Unerklärlich…

Seit numehr über 7 Jahren betreibe ich diesen Blog und habe in der Vergangenheit wohl über so gut wie alles geschrieben, was diesen Verein in irgendeiner Art und Weise berührt. Trainer, Vorstände, Aufsichtsräte, Spielsysteme, Ausgliederungen, Bilanzen, Skandale, Nachwuchsförderung, Sponsoren, Investoren, strategische Partner, Medien, Hofberichte, Bestechung, Märchen und und und. Und es gibt ein Thema, welches ich mehrfach pro Jahr, teilweise ausführlich, beleuchtet habe und dieses Thema nennt sich Transfers. Vor, während und nach einer Transferphase wird landauf landab ausgiebigst darüber diskutiert und gestritten, welche neuen Spieler ein Verein wohl benötigen würde, welche aktuellen Kicker man abgeben sollte und wen man sich überhaupt leisten kann. 

Zwischen der Saison 2016/17 bis zur aktuellen Saison hat der HSV insgesamt 124 Transferaktionen abgewickelt. Dabei waren Käufe, Verkäufe, Leihen, aus dem Nachwuchs beförderte Spieler, also alles was ein Sportchef so abzuwickeln hat. Halten wir das erstmal fest. Nahezu jeden dieser Transfers habe ich irgendwann einmal irgendwie kommentiert, teilweise sogar ausführlicher analysiert. Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich ungefähr 10% der Ahnung von Profifußballern, Scouting, Spielbeobachtung etc. habe wie die Herren Todt, Knäbel, Kreuzer, Boldt, Mutzel, Spors und so weiter. Halten wir auch das fest. Wenn ich nun zurückdenke, wenn ich alte Blogs anschaue oder mich an vergangene Gespräche mit Freunden, Bekannten, Fans erinnere, die dem Verein zumindest neutral gegenüberstehen, dann habe ich in der Beurteilung der Transfers bei maximal 10% der Spieler danebengelegen. 

Wenn man nun noch bedenkt, dass mir all die Tools der erwähnten Herren nicht zur Verfügung stehen, ist dies ein Umstand, der absolut unerklärlich ist und bleibt, egal, wie man es dreht und wendet. Ich habe keine Scouts, die mich mit Berichten eindecken. Ich habe keine Datenbanken, die mir auch noch die letzte Unterhosengröße eines 15-Jährigen aus Slowenien auswerfen. Ich habe keine Beziehungen zu Spielerberatern, Eltern, Betreuern und und und. Wie kann es dann aber angehen, dass all diese hochbezahlten Herren im Verein, vergütet mir mehreren Hundertausend bis hin zu Millionen Euros, immer und immer wieder so eklatant danebenliegen können? Ernsthaft, es ist mir ein Rätsel.  

Daher auch meine Theorie, dass es, zumindest bei einem Teil der gekauften/verkauften Spieler gar nicht um deren Qualität geht, sondern um etwas anderes. Mal ehrlich, die Fehler, die der HSV in den vergangenen 15 Jahren auf dem Transfermarkt unter den unterschiedlichsten Vorständen und Sportchefs gemacht hat, kann man ohne Absicht gar nicht machen. Warum also hat der Verein all diese Geschäfte abgewickelt, von denen ein Amateur bereits im Vorfeld gewusst bzw. geahnt hat, dass sie nicht funkionieren würden? Geht es seit Jahren beim HSV nur um das Mit/Abkassieren bei Deals? Geht es beim HSV seit Jahren quasi nur noch darum, Geschäfte mit bestimmten Beratern zu machen, damit man selbst und nicht die sportliche Entwicklung des Vereins davon profitiert? 

Was meint ihr?

Von | 2019-12-10T22:10:20+01:00 9. Dezember 2019|Allgemein|19 Kommentare

19 Comments

  1. Malte 10. Dezember 2019 um 07:39 Uhr

    Ich denke mal es liegt daran, dass deine 10% die spielerisch entscheidenden waren. Dir fehlen die 90% Anteil, die für das spielerische Potential nicht nötig wären, die die werten Herren aber anscheinend nutzen, um Transfers durchzuziehen…

  2. Volli 10. Dezember 2019 um 07:45 Uhr

    Ich glaube, du hast das alles schon mehrfach beleuchtet! Wie man diesem glitschigen Struth, selbst sein unverkäufliches Fallobst aus den Händen gerissen hat, spricht doch Bände. An diesem Verein haben sich schon viele versündigt, und scheinbar geht es munter weiter.

