Und einige wundern sich…

In Fußball-freien und daher noch ereignisloseren Zeiten kann man sich auch mal eines anderen Themas widmen und was bietet sich da mehr an, als die größtenteils lächerliche Berichterstattung, die wirklich absolut alles ist, aber garantiert nicht neutral, unabhängig und objektiv. Gerade der “Fall Jatta” hat es doch wieder einmal auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, was es bedeutet, wenn Fanboys mit Vereinsbrillen bestückt über ein Schmierstück zu berichten haben, welches eigentlich eine unabhängige Sichtweise erfordern würde, um dem zahlenden Publikum den Skandal so nahe zu bringen, wie er tatsächlich ist und nicht so, wie ihn die Ultras auf der Pressetribüne gern hätten.

All diejenigen, die am kommenden Montag nicht live am Millerntor sein können, werden das Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli vor dem Fernseher verfolgen. Der Pay-TV-Sender Sky, bei dem das Spiel zu sehen sein wird, hat nun die Ansetzung der Kommentatoren bekanntgegeben: Michael Born wird die Partie am Montagabend kommentieren. Privat ist der 50-Jährige HSV-Fan – was auf seinen Kommentar aber keinen Einfluss haben werde: „Wenn ich zur Arbeit gehe, bin ich kein Fan“, sagte er der MOPO. Born saß bereits 2011 beim Derby am Mikrofon, als St. Pauli im Volkspark mit 1:0 gewann. (Quelle: Mopo.de)

Nein, natürlich nicht, Herr Born. Das hat keinen Einfluss. Genauso wenig wie es Einfluss hat, wenn ein unterdurchschnittlich intelligenter Fanboy, der von sich behauptet, er hätte einen Jura-Hörsaal von innen gesehen, eine Blog-Simulation betreibt und seine verblödeten Leser denken, sie würden unabhängig und sachlich richtig informiert. Und es hat auf all die Spinner, die Herrn Jatta lieber moralisch und weniger juristisch begleitet haben, keinen Einfluss gehabt. Achtet man einmal auf die Pressetribüne im Volkspark während eines Spiels, dann wird man beobachten können, wie sich dort ca. 80% der unabhängigen Journalisten-Darsteller gegenseitig abklatschen und umarmen, wenn der HSV einen Treffer erzielt. Wie bitte soll man dann eine anschließende Berichterstattung auch nur im Ansatz ernst nehmen?

Ich kann es am eigenen Beispiel verdeutlichen. Bis vor ca. 7 Jahren wäre ich nicht in der Lage gewesen, unabhängig und neutral über den HSV berichten zu können, ich war Fan. Und wäre ich Mitglied in einer Redaktion gewesen und hätte ich dann eine Geschichte bekommen, die meinem Verein geschadet hätte, ich hätte sie wahrscheinlich nicht gebracht. Zu sehr war ich damit beschäftigt, meinen Verein, teilweise vor sich selbst, zu schützen und mehr als einmal war ich der Meinung, die Hamburger Medien wären aufgrund ihrer räumliche Nähe zum Verein quasi verpflichtet, diesen zu unterstützen. Gegen den DFB, gegen die Schiedsrichter, gegen alles.

Nimmt man dann noch die Tatsache hinzu, dass es in Hamburg, aber wohl nicht nur dort, von Seiten diverser Chefredaktionen die inoffizielle Ansage gab (mehrfach), doch in den nächsten Wochen auf kritische Berichterstattung zu verzichten, kann man sich ausmalen, was man tatsächlich zu lesen und zu hören bekommt. Die Meinungen von Fanboys, von denen der Leser denkt, sie wären Experten, weil sie über professionellen Sport berichten dürfen, dabei wissen die oft weniger als die meisten Jungs auf der Nordtribüne. Das Problem aber ist – die Leser gehen davon aus, sie wüssten mehr. Tun sie nicht, ich kenne die Meisten von ihnen persönlich und das, was man dort hört, lässt einem die Haare zu Berge stehen.

