Zeiten der Unruhe

Wisst ihr, welcher Spruch mir seit Jahren ein meisten auf den Geist geht? Ich will es euch verraten. “Die Medien bringen schon wieder Unruhe in den Verein und gefährden den Erfolg!” Diese dümmliche Sichtweise der Dinge ist nur schwer zu ertragen, weil es einfach nur Blödsinn ist. Postet jemand auf Facebook etwas, was dem gemeinen Blöd-Hüpfer nicht in den Kram passt oder twittert jemand einen halbkritischen Satz, aktiviert sich der Dumpfbacken-Beißreflex und man kann binnen Millisekunden lesen: “Was soll das? Du bewegst dich auch schon auf BILD-Niveau. Hör auf, Unruhe in den Verein zu bringen!” Was für ein Bullshit. 

Dabei frage ich mich immer wieder, was das eigentlich sein soll, “Unruhe im Verein”. Bedeutet das, dass sich Dieter Hecking auf dem Weg nach St. Ellingen verfährt, wenn im Abendblatt ein kritischer Satz zu seiner Auswechslung erscheinen sollte? Oder stolpert Gideon Jung noch öfter über seine eigenen Knochen, wenn er in der BILD keine 3, sondern eine 4 bekommen hat? Verkocht Bäckerei Jutta/Daffeh sein Jambala, wenn auf Transfermarkt.de verkündet wird, dass sein Transferwert gesunken ist? Oder sollte Bernd Hoffmann etwa das Passwort für seinen PC vergessen haben, wenn irgendjemand die Bilanzdaten verkündet, so, wie sie tatsächlich sind? Was hätte “Unruhe im Verein” tatsächlich zu bedeuten? Irgendwie kann mir das niemand beantworten und ich kann auch sagen, warum nicht. Weil es eine Legende ist. Es ist eine dieser besonderen HSV-Legenden wie “Dukaten-Didi”, “HSV-Juwelier Peters”, “HSV-Sanierer Wettstein”, zahllose “HSV-Juwelen” oder das Kopfballmonster von Lasagne. Irgendwann mal vom Boulevard erfunden, nie tatsächlich hinterfragt und für die Ewigkeit übernommen.  

Wenn man sich die Arbeit der Medien (von lächerlichen Posts auf Facebook oder Twitter will ich gar nicht reden) genauer betrachtet, dann lernt man irgendwann, dass diese im Grunde noch nie Unruhe in den Verein gebracht haben, die Unruhe, wenn es sie denn gibt, bringt der Verein ganz allein und erst ganz zum Schluss springen die Hofberichterstatter auf den Zug auf. Dies hat in Hamburg schöne Tradition, in einer Stadt, wo der kritische und investigative Journalismus schon vor vielen Jahren zugunsten der Gewinn-Optimierung zu Grabe getragen wurde. Also: Erst der Fehler des Vereins, dann die Berichterstattung. So läufts.

Auch diesmal, denn wenn sich die Hüpfer diesmal bei jemandem beschweren wollen, der ihnen Unruhe beschert hat, dürfen sie Dankesbriefe an den zornigen Herrn Hecking verschicken. Dieser ist es nämlich, der Fässer öffnet, die gar nicht vorhanden waren. Erst die Attacke auf kritische Medien, die man in Hamburg mit der Lupe suchen müsste, dann der Angriff auf die übergewichtigen Fans, die es gewagt haben, seinen Stolper-Jochen Jung zu kritisieren und nun der Tiefschlag gegen den Aufsichtsrat. Bei all dem stellt sich natürlich die Frage, was das soll, aber so lange wir dies nicht vollumfänglich beantworten können, bleibt eines festzuhalten: 

Der Einzige, der in einer Phase, in der der HSV alles brauchen kann, aber bestimmt keine miese Stimmung, für Unruhe sorgt, ist Hecking, der Fuchs. Der Medienprofi. Der abgewichste alte Hund. Oder eben das genaue Gegenteil davon. 

Von | 2019-12-20T07:32:23+01:00 19. Dezember 2019|Allgemein|19 Kommentare

19 Comments

  1. Ben 19. Dezember 2019 um 08:12 Uhr

    Moin zusammen,
    Scheint fast so, hier müsste der richtige Journalist mal die richtigen Fragen in Richtung schnappsi stellen. Zum Beispiel was ist seine Motivation für diese Aussagen? Was erhofft er sich davon, wem ist dies alles dienlich?

