Ich habe absolut keine Ahnung, was Bernd Paul Hoffmann mit diesem schwachsinnigen Plan, im Volksparkstadion eigene Pyro abfackeln zu wollen, verfolgt. Oder doch, natürlich. Man will sich bei den Ultras einschleimen, vor denen man bei nahezu allen Verein mehr und weniger in die Knie geht, obwohl sie nur einen Bruchteil der Stadionbesucher ausmachen und, zumindest in Hamburg, wirklich nicht mehr für sowas wie Stimmung verantwortlich sind. Dafür hat man es beim HSV in all den Jahren auch billigend in Kauf genommen, Hundertausende von Euros an Strafen abzudrücken, anstatt auch nur einmal Eier zu zeigen. 

Denn, und wer etwas anderes behauptet, redet dummes Zeug: Die Vereine kennen ihre Pappenheimer genau. Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass der HSV jeden einzelnen Namen eines Stadionbrandstifters kennt, wahrscheinlich auch Name und Bankverbindung. Die Identifizierung wäre Null Problem, Strafen umzulegen und Stadionverbote auszusprechen ebenso wenig. Stattdessen aber macht man Männchen vor ein paar Idioten, die von 97% der restlichen Besucher abgrundtief abgelehnt werden. Überhaupt kommt mir die Akzeptanz der Zündelfraktion ein wenig so vor wie die Meinung zum Tempolimit auf deutschen Autobahnen oder das Recht auf Schusswaffen in den USA. Mehr als 70% der wählenden und Steuer-zahlenden Bevölkerung ist dafür, aber es wird trotzdem nicht gemacht, weil man dem Willen einen Minderheit folgt, die über vermeintliche Macht verfügt. 

Am Freitag verhandeln die Hamburger um Vorstandsboss Bernd Hoffmann (56) vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt über die Pyro-Strafe aus dem Derby bei St. Pauli (0:2) im September. Die Geldstrafe wurde nach einem ersten Protest des Vereins bereits von der Rekord-Summe von 250 000 Euro auf 200 000 Euro heruntergesetzt. Für den HSV immer noch indiskutabel. Wie auch für Nachbar St. Pauli, der gegen 120 000 Euro Strafe vorgeht.

Bei der Verhandlung geht es jedoch um weit mehr als nur das Geld. Die Fronten zwischen dem HSV und dem DFB sind völlig verhärtet, der Kontakt zwischen beiden Parteien ist gekappt, es herrscht Eiszeit.

Auf der anderen Seite ist der DFB wütend auf den HSV und wirft ihm vor, sich als Vorreiter zur Legalisierung von Pyro-Technik zu verstehen.

Noch in dieser Saison wird es erstmals vor Anpfiff eine Pyro-Show geben, die der HSV selbst ausrichtet. Nach Informationen von SPORT BILD hat der DFB den Widerstand aufgegeben und wird eine solche Show erlauben – um die Angelegenheit nicht eskalieren zu lassen.

Neuer Ärger droht dafür aber beim Freitag-Prozess. Sollte das Sportgericht dem HSV nicht entgegenkommen, wird der Klub sehr wahrscheinlich vor der nächsthöheren Instanz klagen, dem DFB-Schiedsgericht.

(Quelle: Bild.de)

Na dann mal viel Spaß, vor Gerichten kennt sich der Trickser aus Leverkusen ja gut aus, wird demnächst doch auch die Nummer um die nicht gezahlte Berater-Provision im Fall Douglas Santos verhandelt. Im Aufsichtsrat fragt man sich inzwischen, was Hoffmann da eigentlich abzieht und ob der ganze Aufwand den Wirbel wirklich wert ist. Am Ende entsteht einem Verein mit beschissenem Image ein weiterer Imageschade, weil ein Vogel im Vorstand meint, seine wirren Ideen durchdrücken zu müssen. Fakt ist: Mit seinen Alleingängen und seinen nicht eingehaltenen Zusagen schadet Hoffmann dem HSV wieder einmal mehr, als dass er ihm nützt. Aber das kennt man im Volkspark ja schon.

Und sein Geld ist es ja nicht. 

Zum Thema Australien: Ich bin absolut überwältigt von eurer Anteilnahme, damit hatte ich nicht gerechnet. Anfang Februar, wenn die Aktion beendet sein wird, werde ich euch in einem Blog bitten, darüber abzustimmen, wohin das gesammelte Geld gehen soll. Meine Tochter hat ebenfalls gespendet und mir ein paar Vorschläge übermittelt. Ihr entscheidet dann, wer das Geld bekommen soll. Noch was. Wie cool wäre es doch, wenn sich auch dieser angeblich so großartige Verein engagieren würde, aber das tut er nicht. Oder vielleicht der HSV-eigene Hofberichterstatterblog, aber die haben mehr damit zu tun, auf Vereinskosten Urlaub in Portugal zu machen und sich beim Frühstück zu filmen. Was sind das bloß für arme, charakterlose Spacken.