Wo also kann man, wenn man es denn möchte, die Dinge noch so lesen, wie sie sind und nicht so, wie einige sie gern hätten? Wo wird ein Spiel zu beurteilt, wie es war? Wo werden Transfers neutral beurteilt und nicht per se abgefeiert? Wo beschäftigt sich jemand mit der finanziellen Situation des Vereins dann, wenn es angebracht ist und nicht nur einmal im Jahr, wenn die Bilanz veröffentlicht wird? Die Zukunft, und davon bin ich völlig unabhängig von HSV-Arena überzeugt, liegt in unabhängigen und nicht monetär getriebenen Blogs, geschrieben von Leuten, die eben nicht der Fan-Szene zuzuordnen sind. Alles andere, absolut alles andere, ist nichts anderes als vom finanziellen Druck und von der Fanbrille getriebene Propaganda. Wenn man’s mag, okay. Wenn man wert auf die Wahrheit legt, sitzt man dort auf dem Arsch.

Wenn man sich allerdings bis ins Mark verarschen lassen möchte, muss man sowas “konsumieren”:

Ein Lasogga, ein Holtby, ein Santos, ein Hunt und noch einige andere sahen die Zweite Liga als notwendiges Übel an – und hatten dadurch Probleme, sich selbst immer wieder auf 100 Prozent hochzufahren (Quelle: Münchhausen)

Das muss man sich jetzt wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen, denn das ist selbst für einen chronischen Lügner und Spendenbescheißer starker Tobak. Also, damit ich das jetzt richtig verstehe, du gekaufter Heuchler…

….Lasogga, der zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr noch der “Sturmbulle” war, der die Liga auseinander geschossen hat.

….Holtby, der ehemalige DJ-Duracell, der allein mit seiner unbändigen Mentalität gut für 10 Punkte war.

…Douglas Santos, der für die zweite Liga eigentlich drei Klassen zu gut war.

…Hunt, ohne den dein HSV nach deiner Aussage nicht in der Lage war, einen Punkt zu holen….

….die hatten jetzt plötzlich Motivationsprobleme und sahen die Liga als notwendiges Übel an? Jetzt plötzlich? Vor einem Jahr, als man in diesem Blog bereits lesen konnte, was dort im Volkspark nicht stimmt, hat dieser Vollpfosten exakt diese Spieler noch abgefeiert und heute wirft er ihnen im Matz-Style Dreck hinterher. Und das liegt bestimmt nicht daran, dass Lasogga, Holtby und Santos nicht mehr da sind und Hunt mehr und mehr von Kittel verdrängt wird, oder? Gott, wie der Vogel mich anwidert.

Von | 2019-09-10T21:24:55+02:00 9. September 2019|Allgemein|11 Kommentare

11 Comments

  1. Volli 10. September 2019 um 08:01 Uhr

    Ist halt Arschkriecherjournalismus! Leider sehr verbreitet. Man schreibt halt, dass was die Leute hören wollen. In der Politik macht ja jede Partei auch nur das was Wählerstimmen bringt. Idealismus????Gibts das noch

    • Gravesen 10. September 2019 um 08:34 Uhr

      Ich finde, dass wir uns auf einem extrem gefährlichen Weg befinden, wenn wir anfangen, neutralen, kritischen und ehrlichen Journalismus als “Idealismus” empfinden. Etwas, was die Normalität sein sollte, darf auf keinen Fall als Ausnahme akzeptiert werden. Wenn man bereit ist, all die Speichellecker, Münchhausens, all die gekauften Hofberichterstatter und Fanboys als Normalität hinzunehmen, hat man auch ab einem bestimmten Zeitpunkt kein Anrecht mehr auf die Wahrheit. Dann darf man sich aber auch nicht beschweren, wenn man fortwährend beschissen wird.Und nein, es ist eben kein vereinzelndes Kavaliersdelikt, es ist Betrug im großen Stil.