    Fragen über Fragen!
    Ist das nicht eigentlich die Aufgabe von Journalisten?
    Heutzutage leider nicht mehr?!
    Vielen Dank für die Blogs die mir so viel mehr Infos geben als alle Zeitungen, die ich eh nicht mehr lesen kann und möchte!
    Wünsche dir eine tolle Zeit in down under!

    • Gravesen 19. Dezember 2019 um 08:17 Uhr

      Danke, die werde ich garantiert haben. Und im Januar kommt dann endlich das Buch 😀

  2. Gravesen 19. Dezember 2019 um 08:40 Uhr

    Liebe HSV-Arenisten, ich wende mich heute mit einer Bitte an euch.
    Bitte, betet für eine ganz arme Seele unter uns, ein wirklich armes Schwein.
    Ein offenbar mit wenig Gehirnzellen gesegnetes Opfer, welches sich E-Mail-Adressen wie wrsssnasass@xxg.caas ausdenkt und die IP-Adresse 84.188.204.20 besitzt, braucht unsere Hilfe. Der arme Clown, welcher scheinbar weder Arbeit, noch Freunde oder Hobbies hat, schreibt sich nun seit Monaten die Finger wund, um mich auf dem Spamfilter mit seinen Sprüchen zu beglücken. Wäre irgendwas davon von Belang gewesen, ich hätte es veröffentlicht, aber es ist ein dermaßener Dünnschiss, durchsetzt mit einer Million Schreibfehlern, dass ich euch das nicht antun wollte. Dennoch – dieser Mensch hat vielleicht kein Gehirn, aber doch vielleicht eine Seele. Also denkt bitte an den Festtagen, die ihr im Kreise eurer Familie verbringen werdet, an eine Kreatur, die von massivem Haarausfall malträtiert, allein in seiner Ein-Raum-Wohnung im 12. Stock eines Plattenbaus sitzt und sich nichts mehr wünscht, als endlich einmal beachtet und nicht auf der Straße angespuckt wird. Dir, lieber Spamkasper, wünsche ich frohe Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr und vielleicht endlich einen Pfleger, der sich für die richtige Medikamenten-Einstellung interessiert.
    .
    Dein Gravesen, der in deinem Leben offenbar eine bestimmende Rolle einnimmt 😀

  3. hans 19. Dezember 2019 um 08:41 Uhr

    Nehmen wir doch mal einen anderen Verein als Vergleich, die Bayern. Also, überlegen wir mal ob es da in den letzten Jahren immer mal wieder Unruhe gegeben hat.

    a) Der Manager muss sich wegen Steuerhinterziehung verantworten und landet im Bau
    b) Der Vorstandschef (Karl Heinz) wir vorbestraft wegen Uhren Schmuggel
    c) Mittelfeld Star Ribbery soll es mit einer minderwert..pardon minderjährigen getrieben haben.
    d) ein brasilianischer Spieler brennt sein Haus in Muenchen ab um die hohe Versicherungssumme einzustreichen
    e) Ehrenpräsident Beckenbauer muss sich wegen einem handfesten “WM Skandal” verantworten.
    f) Buddha Statuen
    g) Kapitän Lahm verkündet sein vorzeitiges Karriereende.
    h) Ex Trainer vanGaal pestet gegen das gesamte Management
    i) 3 deutsche NM Spieler werde mit einem Schlag aus der NM rausgeworfen
    k) Sturmführer Lewandowski erklärt im Interview er könne sich einen Wechsel nach Madrid sehr gut vorstellen
    l) Manager Hoeness poltert laut und live in der Jahreshauptversammlung gegen die eigenen Mitglieder
    m) das winterliche Trainingslager im “umstrittenen” Qatar.

    usw usw. Man sieht, unterm Strich eine Menge Unruhe, somit hätten wir nach HSV-Logik die Gründe gefunden warum der FC Bayern in den letzten 10 Jahren so erfolglos war ………….