  3. Fernsehsportler 10. Dezember 2019 um 08:04 Uhr

    Wäre cool, wenn sich mal ein Mitarbeiter des HSV anonym hier melden würde.

    Braucht man überhaupt (ohne Kohle) so ein fancy scouting und Tools, oder nimmt man schlicht den Hörer ab und spricht leider mit den falschen Beratern?

    Was genau passiert beim Scouting und wie ist der Entscheidsprozess?

  4. HaHoHe 10. Dezember 2019 um 08:21 Uhr

    Als eine Erklärung von mehreren werfe ich hier mal das Stichwort “Dummheit” ein. Das das so ist haben wir Uli Hoeness und Günter Netzer zu verdanken. Nur weil sie in den 80ern so einen guten Job machten, haben sie hier in Deutschland das Märchen entstehen lassen, das nur ein guter Ex-Bl-Spieler auch ein guter Manager werden kann. Aber nur weil du als Spieler nach dem Spiel ein paar eloquente Sätze ins Mikrophon sprechen kannst, heißt das nicht, dass Du ein guter Manager bist. Das haben die Fans der Hertha in den letzten Jahren immer wieder leidvoll erfahren. Im Falle von Didi hat ihm beim ersten Mal sicherlich sein BWV-Studium geholfen, beim zweiten Mal wussten sicherlich einige, dass da nicht viel hinter ist, aber man wollte HSV+ durchbekommen und dachte, dass es schon nicht so schlimm wird.

  5. Erik 10. Dezember 2019 um 08:38 Uhr

    Das sind doch wirklich rhetorische Fragen…

  6. Rolfe 10. Dezember 2019 um 08:40 Uhr

    Vater von nem guten Bekannten war vor Jahren zeitweilig Präsident eines aktuell wieder 2.BL-Vereins. Was der zu berichten hatte war haarsträubend.
    Dort stand dann neben dem Trainer auch noch dessen Berater auf dem Platz – natürlich auf Vereins-Payroll.
    Das System von Trainer und Beratern war, den Verein durch Transfers, kurze Einsätze, etc. systematisch auszunehmen.
    Am Ende hat der Vater in seinem Ant nur noch in Anwesenheit seines Anwaltes gearbeitet, da er sauber bleiben wollte (aus Anstand und persönlichen Haftungsgründen).

  7. Benno 10. Dezember 2019 um 08:44 Uhr

    Theoretisch durchaus denkbar. Man muss aber auch sagen, dass nicht nur Fehleinkäufe getätigt wurden. Manche Spieler waren vor dem HSV stark, und auch in der Zeit nach dem HSV. Nur beim HSV haben sie halt nicht funktioniert. Das ist etwas was ich absolut nicht kapiere. Ich weiß das in HH die Uhren oft anders ticken, aber ich verstehe das einfach nicht. Bestes, oder aktuellstes Beispiel ist für mich Filip Kostic. Der war gut in Stuttgart. Nicht sehr gut, aber durchaus mit Potential. Konnte aber auch jeder sehen, war kein Hexenwerk, den zu entdecken. Dann holt man den für eine absurde Summe, damit auch bloß nichts schief geht und was passiert: Kostic performt auf einmal auf einem Niveau wie ein Kreisliga Kicker. Dann wechselt er zu Eintracht Frankfurt, bzw. wird verschenkt und was passiert? Er spielt wie von einem anderen Stern und hat einen MW von bis zu 40 Mio. Ich verstehe es einfach nicht.
    Kann aber natürlich sein das der Berater gesagt hat: So, nun haben wir ordentlich kassiert, nun lass mal die Zügel etwas lockerer, um so leichter sind wir hier wieder weg und können erneut abkassieren…. kein Plan

    • lukaslokomo 10. Dezember 2019 um 09:36 Uhr

      Benno, so hab ich das noch nicht betrachtet. Klingt absolut böse, sollte jedem, der Fussballer ist, zu wider sein, klingt aber leider auch absolut logisch. Aber, wenn er beim HSV funktioniert hätte, wäre dann nicht direkt der nächst größere Verein als das Kaliber Frankfurt drin gewesen und der Berater hätte noch mehr verdient? Wäre das nicht noch logischer? Ach was weiß ich, kein Plan. Alles nur widerlich

      • Fernsehsportler 10. Dezember 2019 um 11:11 Uhr

        Meiner Meinung braucht ein Spieler wie Kostic auch ein passendes Umfeld, um gut zu sein.

        Das war ja keiner, der andere mitreißt. Wir haben halt beim HSV schon seit Jahren kein stabiles Mannschaftsgefüge.
        Wirkt sich sicher auf Kostic aus.

