Wer diesen Blog mehr als einmal gelesen hat, der weiß, dass ich ein Freund klarer Worte bin. So lange sie angebracht sind. Das, was Kollege Hecking jetzt allerdings macht, geht meiner Meinung nach weit über’s Ziel hinaus, es zeigt aber, dass der Mann eindeutig und ohne jeden Zweifel in Hamburg angekommen ist.

 „Ich habe noch nirgends gelesen, dass sich einer entschuldigt hat bei ihm. Da ist gar nichts gekommen bis jetzt. Ich finde, wenn man einen Fehler gemacht hat, dann kann man dazu stehen und nicht noch dumme Kommentare schreiben.“

Die Frage, die sich automatisch stellt oder anders ausgedrückt, die sich bei der Existenz von mehr als 4 Gehirnzellen stellen sollte, lautet doch: Wofür entschuldigen? Dafür, dass nach 4 Jahren raus gekommen ist, dass Freund Bakery die Geschichte vom armen Flüchtling, der Zeit seines Lebens maximal gegen eine Cola-Dose getreten hat und das auch noch barfuß auf einer staubigen gambischen Nebenstraße, frei erfunden hat. Mag ja sein, dass es welche gibt, die bei Bedarf darauf verzichten, dass man grundsätzlich die Wahrheit sagen sollte, ich nicht. Aber ok, wenn die Moralapostel finden, dass Jatta auch dann noch zur neu erfundenen „HSV-Familie“ gehört, wenn sich seine rührselige Geschichte als Luftblase entpuppt, mag es so sein, aber für die Aufdeckung auch noch grölend eine Entschuldigung verlangen, geht doch wohl ein wenig weit.

Aber, wie gesagt, das ist eben typisch Hamburg bzw. typisch HSV. Jahrzehntelang Minusleistungen, ein Scheiß-Transfer nach dem anderen, ein Abstiegskampf am Nächsten, endlich Abstieg, verkackter Wiederaufstieg, Fast-Insolvenz und immer noch die große Fresse auf, von Demut keine Spur. Aber wenn Hecking schon so in Fahrt ist, warum handelt dann sein Verein nicht endlich einmal konsequent? Wenn man doch offenbar derart von einer gesteuerten und manipulativen Berichterstattung im Fall Jatta ausgeht, warum setzt man nicht endlich mal ein Zeichen und zeigt, dass man so mit dem „großen HSV“ nicht umgeht? Sprich:

Anspruch auf Gegendarstellung. Anzeige wegen Rufschädigung. Abmahnung über den Presserat. Zumindest vorübergehende Aberkennung der Akkreditierung und gegebenenfalls Verbot des Besuchs der Pressekonferenzen! Warum kommt da nichts? Was sollen die Herren von Sportbild und Bild denn noch verbrechen, damit man endlich einmal tätig wird? Und wo bleiben die empörten Online-Petitionen der Rumpelkasper? Für jeden Scheißdreck werden im Internet Stimmen gesammelt. „Wir wollen Lotto und die Perle zurück“ oder „Neuer Vertrag für Lewis Holtby“. Vielleicht sogar „Spendensammeln für ein neues Fahrrad für Helm-Peter“.

Ne, da kommt gar nichts. Wie immer. Große Schnauze und keine Taten. Typisch HSV und typisch HSV-Fans.