  4. Matze 19. Dezember 2019 um 09:39 Uhr

    Die Medien bringen doch sogar noch Ruhe in den Verein (zumindest bis sich der Wind dreht). Beispiel? “HSV-Wunschkandidat wird immer teurer” von der Mopo, es geht um Andersson von Union.
    .
    Da wird doch tatsächlich suggeriert, dass der HSV für einen gesunden Spieler sportlich gesehen attraktiv ist.
    .
    Zudem suggeriert der Artikel, dass der Spieler finanzierbar wäre oder es zumindest bis vor kurzem noch war. Dabei hat doch der Aufsichtsrat nur Gelder für zwei Leihspieler freigegeben, weil kein Cent mehr in der Kasse ist.
    .
    Die Warheit würde aber für Unruhe sorgen, also schreibt man lieber Märchen. Zumindest bis sich der Wind dreht und im ERSTEN Artikel mit Gegenwind können wir dann Bullshit Bingo spielen. Hier meine Favoriten: “anhaltenden”, “seit Monaten …”, “schon zu”

    • jusufi 19. Dezember 2019 um 10:07 Uhr

      Konkret zu diesem Transfergerücht: Andersson spielt seine erste erfolgreiche Erstligasaison, sein Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus. Union wird einerseits nicht so bescheuert sein, seinen erfolgreichsten Stürmer abzugeben, warum sollte andererseits der Spieler JETZT in die zweite Liga wechseln, wenn er nach der Saison als ablösefreier Spieler mit einem schönen Handgeld auch andere Optionen hat (wobei es ihn dem Vernehmen nach auf die Insel zieht). An diesem Gerücht ist nichts dran, gar nichts. Der HSV kann allenfalls für Stürmer interessant sein, die bei ihren Vereinen nicht zum Zuge kommen. Ob die dann besser sind als die jetzigen Mittelstürmer (und überhaupt finanzierbar) sei mal dahingestellt.

      • Gravesen 19. Dezember 2019 um 10:08 Uhr

        Exakt. Das Modell Harnik (32). Und wie das wirkt (bei den Kosten), können wir jedes Wochenende bewundern

        • Tobi 19. Dezember 2019 um 13:12 Uhr

          Das denke ich ist nur vom Berater Poker. Der Union Manager hat ja gesagt sie sind da sehr ruhig weil sie eine Option auf Verlängerung haben.
          Da will der Berater vielleicht länger u für mehr verlängern. Hsv hat nicht das Geld dafür den zu holen
          Harnik ist ein Witz. Für das Geld muss mehr kommen. Interessant wäre es zu wissen ob der Vertrag auch bei Aufstieg verlängert wird wenn hecking nicht mehr da ist

      • HSVKritiker 19. Dezember 2019 um 23:36 Uhr

        Wenn wir mal die finanzielle Seite ausblenden, könnte man auch fragen, welcher vernünftige Stürmer, dann auch noch mit Perspektive, Charakter, würde denn zum HSV gehen? Ich meine, wenn du deine bevorstehende oder aktuelle Karriere zerstören möchtest, dann gehst du zum HSV – oder aber du bist sowieso eine Niete, faul, verletzungsanfällig, zu alt und willst somit noch einmal für wenig Leistung ordentlich Kasse machen!

  5. jusufi 19. Dezember 2019 um 10:42 Uhr

    HSV23

    Samba-Kicker für den HSV? Jetzt kann es ganz schnell gehen! Aus gut unterrichteten Aufsichtsratskreisen erfuhr HSV23, dass der HSV mit Raffael (34, Borussia Mönchengladbach) verhandelt. Der Brasilianer steht auf der Kandidatenliste des HSV ganz oben. Der torgefährliche Techniker glänzte bereits in den vergangenen Jahren unter Trainergigant Dieter Hecking in der 1. Bundesliga. Die Chemie stimmte! Jetzt kommt der 0malige Nationalspieler Brasiliens unter Trainer Rose nicht mehr zum Einsatz. Sein Vertrag läuft im Juni 2020 aus. Raffael ist sowohl als hängende Spitze als auch als Spielgestalter einsetzbar, könnte somit den verletzungsanfälligen Kapitän Hunt ersetzen, falls dieser – wie in jedem zweiten Spiel – ausfällt. Das Tempo im Hamburger Spiel würde darunter nicht leiden.

