Oh-mein-Gott, es ist endlich passiert.

Erstes HSV-Tor England-Perle Amaechi macht auf sich aufmerksam (Quelle: Mopo.de)

Der Millionen-Einkauf, das britische Wunderkind, der neue Jaden Sancho, der Spieler, der eigentlich nur für die Bundesliga eingeplant war und bei dem man dem lieben Gott dankbar war, dass er trotz verpasstem Wiederaufstieg nach Hamburg wechselte, macht auf sich aufmerksam. Denn es ist endlich passiert: Der Wunderknabe hat seinen ersten Treffer erzielt. Und das nicht gegen Irgendwen, sondern gegen die Weltauswahl des SSV Jeddeloh, quasi das Real Madrid Schleswig Holsteins. Preiset den Herrn.

Und das Beste: Der Mann schoss nicht einfach ein Tor, nein, er „vollstreckte“.  In der 22. Minute vollstreckte der 18-Jährige zum 1:0. Unfassbar. Amaechi, der Vollstrecker. Was für eine Verwandlung – vom B-Jugend-Kicker zum Scharfrichter der Regionalliga, uns stehen goldene Zeiten bevor. „Es ist wie in den unteren Ligen in England“, erklärte Amaechi, der nach dem Abpfiff aber auch ziemlich platt wirkte. Na, kein Wunder, das hier ist schließlich die Regionalliga Nord und nicht die Premier League, du Juwel. Hier wird gerudert und nicht geschludert. Die Rolex-Zeiten sind vorbei, jetzt wird sich Härte auf den Dörfern geholt.

Und als ob das nicht bereits genug gewesen wäre….

U21 des HSV: Christoph Moritz brachte Ruhe in die Defensive (Quelle: Mopo.de)

Das Leben hat einen Sinn! Der Mann, der sich selbst als Edeltechniker sieht und der eigentlich dafür vorgesehen war, ein Spiel gegen Gladbach oder Augsburg zu strukturieren, brachte Ruhe in eine Partie gegen die Offensiv-Power des SSV Jeddeloh. Wieviel Abgezocktheit, wieviel Klasse muss da am Werk sein, um diese Mamutaufgabe bewältigen zu können? Und dann dieser Schreckmoment: „Einmal bin ich auch auf mein Schlüsselbein gefallen, da habe ich mich kurz erschrocken. Aber es hat alles gehalten.“ Ein Glück, Mann. Der HSV hätte den Aufstieg auf der Stelle abhaken können, hätte sich der Regisseur beim nächsten Purzelbaum oder der nächsten Riesenfelge erneut das Schlüsselbeinchen malträtiert.

Aber der liebe Gott ist jetzt, wo Bernd Hoffmann wieder am Bescheißen ist, offensichtlich Hamburger geworden. Und nicht nur er, sondern auch Polen-Sprößling Sonny Kittel, der im Abendblatt das letzte große Geheimnis unserer Zeit lüftete. Auch Ihr Bruder Sammy? Sie haben eine enge Beziehung zu ihm. Echt jetzt? Sonny und Sammy? Haben die Vorfahren in Danzig Gras angebaut und zuviel davon selbst konsumiert? Sonny und Sammy? Warum nicht Waldorf und Stattler? Oder Ernie und Bert? Zum Abschluss stellt sich dann Sonny (nicht Sammy) die allumfassende Frage:

Manchmal frage ich mich, woher ich damals die Kraft hatte

Lieber Sally, diese Frage stelle ich mir auch ständig. Woher nehme ich bloß die Kraft, diese gequirrlte Scheiße zu ertragen? Wie schaffe ich das bloß. Aber jetzt weiß ich es, mit Ironie und Sarkasmus. Anders ist nämlich weder dieser Verein noch die Berichterstattung über ihn zu ertragen.

Übrigens: In diesem bemerkswert beschissenen Interview, welches der grundsätzlich dümmlich grinsende Henrik Jacobs mit Sonny (nicht Sammy und nicht Sally) Kittel führte, wird ganze dreimal darauf hingewiesen, dass der Exil-Pole Kittel während der Anwort lachte. Wie schön, dass es noch jemanden gibt, der über das Elend lachen kann. Aber vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, um nicht komplett abzuschmieren (lacht) By the way, Grinsebacke Jacobs hat noch viel zu lernen, vielleicht guckt er sich die Feinheiten demnächst beim Kollegen Kai Schiller (ShyKiller) ab, denn der beginnt ein unendlich exklusives Interview grundsätzlich damit, dass er uns in die kulinarische Welt entführt.

„Bernd Paul Hoffmann sitzt entspannt in seinem Stammcafè „La Caffèterria“ im Abendrothsweg. Er trägt Jeans und Ralph Lauren-Pullover und bestellt wie üblich einen Cappuccino und einen Mettigel mit doppelt Zwiebeln“ So macht man das, Grinsekasper!