Na, da isser ja wieder, der Bakery vom #TeamJatta aus der moralischen HSV-Familie, war ja auch höchste Zeit. Denn man hat lange nichts über die Ermittlungen der Kriminalpolizei (und die ermittelt tatsächlich) gehört, die der Frage nachgeht, warum der Flüchtling Jatta im Jahr 2015 eine Email-Adresse mit dem Namen Bakary.Daffeh@…. angegeben hat. Das dieses Indiz bzw. dieser Beweis dem durchschnittlich-moralischen Rumpelhüpfer scheißegal ist, habe selbst ich inzwischen begriffen. Nun hat sich dieses widerwärtigen Attentat eines ekelhaften Nazi-Schweins in Halle ereignet und Herr Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlags (u.a. BILD und SportBild) zieht einen seltsamen Vergleich.

„Wenn der HSV-Spieler Bakery Jatta eigentlich Bakary Daffeh heißt und zwei Jahre älter ist, als er angibt, dann ziehen sich die Ermittlungen der Polizei länger als vier Jahre hin, und Journalisten schauen systematisch weg.“ Einige hätten stattdessen die Berichterstattung dazu von „Sport Bild“ und „Bild“ kritisiert und gesagt, das schüre Ausländerfeindlichkeit. (Quelle: Mopo.de)

Nun, ich habe den Artikel aus der WELT nicht gelesen, sondern bisher nur dieses Zitat finden können, aber wie immer und weil es so einfach ist, werden Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, weil es dann halt besser passt. Herr Döpfner macht an dieser Stelle einen entscheidenden Fehler, er nimmt den Identitätsdiebstahl Jattas/Daffehs als gegeben hin, obwohl seine Angestellten von BILD und SportBild bisher nicht in der Lage waren, ihn zu beweisen. Er vermutet also und das sollte man als CEO eines solchen Unternehmens nicht machen. Warum? Man macht sich und die Thesen, die man im Anschluss aufstellt, von vornherein unglaubwürdig.

Denn das, was Döpfner inhaltlich schreibt, ist ja nicht verkehrt. Mehr als vier Jahre brauchen die Ermittlungsbehörden, um immer noch keinen Schritt weiter zu sein und im schlimmsten Fall auf Anweisung von oben den Fall Jatta lieber unvollendet zu schließen, als sich die Blöße zu geben, dass man krachend versagt. Und auch die Behauptung, dass Journalisten aktiv wegschauen, anstatt zu arbeiten, lieber die einfache Moralkeule zu schwingen, um auf der richtigen Seite zu stehen und ihren Kollegen Rassismus zu unterstellen, wenn nichts anderes mehr hilft, ist wahr. All das, was Döpfner hier schreibt, stimmt. Es verblasst aber hinter den Tatsachen, dass er es in einem Zusammenhang bringt, den niemand hören oder wissen will. Und es verblasst hinter dem Umstand, dass er selbst eine Behauptung aufstellt (nämlich, dass Jatta/Daffeh bei seinem Alter beschissen hat), die er und seine Angestellten noch immer nicht beweisen können.

Dies alles ist in diesen Tagen ein Riesenproblem unserer Gesellschaft. Man kann in einem Text durchaus 90% Wahrheiten verbreiten, wenn aber nur 10% oder weniger dabei sind, die (noch) nicht verifiziert sind, sind die 90% nichts wert, so wahr sie auch sein mögen. Und den Kritikern, Internet-Brüllfröschen, Hüpfern, mentalen Einzellern und Moralwächtern reicht nur ein Satz, der möglicherweise zweifelhaft erscheinen mag, um den Rest in die Hölle zu wünschen. Ist ja auch leichter. Und schneller. Und macht beliebter.