      • Saschas Alte Liebe 10. September 2019 um 09:16 Uhr

        Ebenso bedenklich ist, dass inzwischen ein erheblicher Bevölkerungsteil nicht nur hier bei uns offensichtlich überhaupt keinen Wert mehr auf “Wahrheit” im Sinne von belastbar beweisbaren Fakten legt.
        Diese Masse an Indoktrinierten, die glauben, sie seien “das Volk”, folgt viel lieber einfachsten Lügenparolen, verlogenen Populisten und vorzugsweise einem von gesteuerten Medien geleiteten Verblödungsalltag in absolut lenkbare Daseinsrolle als pflichterfüllend blökende Melkherde.
        Leider war dies allerdings in der Historie der Menschheit der weitaus häufigste Zustand.

  2. Saschas Alte Liebe 10. September 2019 um 08:50 Uhr

    “Ein Lasogga, ein Holtby, ein Santos, ein Hunt und noch einige andere sahen die Zweite Liga als notwendiges Übel an – und hatten dadurch Probleme, sich selbst immer wieder auf 100 Prozent hochzufahren (Quelle: Münchhausen)”
    Er hat ihnen allesamt jeweils in ausladenden Blogs huldigend (“und davon bin ich überzeugt…”) gerade diese “unverzichtbar” genannt. Das gleiche mit solchen “Soforthilfen” wie Moritz, Supertrainer Big Titz hatte einen unerträglich langweiligen schleimtriefigen Einschlaftalk, ein paar Tage nur bevor er rausflog und Scholz sich mit dem Zukunftstrainer Wolf anfreundete und der “Achse” BH/Becker/Wolf … usw. seit Jahren immer dasselbe Gesabbel und Geschleime
    Wendehals par excellence.
    ich fürchte allerdings, dass solche totalen Nieten leider “die Zukunft” von (sogenannter) Berichterstattung sein werden; vorauseilend willfährige Schwätzer ohne Rückrat und Sprach-/Schreibvermögen, aber mit ausgeprägtem Hang, jedem jeweils scheinbar Mächtigen in rektaler Nähe wärmstens zu Diensten zu sein.
    Manche, die Übelsten, glauben wirklich irgendeinem höheren Zweck zu dienen. Die Fanboys, die Dämlichen.
    Viele andere haben einfach nur keinen Mut, eine unabhängige Position zu vertreten, aus Angst, in ihrem kleinen persönlichen Schreiberling Leben womöglich daraus Nachteile zu erfahren. Charakterlose Mitläufertypen.
    Dass es hier “nur” um Sport geht, darf nicht täuschen; sie sind längst überall zuhauf anzutreffen.
    Dass solche Würstchen aber die “Vierte Macht”, ein systemisches Korrektiv vertreten (sollen), ist jedoch mehr als nur bedenklich!

  3. Weltmeister. 10. September 2019 um 09:01 Uhr

    Dass sie „Fans sind“ und über ihren Lieblingsclub berichten, mache ich ihnen nicht mal zum Vorwurf. Ich erwarte nicht mal zu 100% eine objektive Berichterstattung. Denn die betreiben die in lokalen Schreiberlinge in Bielefeld, Augsburg oder München schließlich auch nicht. 😉

    Aber gerade weil die HH Presse im Grunde „Pro HSV“ eingestellt ist, wäre es – auch im eigenen Interesse – wichtig gewesen, rechtzeitig auf Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen.
    Stattdessen durften die HSV-Verantwortlichen das Schiff in den letzten 10 Jahren sehenden Auges und mit voller Fahrt Richtung Eisberg manövrieren. Beiersdorfer durfte zudem widerstandslos „HSV Plus“ ignorieren.
    Die Sportredaktionen kümmerte der Eisberg-Kurs und selbst die Kollision offenkundig nur wenig. Ähnlich wie die Musikkapelle auf der Titanic, war die HH Presse zu beschäftigt damit Jubel-Meldungen („Balkan Messi“, „Diamanten“) zu verfassen. Und das schlimmste ist: Sie haben aus diesem Kernproblem nicht mal ihre Lehren gezogen.
    Zwei Wochen wurde der HSV für den Nicht-Aufstieg „kritisiert“. Und dann? Jubelmeldungen über jedes Transfergerücht und über jeden wahnwitzigen Transfer, ganz gleich ob Zu- oder Abgänge. Selbst wenn Spieler verschenkt wurden, wurde diese Entscheidung als richtig und nachvollziehbar erachtet.
    Fehler aufarbeiten? Hintergründe durchleuchten? Unangenehme Fragen stellen und nachbohren?
    – Fehlanzeige!