  6. Ex-HSVer im Herzen 19. Dezember 2019 um 10:53 Uhr

    Ich kann diesen Scheiß mit Unruhe nicht mehr hören. Menschen, die zwischen 1 und 4 Millionen € im Jahr verdienen müssen jegliche Art von Kritik aushalten. Egal wie sehr sie unter der Gürtellinie ist. Ebenso müssen solche Fußballer in der Lage sein, alle drei Tage ein Spiel zu absolvieren ohne rum zu heulen. Das bringt diese fürstliche Bezahlung nun mal mit sich. Ich finde, die Hamburger Medien sind viel zu harmlos. Normalerweise müsste man diesen Verein wöchentlich damit traktieren was für eine Scheiße er verzapft.

  7. Gravesen 19. Dezember 2019 um 14:18 Uhr

    Vielleicht sollten sie einfach schreiben, wenn die Huntbremse nicht verletzt ausfällt.
    .
    https://hsv24.mopo.de/2019/12/19/amtlich-der-kapitaen-faellt-schon-wieder-aus.html

    • Leo Kirch 19. Dezember 2019 um 14:27 Uhr

      Und auch noch vom England- Juwel umgehauen. Viel Spaß in Down Under. Die Temperaturen sollen aber gerade durch die Decke gehen.

      • Gravesen 19. Dezember 2019 um 14:41 Uhr

        Halb so wild, ich bin ja nicht in Queensland.

  8. TCvonderanderenElbseite 19. Dezember 2019 um 15:37 Uhr

    Wie Du schon mehrfach schriebst, gibt es keine Unruhe und keinen Druck von Seiten der Presse.
    Ganz im Gegenteil! Die Hamburg Medienlandschaft gibt sich als Erfüllungsgehilfe des HSV.
    Jede noch so kleine Nebelkerze wird wortreich gebracht und gefeiert, jeder noch so offensichtlicher Mißstand wird es nicht!

    Die Hamburger Presse erwehrt sich des Vorwurfs von Hecking nicht, um so umgekehrt als “kritisch” da zu stehen.

    Der eine bedient den anderen und umgekehrt…
    Und der Dumme will nicht sehen sondern glauben!

  9. Wormfood 19. Dezember 2019 um 20:27 Uhr

    Vor vier Wochen kolportierte die MoPo einen Wechsel von Papadopoulos zum 1. FC Köln, später wurde dann von einem möglichen Tausch gegen Terodde fabuliert. Jetzt der Rückzieher:

    https://amp.mopo.de/sport/hsv/daempfer-fuer-hsv-verteidiger-kein-wechsel–papadopoulos–wunschklubs-sagen-ab-33639300?__twitter_impression=true

    Was für ein schwieriges Medienumfeld, wenn schon die lokale Dorfpresse bemüht ist, die überbezahlten Ladenhüter des HSV zu entsorgen.

    Vor über zwanzig Jahren bezeichnete Hermann L. Gremliza (Herausgeber von “konkret”) die “Hamburger Morgenpost” als die dümmste Zeitung der westlichen Welt. Daran muss nichts revidiert werden.

    • Gravesen 19. Dezember 2019 um 20:32 Uhr

      Ich garantiere dir, dass die Nummer von der ersten Sekunde an eine Ente war. Die Mopo wurde benutzt, um ein Gerücht in die Welt zu setzen. Und die lassen sich gern für solche Scheiße benutzen, ob nun vom Berater oder vom Verein

      • Wormfood 19. Dezember 2019 um 21:39 Uhr

        Die fußballerischen Bemühungen von Papadopoulos, falls nicht gerade verletzt, sind auf die Position des RIV ausgerichtet.
        Genau auf der Position hat der FC mit Bornauw auf dem Transfermarkt im Sommer einen echten Volltreffer gelandet und dazu mit Meré & Sobiech zwei Alternativen.

        Einzige Grundlage für das Gerücht kann nur gewesen sein, dass Gisdol und Heldt den Spieler noch aus seinen besseren Zeiten bei Schalke kennen.

        Enttäuschend fand ich, dass Daniel Jovanov vor ein paar Tagen auf das absurde Gerücht angesprungen ist. Da solltest Du mal ein ernstes Wort mit ihm reden. 😉

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