Mein Gott, Dieter, möchte man sagen – Halt doch einfach mal die Backen. Mir ist schon klar, dass sich der HSV-Trainer vor und nach einem Liga-Spiel den nicht vorhandenen Fragen der Journalisten-Simulanten stellen muss, aber das, was er dort seit Monaten abliefert, ist an Dummheit und Arroganz kaum noch zu toppen. Mal meint er sich zur deutschen Parteien-Landschaft (AfD) äußern zu müssen, mal geht er mit Herrn Jatta/Daffeh durch Höllen, die lediglich in seiner Phantasie stattfinden. Dann weicht er, zumindest teilweise, vom geliebten Flüchtling Bakery ab und erklärt, dass man die Situation neu würde bewerten müssen, wenn sich die Faktenlage ändern sollte. Heute Hüt, morgen Hott. 

Aber in Schnappis kleiner Fußballwelt gibt es ohnehin mehr Freunde als Feinde, zumindest scheint es so. Denn überaus dünnhäutig pöbelt der Übungsleiter auf kritische Stimmen ein, die überhaupt nicht existent sind. Tatsächlich verdrängt er jedoch Realitäten, die für jeden erkennbar sind und man fragt sich, ob er sich und seiner Mannschaft damit einen Gefallen tut, denn in den letzten 5 Spielen hatten man den Eindruck, dass Hecking seine Truppe mit seinen Scheingefechten gegen nicht existente Kritik eher einlullt als aufweckt. 

Dabei hatte er selbst doch noch vor wenigen Wochen erklärt, dass man sehr wohl mit 26 Punkten aus 13 Spielen noch absteigen könnte. Obwohl sich der Mann natürlich nur wenige Tage danach selbst widersprach, setzte es seit dem bewussten 13. Spieltag noch genau 3 Punkte, resultierend aus dem überaus glücklich gewonnenen Heimspiel (2:1) gegen den aktuellen Tabellenletzten Dynamo Dresden (Tor in der 94. Minute). Jetzt mal wieder die nächste Hecking-Show, denn jetzt flüchtet man sich in Sarkasmus und versucht, die Fragesteller zu verarschen. Gespannt könnte man nun auf seine Tagesform warten, sollte es beim Underdog SV Sandhausen die nächste Klatsche geben. 

Die Tatsachen jedenfalls sprechen eine andere Sprache, ganz egal, ob Schnappi nun lacht, grantelt, die Sache ins Lächerliche zieht oder sich in unangebrachten Sarkasmus flüchtet. Am 11. Spieltag war man Tabellenführer vor Arminia Bielefeld und der Abstand zum Relegationsplatz betrug bereits 6 Punkte. Nach 5 Punkten aus 5 Spielen liegt man nun mit 4 Punkten Rückstand auf Bielefeld auf Platz 2, punktgleich mit Stuttgart und nur noch 3 Zähler vor den Verfolgern aus Aue und Heidenheim. Die 6 Punkte Vorsprung, die man am 11. Spieltag auf Platz 4 hatte, hat man nun auf Platz 7. Das, lieber Dieter Hecking, ist eine Krise und geht es so weiter, wird sich der erfahrene Mann zum Jahreswechsel fragen lassen müssen, wie er darauf reagiert hat. 

Jedenfalls werden ihn das seine Bosse fragen, wenn sie es intern nicht längst getan haben. Und setzt sich die Entwicklung fort, wird man in Hamburg spätestens im März die Frage stellen, warum man nicht bereits im letzten Dezember auf die Situation reagiert hat, anstatt eine real existierende Leistungsdelle zu verharmlosen.