Mal angenommen, beim FC St. Pauli spielt auf der rechten Angriffsseite ein angeblich 21-jähriger, 184 cm großer blonder Finne. Oder Este. Oder Bulgare. Er ist einigermaßen schnell, technisch eher limitiert und spielt im Grunde exakt so, wie es Bakary Jatta/Daffeh beim HSV tut. Exakt die gleiche Spielweise, exakt die gleiche Erfolgsquote. Dieser Spieler wird von einem BILD-Reporter dabei erwischt, wie er Unterhosen bei Karstadt klaut und die Polizei tritt auf den Plan. Glaubt eigentlich irgendjemand, dass sich dann im Volkspark ein #TeamHämelainen bilden und Hexenjagd brüllen würde?

Würde sich Herr Kuntz von der deutschen U21 wohl medial darum bemühen, den Jungen zu einem wahren Deutschen zu machen, damit er mit seinen überirdischen Fähigkeiten den deutschen Fußball im Alleingang rettet? Würden sich Welt-Journalisten aus allen Ecken der Republik moralisch solidarisieren, Straffreiheit bei Beweis fordern und alles weitere mit der Rassismuskeule erschlagen? Wohl kaum, oder? Die gesamte Jatta/Daffeh-Geschichte steht und fällt eben mit der Geschichte und absolut nicht mit den Leistungen des Spielers. Und wenn diese Geschichte nicht stimmen sollte, fehlt die Grundlage für alles weitere.

Fast schon rührend finde ich die Bemühungen dieses, als schwarzer Block maskierten #TeamJatta, bei dem die meisten Mitglieder nicht mal wissen, warum sie eigentlich an Bord sind. Nun ja, wahrscheinlich deshalb, um endlich einmal irgendwo an Bord sein zu können und zu einer Mehrheit gehören zu dürfen. Hat jetzt also Bakary bei seiner Einreise, ohne Dokumente natürlich, tatsächlich eine E-Mail-Adresse BakaryDaffeh@….. angegeben, welche Gründe könnte das haben? Wollte ein 17-Jähriger, nach einer traumatischen Flucht, einen ehemaligen Mitspieler ehren? Hat er sich einfach nur verschrieben, aus Panik sozusagen? Oder hat eventuell der Lachs im Jahr 2015 die Angaben gefälscht?

Wirklich keine Verschwörungstheorie ist dämlich genug, als dass man sie nicht anführen könnte. Nur eines kann absolut nicht sein, nämlich dass der junge Bakary, wie alt er auch gewesen sein mag, tatsächlich genau der Bakary Daffeh war und ist, der zuvor schon in Gambia und anderen afrikanischen Ländern in Vereinen aktiv war. Der Bakary, der in Italien an einem Probetraining teilgenommen hat und anschließend auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Weil, wenn das wahr sein sollte, die komplette Geschichte wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt und das wollen wir doch nicht. Dann lieber weiterhin fest an eine erfundene Geschichte glauben, Moral kreischen, Rassismus vorwerfen und hoffen, dass alles gut geht.

Wahrheitsfindung ist und bleibt Hexenjagd und „smear campaign“, aber Hauptsache, den fiesen Dieb aus Finnland kriegen sie am Arsch. Sowas geht ja mal gar nicht.