Vorhersehbar

Am 1. Spieltag überrollte man den Heider SV mit 5:1 und war Tabellenführer

Das Spiel an Spieltag 2 gegen den FC St. Pauli II wurde abgesagt, am 3. Spieltag demütigte man Holstein Kiel II mit 6:0.

5 Spieltage weiter steht man mit nunmehr 8 Punkten aus 8 Spielen auf Tabellenplatz 14 und die Euphorie um den Nachwuchs des HSV ist verflogen. Kein Wunder, es war vorhersehbar.

Wenn man unmittelbar vor der Saison mit Ito, Pfeiffer, Wintzheimer, Ferati, Drawz, Porath, Opoku und Behrens beinahe eine komplette Mannschaft verschenkt oder verleiht, dann kann man nicht funktionieren, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn mit der nahezu kompletten Auflösung von allem, was man sich in den 4 Jahren zuvor und mit € 32 Mio. Investition versucht hatte, zusammen zu basteln, hat man sein Nachwuchskonzept beerdigt und es der Kurzfristigkeit geopfert.

Denn anstatt für die abgegebenen Ex-Perlen neuere und vielleicht bessere zu scouten, hat man das letzte Geld für Spieler wie Hinterseer (28), Harnik (32), Ewerton (30), Letschert (26) und Co. ausgeben, von denen einige so verletzt sind, dass niemand weiß, wann sie denn irgendwann einmal spielen werden. Und sonst so? Die U19 ist Tabellen-5. mit 7 Punkten aus 4 Spielen (hinter Wolfsburg, Union Berlin, Dynamo Dresden und RB Leipzig), Die U17 ist Tabellen-6. mit 10 Punkte aus 5 Spielen.

Der Trend ist eindeutig, unter Bernd Hoffmann, welcher den damals von Beiersdorfer verantworteten Nachwuchsbereich als Geldverbrennungsmaschine bezeichnet hatte, spielt der eigene Nachwuchs keine Rolle, es dauert ihm einfach zu lange, auf Kräfte aus dem eigenen Haus zu warten. Deshalb muss jetzt mit der Brechstange und teuren, etablierten Spielern der kurzfristige “Erfolg” her, was danach kommt, interessiert nicht. All das hatten wir in Hamburg schon so oft und über so viele Jahre, bis dann HSVPLUS eine andere Linie vorgeben wollte, die allerdings von Beiersdorfer ignoriert wurde. Das Ergebnis sieht man heute.

Von | 2019-09-10T06:44:57+02:00 9. September 2019|Allgemein|12 Kommentare

12 Comments

  1. Effpunkterr 9. September 2019 um 08:30 Uhr

    Tja, und die erste Mannschaft… für die 2. scheinbar tauglich, in der 1. eher chancenlos. Man merkt dass der HSV es sich entweder nicht leisten kann oder nicht leisten will in der 2. erstmal zu reifen.

    Apropos leisten: es ist September… hat jemand Aktuelles zur Rückzahlung der 1. Anleihe?

  2. Sven 9. September 2019 um 10:23 Uhr

    Man sollte fair bleiben und das sportliche Abscheiden von Jugendmannschaften nicht schon im September abschließend bewerten. Genauso wenig sollte man bei den Profis in absolute Extase verfallen…
    Die aufgeführten Spieler müssen, um in ihrer Entwicklung nicht zu stagnieren, weiterziehen oder werden folgerichtig verliehen. Davon abgesehen bin ich völlig bei dir dass die Transferpolitik des Vereins nicht sonderlich auf langfristige Erfolge ausgerichtet ist…

  3. cajunX 9. September 2019 um 12:18 Uhr

    Grave bewertet doch nicht das sportliche Abschneiden der Kugendmannschaften in diesem Jahr. Er bewertet das sogenannte sportliche “Gesamtkonzept”, da s nur auf zweifelhafte kurzfristige Erfolge ausgelegt ist und führt als Beispiel für Fehlplanungen im Juniorenbereich, den aktuellen tabellarischen Zwischenstand bei der U17 bzw. U19 an. Normalerweise hat höchstens noch WOB und RB Leipzig ähnliche Etats im Jugendbereich wie der HSV und in dem Bereich sollte sich der HSV tabellarisch ausrichten. Ich habe mir mal den bisherigen Spielplan bei der U19 angeschaut. Gewonnen haben sie gegen den 12. Niendorf (1 Punkt) und gegen den 14. und Letzten Chemnitz (0 P.), gegen den aktuellen 9. Cottbus haben sie unentschieden gespielt und gegen den 7. Hannover 96 haben sie 0:3 verloren. Bisher haben sie also gegen keines der TOP 6 gespielt. Und was mir auffällt, das ist die Flut der Gegentore gegen mittlmäßige und schwache Gegner, auch 2,5 Gegentore/Spiel gegen solche Gegner finde ich zuviel.
    Etwas besser sieht es bei der B-Jugend aus. Allerdings wurden die 10 Punkte ausnahmslos gegen Teams der zweiten Tabellenhälfte geholt, der Aufsteiger Jena holte seine einzigen 3 Punkte gegen den HSV und erzielte seither auch nur ein Tor. Im letzten Jahr belegte die U17 den 4., die U19 den 8. Platz(!) – und das obwohl nur Wolfsburg annähernd soviel Geld in die A.Jugend investiert hatte. Also, alles in allem kann ich bestenfalls viel Mittelmaß feststellen, wobei ich nicht glaube, daß es besser wird. Bei Hoffmanns Vereinspolitik sieht es wohl eher danach aus, daß dem Jugendbereich noch mehr Geld entzogen wird.

