird demnach für diese Saison ausgeliehen. Im Falle eines Aufstiegs würde der 32-Jährige in Hamburg bleiben. Es besteht dann eine verpflichtende Kaufoption. Die Ablöse würde eine Million Euro betragen. Zudem wird der HSV nicht das komplette aktuelle Gehalt von Harnik (rund zwei Millionen Euro) stemmen müssen. Dem Vernehmen nach werden die Hamburger nur rund die Hälfte an Harnik jährlich überweisen müssen. (Quelle: Mopo.de)

Sorry, aber dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein. Hoffmanns Sportverein ist nicht mehr zu helfen.