Ach Gott, möchte man sagen, da sind sie endlich wieder, die finanziellen Zaubertricks von Märchenonkel Wettstein und Leverkusen-Trickser Bernd Paul Hoffmann. Man dealt irgendwas, verkündet was anderes, will einen ehemaligen Weggefährten übers Ohr hauen und wird, wie immer, dabei erwischt. Kennen wir, haben wir alles schon erlebt. Die neueste Episode in diesem Endlos-Spiel lautet…

Die zwölf Millionen Euro Ablöse für Douglas Santos (25) sicherten dem Hamburger SV die DFL-Lizenz für diese Saison ohne Bedingungen und Auflagen. Doch der Transfer des linken Außenverteidigers zu Zenit St. Petersburg hat für den HSV ein unerfreuliches Nachspiel. Santos’ Vermittler Marcus Haase fordert vom Zweitligisten eine Provision in Höhe von 1,2 Mio. Euro, also zehn Prozent der Ablösesumme. Diese sei, so die Meinung Haases, mündlich in den Verhandlungen festgehalten worden. Die HSV-Bosse um Bernd Hoffmann sehen das anders. Ihre Argumentation: Der Verein habe Haase nie einen konkreten Auftrag erteilt, deshalb stünde ihm kein Geld zu (Quelle: Sportbild.de)

Schön doof, möchte man sagen. Ein Anwalt, der vergisst, ausgerechnet in einer Geschäftsbeziehung mit Bernd Paul Hoffmann auf ein unterschriebenes Dokument zu bestehen. Und jetzt, wo Hoffmann wieder trickst, gehen dem armen Mann Tausende von Lichter auf, er ist, wie so viele vor ihm, auf den Vogel reingefallen. Dabei hatte Haase auf einen Vertrag gedrängt, wurde aber vom Vorstandsvorsitzenden immer wieder vertröstet, das alte Spiel halt.

Lustig übrigens, und das steht nicht im Online-Artikel: Der Douglas Santos-Deal war Bestandteil des Lizenzierungsverfahrens, der HSV hatte dort während des Verfahrens den Verkauf des Spielers angekündigt und als Sicherheit angegeben. Wie man das mit der DFL macht, also dass man einen noch nicht erfolgten Verkauf zu einer bis dahin unbekannten Summe als Sicherheit hinterlegen kann, ist mir ein Rätsel, aber was soll’s denn noch? Natürlich fragt sich jetzt der eine oder andere: „Was ist eigentlich mit Kühne? Der hatte den Kauf des Brasilianers doch zu 100% finanziert.“ Aber da sollte man sich an den sagenhaften Deal der Herren vor einigen Monaten erinnern, bei dem sie angaben, sie hätten Kühne alle bestehenden Rechte für eine niedrige einstellige Millionensumme abgekauft.

Ist richtig. Ich stelle jetzt mal die Frage an all diejenigen, die noch ohne fremde Hilfe bis 6 zählen können, okay? Vorher erinnere ich an folgende Fakten. Wer war es, der den HSV im Jahr 2014 aktiv nach unten bewertete, damit er sich die zu verkaufende AG-Anteile zu einem besseren Preis sicher konnte? Wer verlängerte sein Engagement mit dem Volksparkstadion um ein weiteres mickriges Jährchen zu der Hälfte der Bezüge (€ 2 Mio./Jahr), die er die drei Jahre davor gezahlt hatte? Wer gewährte dem HSV in all den Jahren Kredite, aber zu verschenken hatte er nichts? Richtig. Und ausgerechnet der Mann soll nun auf eine zweistellige Millionensumme verzichten, wenn er dafür € 5 Mio. auf die Kralle bekomm? Sorry die Herren, aber verarschen könnt ihr Rumpelnicki und die anderen Hüpfer.

Aber damnächst kommt ja mal wieder Wettsteins Bilanz, gewürzt mit allen Tricks, die die Buchhalternasen hergeben.

Der geplante Stellenabbau bei der zu Axel Springer gehörenden „Bild“ scheint sich zu konkretisieren. Nach Angaben des Deutsche Journalistenverbands (DJV) will der Berliner Medienkonzern unter anderem in den Außenredaktionen der „Bild“-Zeitung 65 Stellen streichen, die „Auto Bild“ soll 39 redaktionelle Arbeitsplätze einbüßen, die Redaktion der „Computer Bild“ soll um 13 Stellen verringert werden. Insgesamt sollen rund 150 Stellen wegfallen.

Unabhängig vom Verlag oder dem Ruf dieses Verlages – das ist die Zukunft der freien Presse in Deutschland. Übel. Ganz ganz übel. Aber die meisten Schmierlappen sollten sich nicht wundern, viele sind am Niedergang ihrer Zunft maßgeblich beteiligt. Deshalb….

Ein kurzer Abstecher in eine andere Welt, die Parallelen sind allerdings unübersehbar:

Sie sind, auch bedingt durch rechtspopulistische Leitmedien, die jeden Tag eine Parallelwirklichkeit erfinden, immun geworden gegen die Endlosschleife von Skandalen, die ihr „Held“ produziert

Mögen die Leitmedien des HSV vielleicht oder sicher nicht rechtspopulistisch geartet sein, so erfüllen sie doch den gleichen Zweck. Denn auch sie erfinden seit zig-Jahren eine Parallelwirklichkeit um den Verein, die mit der Realität nichts zu tun hat. Ab und zu, wenn der Schmerz allzu groß wird, wird dann wie bei Fox News ein wenig oberflächliche Kritik geübt, jedoch zumeist nur an einzelnen Personen, nie am System. Und so sind auch die rosa Hüpfer immun gegen all die Katastrophen und Skandale geworden, die dieser Verein in Serie produziert hat und produziert. Sie sind nicht mitschuldig, sie sind hauptschuldig.