  8. marlor 10. Dezember 2019 um 10:00 Uhr

    Also, dass ein Spieler wirklich absichtlich schlecht spielt, um einen Wechsel zu forcieren, kann ich mir nicht vorstellen. Sein Marktwert sinkt, gute Vereine verlieren das Interesse und wenn man sich verletzt ist der Ofen aus. Also eher sehr unwahrscheinlich.
    Ich glaube, das größte Problem bei den Spielern, die eigentlich gut sind/waren und beim HSV nicht funktionierten, waren/sind zwei Gründe:
    1. Ständiger Wechsel Sportchef und Trainer, wodurch eine heterogene Mannschaft zusammengewürfelt wurde, die ständig neue Spielideen/-systemen verinnerlichen mussten und dann kam schon wieder ein neuer Trainer, der diese Spieler teilweise nicht braucht, weil sie in sein System nicht passen oder sie Rollen übernehmen müssen, die sie nicht können, sh. aktuell z.B. Kittel auf der linken Außenbahn.

    2. Der fehlende Leistungsgedanke bzw. die Wohlfühloase entstanden durch hirnlose Fans, Hofberichterstattung, Schönrednerei der Verantwortlichen usw.. So wie Grave es hier seit Jahren immer wieder predigt.

    Dazu kommen natürlich noch die völlig überdotierten Verträge (zustande gekommen durch Klüngelei der Verantwortlichen mit Beratern zwecks maximalen Abkassierens).

    Es ist alles nur ekelhaft und widerlich. Wenn ich kein Herz mehr für den HSV hätte, wäre ich längst weg von diesem Hamburger Sumpf Verein.

  9. Vsabi 10. Dezember 2019 um 12:15 Uhr

    Ich habe eine Vermutung und die ist heute in ihrer Auswirkung noch immer die Ursache für die unterirdische Arbeit in diesem Verein. Das Verbrechen hat einen Namen, nähmlich Beiersdorfer und Kühne. Die Null Beiersdorfer wurde geschickt von Kühne und Berater, hier in erster Linie Struth und Callmund , gesteuert. Ich gehe sogar so weit und vermute, dass Didi finanzielle Vorteile von Kühne hatte, ebenso wie Wettstein. Gravensen hat mehrfach die Spieler und Trainer benannt, die bei Struth unter Vertrag standen. Kühne hat mit seiner Salamitaktik in Bezug auf Gelder und Zuschüsse den Verein permanent erpresst. Seit Didi weg ist, wurde es um Kühne ruhig und von Struth nie wieder ein Spieler an den HSV verramscht.
    Das ein Transfer auch einmal nicht glückt ist normal aber beim HSV an der Tagesordnung. Ich bin überzeugt, das unter EBERL, kein einziger Trainer der letzten Jahre beim HSV einen Job bekommen hätte!
    Dieser Verein hat keine Struktur und ist vom Vorstand, Aufsichtsrat über den Grossteil von Spielern, katastrophal besetzt.
    Der Aufstieg gelingt nur durch Unvermögen der anderen Mitbewerber!

  10. F.Ae 10. Dezember 2019 um 12:26 Uhr

    Wenn man sich den Ewerton Transfer bspw. anschaut, dann kann man deinen Worten am Ende des Blogs durchaus Vertrauen schenken. Ich habe mich schon bei dessen Verpflichtung auf Twitter an diesem Transfer abgearbeitet, ein Nürnberger Experte hatte die Verletzungshistorie dieses Spielers insbesondere nach den Sommervorbereitungen analysiert, von wegen mangelhafter Regeneration etc.. Das MUSSTE den Verantwortlichen schon vorher bekannt sein. Zur Krönung war er dann (natürlich) auch nach der jüngsten Sommerpause verletzt, ein paar WOCHEN hieß es, und was machen unsere Verantwortlichen? SIE HOLEN IHN DENNOCH! Und fehlt seit nunmehr 15 Spielen! Eine Nummer für den HSV-Mann auf Youtube! Und in den Medien, auch gestern beim Podcast mit Boldt…kein Wort darüber, keine kritische Nachfrage. Nee nee, Freunde der Sonne, das ist schon nicht mehr fahrlässig…

  11. Matthias 10. Dezember 2019 um 12:39 Uhr

    Moin, kurz zum Thema Spielerberater: Ich kann es mir nur bedingt vorstellen, dass ein Berater oder Verein mit soviel Kalkül vorgeht. Ich arbeite in einer Branche, in der man seinen Job meistens nur durch Arbeitsvermittler / Headhunter bekommt. In meinem Fall war es z.B. so, dass der Headhunter für meine Vermittlung eine Provision von einem Jahresbruttogehalt bekam. Da überlegen doch alle Parteien was richtig ist. Der Headhunter ob ich der richtige Kandidat bin, der Arbeitgeber ob ich ihm 100.000 €+x wert bin und ich, ob ich in mich gesetzte Erwartungen überhaupt erfüllen kann. Sorry aber in einem Profigeschäft in dem es nur darum geht Spieler zu kaufen oder zu verkaufen, in dem es verschiedene Abteilungen gibt, macht man sich doch mindestens ähnliche Gedanken. Oder?

