Am 13. Oktober findet im Volksparkstadion das Abschiedsspiel für einen der wohl talentiertesten Fußballer, der in den letzten 20 Jahren in Hamburg gespielt hat, statt – und keiner will es sehen. Ich habe mich gestern mal ein wenig schlau gemacht und zur Zeit muss man wohl davon ausgehen, dass sich an diesem Tag keine 20.000 Zuschauer in den Volkspark verlaufen werden. Warum ist das wohl so? Warum wird ein Mann, der die letzte halbwegs erfolgreiche und spielerisch ansehnliche Zeit des HSV maßgeblich mitgeprägt hat, nicht gebührend verabschiedet? Ist es nur die längst verjährte van der Verrat-Geschichte mit dem Valencia-Trikot? Oder ist es mehr?

Wer die Geschichte um dieses Spiel in den letzten Woche verfolgt hat, der wird bemerkt haben, dass sich der Verein selbst offenbar einen Scheißdreck darum schert, ob die Bude nun voll ist oder nicht. Warum? Nun, der HSV hat als Ausrichter der Partie eine Summe garantiert bekommen und die erhält er, ob nun 10.000 oder 50.000 hin pilgern. Warum also sollte man dann noch einen größeren Aufwand betreiben. Auch das ist Hoffmanns Sport Verein, Engagement immer nur dann, wenn es sich für die eigene Tasche lohnt. Und wenn es keine Rolle spielt, wie viele zahlende Zuschauer den keinen Engel in den wohlverdienten Ruhestand schicken, weil man seine Kohle so oder so bekommt, warum dann einen verdienten Ex-Kicker unterstützen?

Aber ich meine, das kaum vorhandene Interesse hat noch einen anderen Grund und das ist die immer mehr aufkeimende Fußball-Müdigkeit in Hamburg, die, wenn der Verein nicht aufpasst, in eine Fußball-Verdrossenheit umschlagen könnte. Zur Zeit erfreuen sich die üblichen Trickser an dem Umstand, dass es so großartig ruhig um den Verein ist, sogar Interviews von Poltergeist Kühne geben nichts mehr her. Keine „Luschen“ mehr, keine „Drittliga-Manager“, dem alten Mann in der Schweiz scheint das Pulver nass geworden zu sein. Die Herren Kicker spielen in Partien gegen potenzielle Drittligisten wie Fürth oder Aue ihren Stiefel runter, ohne wirklich begeistern zu können und außer dem leider nur geliehenen Adrian Fein hat kein Spieler das Potenzial, wirklich Fußball-Interessiert hinter dem Ofen hervorlocken zu können. Die Mannschaft ist langweilig, der Trainer ist spröde, die Spiele sind wie – „ein müdes Pferd springt halt nur so hoch…“

Dieser HSV färbt ab, sogar auf Abschiedsspiele. Bedauerlich für van der Vaart und besonders bedauerlich, sollte die Garantiesumme nicht durch die Kartenverkäufe eingespielt werden können. Dann müsste der kleine dicke Engel vielleicht doch noch eine Saison in Esbjerg dranhängen 😀

Schönen Sonntag und – mögen die 49ers gewinnen.