Na, was war denn das bitte? Ein spontaner Moment der Erkenntnis? Einsicht? Schlechtes Gewissen? Oder das Bewusstsein, was man selbst all die Jahre falsch gemacht hat, versäumt hat? Vielleicht sogar das Eingestehen, dass man selbst als Journalist und mit ihm eine ganze Branche maßgeblich mitschuldig ist, mitschuldig am Niedergang eines einstmals großen Vereins? Mitnichten, nichts von alledem. Es ist nichts anderes als ein taktisches Spielchen, ein erstes Zeichen an Hecking und HSV. Was ich meine? 

Das fängt beim immer noch sensationellen Zuschauerzuspruch an. Wer trotz der Minusleistungen in Serie im Volkspark, die schließlich in den Abstieg mündeten, trotzdem brav seine Dauerkarte verlängert, dokumentiert damit nicht nur seine Liebe zum Club, sondern beweist damit genauso, dass er bereit ist, seine Erwartungshaltung ähnlich weit nach unten zu korrigieren, wie es Medienvertreter längst getan haben. Warum es dem HSV so häufig nicht gelungen ist, diesen energiegeladenen Vertrauensvorschuss in Leistung umzuwandeln, gehört zu den ungelösten Rätseln.

Der Feind des HSV ist nicht Schwarz-Weiß, es wäre Gleichgültigkeit. Kein anderes Thema in der Stadt ist so emotional besetzt wie der HSV. Gibt es mal Ausschläge in die eine oder andere Richtung, kann das der Club aushalten. Im Gegenteil, es ist ein Trumpf, den sich viele Konkurrenten wünschen würden. Und das noch: Wenn sich Medien in Hamburg etwas vorwerfen müssen, dann eher, nicht früh genug auf Fehlentwicklungen hingewiesen zu haben. (Quelle: https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article227738651/Herr-Hecking-den-HSV-gibt-s-nur-all-inclusive.html)

Im Grunde revolutionär, was Herr Laux als Sportchef des Hamburger Abendblatts hier von sich gibt. Schließlich erklärt er frei raus das, was ich und einige wenige andere seit Jahren gebetsmühlenartig schreiben. Er erklärt, dass alles was irgendwie nach Leistungsgedanken und Erwartungshaltung riecht, in Hamburg seit Jahren unterdrückt und beerdigt wurde, von Fans UND Medien. Und er erklärt weiter, dass man sich von Seiten der Journaille versündigt hat, am Verein und an den Fans. Versündigt dadurch, dass man eben nicht auf Fehlentwicklungen (Beiersdorfer, Bruchhagen, Hilke, Peters, Aufsichtsrat etc.) hingewiesen hat, obwohl man sie sehr wohl erkannt hat. Und würde man Herrn Laux sehen würde, müsste man ihn fragen, warum das denn so ist. Wie lautet seine Erklärung dafür, dass man all die Jahre geschwiegen hat? Warum hat man die Wahrheit, die einem offensichtlich bekannt war, unterdrückt? Und warum kommt man jetzt plötzlich mit dieser Einsicht um die Ecke?

Die Erklärung, zuindest für die letzten Frage, ist nicht so schwer. Der gesamte Text kann als eine Art Warnung an einen Trainer Hecking verstanden werden, der die Damen und Herren von der Presse immer wieder massiv bedrängt, obwohl sie alle seit Jahren den Mantel des Schweigens über all die Verfehlungen gelegt haben. Jahrelang wurde Folterfußball vom Feinsten schön gelabert, jeder Transfer bejubelt, keine Bilanz hinterfragt und selbst im Fall des Jatta-Skandals war man bereit, dem Verein moralische Unterstützung zu gewähren. Und zum Dank wird man nun als Journalist vom Trainer angemacht, obwohl man noch nicht mal angefangen hat, die Fragen zu stellen, die auf der Hand liegen? So nicht, Schnappi. 

Aber wenn man seitens vereinzelter Medien schon mal dabei ist, die Vergangenheit aufzuarbeiten, sollte man es auch richtig machen. Man sollte dringend mit lächerlichen Legenden aufräumen, die man selbst kreiert hat. Wie z.B.

Die Legende vom „Dukaten-Didi“, der eben alles andere als ein Wunder-Manager war und den Verein mit einem Transferverlust von knapp € 12 Mio. verlassen hat. Das war 2009. Von den Jahren 2014 bis 2016 wollen wir gar nicht erst anfangen.

Die Legende vom „HSV-Juwelier“ Bernhard Peters, dessen Wirken im Nachwuchsleistungszentrum den Verein in 4 Jahren € 32 Mio. gekostet hat und der wie viel Ertrag brachte? Null!

Die Legende vom „HSV-Sanierer“ Frank Wettstein, der in seinen 5 Jahren beim HSV weder saniert noch konsolidiert hat, sondern der den Verein immer nur in weitere Schulden gestürzt hat. Die Bilanz Wettsteins ist deckungsgleich mit den letzten 9 Bilanzen des Vereins. 

Man könnte sich bei Gelegenheit auch die Vergangenheiten der Herren Hoffmann und Jansen angucken, da gibt es reichlich zu finden. Wenn man möchte!

Der Artikel von Alexander Laux ist der Anfang, aber sollte der Verein die Herren Hecking und Boldt nicht umgehend wieder unter Kontrolle bringen, geht es so weiter. Dann ist es vorbei mit der Unterstützung, dann kommen die Fragen, die seit Jahren hätten kommen sollen. Dies ist die erste Warnung. Und möglicherweise die letzte…

Zum Schluss…..

…..das Letzte! Thema Eintrittspreise beim Derby gegen St. Pauli

Derby ist fast doppelt so teuer wie ein normales HSV-Heimspiel

Was kosten die Tickets?

Die Karten sind teuer – kosten aber genau so viel wie im Vorjahr, als sich beide Teams beim 0:0 einen Kick zum Einschlafen lieferten. Richtig kostspielig wird es auf der Haupt- und Gegentribüne, wo der HSV 85 Euro für ein Ticket der Kategorie 1 verlangt.

Zum Vergleich: Den Auftritt gegen Heidenheim (6.12) gibt’s auf denselben Plätzen für 46 Euro. Das Derby ist also fast doppelt so teuer wie ein normales Zweitligaspiel. Die Mittelränge hinterm Tor kosten 49 Euro (statt wie gegen Heidenheim 29), oben auf der Nordtribüne sitzt man für 37 Euro. Stehplätze (dürften alle bereits vergriffen sein) gibt’s für 17 Euro. (Quelle: Mopo.de)

Wer das Geld für diesen Dreck bezahlt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.