  12. Mosche 10. Dezember 2019 um 14:46 Uhr

    JA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  13. Ex-HSVer im Herzen 10. Dezember 2019 um 16:11 Uhr

    Auch wenn meine These etwas gewagt ist, denke ich, dass die Wurzel allen Übels die in weiten Teilen vorliegende Unprofessionalität im Fussball hinsichtlich der Personalführung, Personalstruktur und vor allem Trainings/Fitnessmethodik. Aufgeblähte Kader sorgen für eine eigentlich überflüssige Nachfrage, die von den Beratern befriedigt wird. Normalerweise muss ein Kader mit 20 Spielern plus optionalem Nachwuchs bei zu vielen Verletzten ausreichen. Der FC Bayern wurde in den 70ern mit 13 eingesetzten Spielern Meister. Natürlich kann man es nicht mehr mit heute vergleichen, aber wieviel Schrott auf der Payroll steht, sieht man beim HSV.
    Und die hohe Zahl Verletzten liegt mit Ausnahme von Impact-Verletzungen an der fehlenden Fitness fast alles Profis. Sowie an mangelhaftem Umgang mit Problempatienten wie Boateng oder Reus. Kein Sportler im Alter bis Mitte 20 bekommt einen Faserriss oder Zerrung, wenn er vernünftig trainieren würde. Dazu zählen gutes Stretching, Yoga- und Core Training. Und vor allem effektives Aufwärmen. Wenn ich immer diese peinlichen Übungen vor dem Spiel oder der Ersatzspieler sehe könnte ich mich tot lachen. Kein Wunder, dass viele Spieler unter solchen Verletzungen leiden. Der Profifussball ist von Unprofessionalismus durchzogen und die Konsequenz sind aufgeblähte Kader, gierige Berater und ungeeignete „Manager“.

  14. Ex-HSVer im Herzen 10. Dezember 2019 um 16:25 Uhr

    Apropos Blog von gestern. Dass Amazon heute die Champions League Rechte ab 2021 erwirbt, ist nur der Anfang…. trust me! Next step: Bundesliga.

  15. Gravesen 10. Dezember 2019 um 19:28 Uhr

    Nur, wer “Promi”-Stalker und Hater hat, kann von sich behaupten, er hätte etwas erreicht ? #HSVArena
    Am Geilsten sind die Opfer, die offenkundig 16 Stunden am Tag nichts anderes tun als diesen Blog zu lesen. Danke für eure Treue, ihr Hohl-Patienten 😀 😀

  16. Filmnoir 10. Dezember 2019 um 20:59 Uhr

    Ja (+ planlose Nachwuchsarbeit sowie fehlender sportlicher Sachverstand in großen Teilen der Führungsriege) !

  17. Martin 10. Dezember 2019 um 21:13 Uhr

    Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass es DEN Magier gar nicht gibt, weder gibt es DEN Trainer, DEN Spieler.. Es gibt nur 10 Prozent Talent und 90 Prozent Glück. Was wäre denn aus einem jungen Guardiola geworden, wenn er 2007 nicht bei Barcelona sondern eher beim FC Granada Trainer geworden wäre.. Oder Jürgen Klopp zum HSV gekommen wäre.. Ich glaube, die im Geschäft beteiligten wissen sehr gut, das man das Pony reiten muss, solange es läuft. Eine falsche Entscheidung kann die Karriere beenden.. Daher haben sie nix dagegen, dass der Boulevard, der im System eben auch gut verdient, sie heute hochschreibt. Alle laufen in dieselbe Richtung. Spieler, Trainer, Berater und die Presse, die Verbände.. Eine Riesenshow. Mittlerweile glaube ich noch nicht mal an die Dinge, wenn ein Verein einen Spieler wo Weg holt, das das tatsächlich ohne Wissen der Vereinsfuhrung passiert. Die Aufregung darüber ist einfach Teil der verabredeten Folklore

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