    Na herzlichen Dank @ HH Sportredaktionen.
    Ihr sägt am eigenen Ast.

  4. Gravesen 10. September 2019 um 10:18 Uhr

    Könnte es vielleicht sein, dass ich diesen Blog zu großen Teilen gestern Abend geschrieben habe? Hast du sonst keine Probleme?

  5. Gravesen 10. September 2019 um 13:48 Uhr

    Immer wieder erstaunlich, welchen Aufwand einige Arschlöcher treiben, um hier einmal ihren unmaßgeblichen Dreck reinzuhusten.

    • Gravesen 10. September 2019 um 13:55 Uhr

      Hast du noch ein paar Weisheiten auf Lager oder trägst du auch mal Substanzielles bei?

  6. cajunX 10. September 2019 um 14:17 Uhr


    Uwe 10. September 2019 um 10:11 Uhr
    Heute ist aber der 10te…
    Wenn wir uns schon mit der Vergangenheit beschäftigen wollen

    Uwe 10. September 2019 um 13:50 Uhr
    Die Wahrheit ist ein hartes Brot….

    Das stimmt …

    Wenn Du Graves Kommentar gründlich und bis zu Ende durchgelesen hättest, dann hättest Du unter dem Kommentar DAS gesehen:

    Von Gravesen| 9. September 2019|Allgemein|11 Kommentare

    Was soll er eigentlich antworten, wenn irgendein Trottel übermorgen hier reinrotzt: “Aber heute ist der 12. September, nicht der 9.” ?

  7. Vsabi 10. September 2019 um 14:50 Uhr

    Weltmeister, ich gestehe,dass ich BILD-Leser bin. Vor ca. 14 Tagen hatte ich ein besorderes Erlebnis mit BILD. BILD Nord hat einen neuen Chef- Redakteur der sich im eigenen Blatt seinen Lesern vorstellte.Sein Versprechen war in Zukunft weiterhin über Politik, Wirtschaft und über TRANSFER-KNALLER beim HSV zu berichten. Diese ” Knaller ” animiertem mich, den Herrn in einem E-Mail zu bitten, zukünftig etwas mehr DEMUT walten zu lassen und von SUPERLATIVEN zB. Diamant, Weltspitze, Tormaschine usw. abzusehen. Ferner bat ich ihn bei der Arbeit im Aufsichtsrat und Vorstand auch einmal den Mut zu haben und gewisse Dinge zu hinterfragen.
    Zu meiner Überraschung bekam ich von ihm persönlich innerhalb weniger Minuten, die Bitte, ihm meine Telefonnummer mitzuteilen um mit mir diese Themen zu diskutieren. Ich bereitet mich auf das Gespräch vor, musste aber bald erkennen, dass konkrete Recherche sehr aufwendig ist.
    In einer weiteren E-Mail teilte ich ihm mit, dass ich von einem persönlichen Gespräch Abstand nehme und habe ihm versucht zu erklären, was ich mit meiner Kritik meine ( Transfer von Spielern, Geldverschwendung , durchwinken beim AR usw.)
    Der Chefredakteur bedauerte meine Entscheidung und versprach zukünftig auf solche ” Missstände ” zu achten.
    Leider konnte ich in der Realität bisher keine Veränderung feststellen!

    • Saschas Alte Liebe 10. September 2019 um 15:01 Uhr

      Vielleicht wollte er Dir auch nur persönlich mitteilen, dass er nicht beabsichtige, aufgrund Deiner Einwände die ganze Strategie dieses ‘Blattes’ in irgendeiner Weise ändern zu wollen ?

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