  4. Weltmeister. 9. September 2019 um 13:06 Uhr

    Ja, ja – da wurde ganz schön ausgeholzt im Club. Und irgendwie ist immer noch kein Konzept sichtbar.

    Im Gegenteil: Im Club hat man die meisten Stellschrauben auf Anschlag gedreht. Ein paar Beispiele:

    – Anteilsverkäufe: fast ausgereizt
    – Mitglieder erneut angepumpt: läuft
    – Ticketpreise: läuft. Grenze zur Unverschämtheit erreicht
    – VIP: Viel mehr geht derzeit nicht
    – Merchandise-Preise für Trikot & Co.: Maximum ausgeschöpft
    – Vorstandsmitglieder: Schon beigeschnitten, nur drei statt vier teure Angestellte
    – Tafelsilber Lizenzspielerbereich: Größtenteils verscherbelt
    – Hoffnungsvoller Nachwuchs aus der Zwoten: Größtenteils verscherbelt
    -Vermarktung: Am oberen Limit

    Es wirkt so, als gingen die Bosse mit diesem Kader „All in“. Gewaltmarsch in Liga 1 oder es droht der längerfristige Verbleib in Liga 2.
    Wie oder woher man jedoch die dringend benötigten frischen 50 Mio + X für einen erstligareifen Kader auftreiben will, bleibt zunächst verborgen.

    Möglicher Lösungsansatz:
    a) Änderung der Rechtsform, zB KGaA
    oder
    b) Verkauf weiterer Anteile, zB bis 49%

    – – –
    Aktuelles zu Daffeh:

    Dass laut gambischen Medien angeblich auch noch ein senegalischer Club Ansprüche geltend macht, hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Macht die Sache aber umso spannender. Müsste dann ja Casa Sports sein. Laut FIFA Transfersystem angeblich Daffehs letzte Station. Was wollen die denn jetzt vom HSV? 😉

    Beispiel:
    „BILD did not reveal their source amid ubiquitous reports the Dutch publication are being fed by an unnamed Senegalese outfit  claiming ownership of the Gambian player and who are exasperated over Hamburg’s reported refusal to pay them a part of the transfer fee.“
    https://foroyaa.gm/the-big-story-accused-of-fraud-and-age-cheating-the-survival-chances-of-gambian-footballer-bakery/

    Die deutsche U-Nominierung durch Kuntz ruft Reaktionen wie diese hervor:
    https://mobile.twitter.com/Researcheee/status/1170297850284183552

    Wie gesagt: Das Süppchen köchelt weiterhin…

    • Dennis61 9. September 2019 um 17:08 Uhr

      Moin! Soso, es geht also noch um eine ausstehende Ablöse. Hmm, sowas aber auch. Ist ja nicht so, dass hier mehrfach vermutet wurde, dass jemand ein gesteigertes finanzielles Interesse an dieser Geschichte haben könnte. Ich schmeiß mich weg.

    • HSVKritiker 9. September 2019 um 17:55 Uhr

      Was die Wiedersehensfreude in der Nationalmannschafts Gambias angeht, vielleicht liegt ja auch genau hier der Run diesen streng limitierten Spieler schnellstmöglich in unsere U21 zu stecken.

      Ich kann immer noch nicht glauben, dass der HSV und die Stadt Hamburg (Bezirksamt) mit dieser lächerlichen Nummer durchkommt. Ich will die blöden Gesichter sehen, wenn das Kartenhaus endlich einstürzt.

  5. Gravesen 9. September 2019 um 14:18 Uhr
    • Demosthenes 9. September 2019 um 16:31 Uhr

      Leider kein Ton über Safari und iPhone.

  6. Ex-HSVer 9. September 2019 um 14:34 Uhr

    Bei dem ganzen eigentlich irrelevanten Krams mit Jatta und Tabellenführer wird eins vergessen, was das Schlimmste ist: Der HSV hat keinerlei Strategie. Es wird nach wie vor im JETZT gelebt und ausschließlich danach der Kader zusammen gestellt und die sportliche Führung (und auch operative Führung) zusammen gestellt. Das ist provinziell und kurzsichtig. Ich bin gerade in New York und habe eine interessante Doku gesehenn, wie sogar schon bei High Schoo Teams im Basketball und Football ganz unten eine Strategie existiert. Unterbau und an der Spitze die NBA und NFL. Knallharte Profis arbeiten im HIntergrund und die Fans und Zuschauer bekommen nur die Ernte davon mit. Der HSV würde nur durch eins wieder erfolgreich und attraktiv werden. Auch für uns. Es muss eine Strategie her, die klare Ziele formuliert, wie man in 10 (!) Jahren wieder zu den Top 5 in Deutschland gehören kann. Schneller geht es nicht, wenn man nachhaltig agieren will. Das Geld ist da in der Hansestadt, nur kommen diese Investoren nur, wenn dieser ganze Provinzapparat entsorgt wird inkl. Kühne.

  7. Saschas Alte Liebe 9. September 2019 um 14:58 Uhr

    Die U21 ist ein erwartbares Trümmerfeld als Resultat HSV typischer Wiederholungsfehler.
    War alles schon mehrfach da, die Effekte sind bekannt, aber offenbar interessiert das niemand in den oberen Teppichetagen.
    Da werden die strukturellen und konzeptionellen und fachlichen Defizite wieder offensichtlich.
    Spätestens zur diesjährigen Demontage des Nachwuchsbereichs wäre der Moment des Fachkompetenspräsidenten via AR gekommen.

  8. Nichtkunde 9. September 2019 um 15:17 Uhr

    Es müssen halt Prioritätewn in Form von Aufstiegsboni für die Herren Vorstände erkau… Verzeihung, gesetzt werden.

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