„Am Ende ging die Punkteteilung in Ordnung, weil der HSV über die 90 Minuten genügend Chancen herausgearbeitet hatte, diese aber wieder einmal nicht in Tore ummünzen konnte“. Wie oft noch? Wie oft noch diese abgedroschene Phrase? Ein Fußballspiel wird nach 90 Minuten abgepfiffen (oder nach 96 Minuten, wenn der HSV bis dahin noch keinen Treffer erzielt hat) und gewonnen hat die Mannschaft, die mindestens einmal mehr ins gegnerische Tor getroffen hat. Das ist seit 1000 Jahren so und wird sich auch nicht mehr ändern. Es geht nicht darum, wie viele (Halb)-Chancen man erarbeitet, wie viele Elfmeter man hätte bekommen müssen, wie viel Prozent man in Ballbesitz war. Das ist alles Gelaber, alles nichts als Ausreden dafür, dass eine Mannschaft bzw. ein Verein zu dämlich ist, die Pille über die Linie zu drücken. 

By the way, ich möchte mal das Gejaule der Vollochsen hören, wenn St. Pauli im Derby am nächsten Spieltag in der 97. Minuten den Siegtreffer macht, obwohl der 4. Offiziell zuvor nur 6 Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte. Aber das ist dann natürlich etwas ganz anderes, Fußball-Fans sind ja traditionell etwas verblödet. Fakt ist: 

Der HSV hat in den Spielen nach der Winterpause gegen den (zu dem Zeitpunkt der Partie) 17. (Nürnberg), 16. (Bochum), 17. Karlsruhe und 12. (Hannover) gespielt und beim ersten Spiel gegen eine Mannschaft, die nicht eklatant in Abstiegsnot steckt, kann man nicht gewinnen. Wenn man ehrlich ist, waren die Spiele gegen Nürnberg, gegen Bochum und auch gegen den KSC alles, aber eben nicht souverän und Souveränität sollte man von einem Verein mit dem Etat, dem Gehaltsniveau, einem Bundesliga-Trainer und einem Champions League-Sportchef erwarten dürfen. Mal ne Frage: Wie heißt der Sportchef von Arminia Bielefeld? Ohne zu googlen! Wie heißt der Trainer? Wer ist zur Zeit Sportchef in Stuttgart? Na, da muss man schon mal nachdenken. Aber Bielefeld ist souverän, auch ohne Voglsammer, der HSV ist es nicht. 

Irgendwie erinnert diese Saison in fataler Art und Weise an die letzte. Auch dort wurden Ergebnisse zu hoch gehängt, die Augen vor der Realität verschlossen. Aber auch damals erzählte man irgendeinen Käse von wegen „ein weiteres Jahr in der zweiten Liga bringt uns nicht um“. Stimmt, aber da hatte man noch Spieler wie Kostic (nach dem Abstieg) und Douglas Santos (nach dem vergeigten Wiederaufstieg), die man zu Geld machen konnte. Diese Zeiten sind vorbei, die Spieler mit Geld-Potenzial gehören dem HSV nicht. Aber zum Glück trifft sich Bee Pee Hopeman ja schon wieder mit Kühne, um den nächsten Kredit einzubetteln. 

Wie hieß es doch neulich noch? 

Der Clubchef ging sogar noch einen Schritt weiter und prognostizierte, dass der finanziell strauchelnde Club nach dieser Saison erstmals wieder eine schwarze Null schaffen würde. Diese soll im Übrigen ohne weitere Hilfe durch Investoren (wie Klaus-Michael Kühne) angestrebt werden.

„Meine Vision ist, dass wir einen so guten Job machen, wie es andere Clubs in der Bundesliga auch machen, dass wir nicht auf Investoren angewiesen sind“, sagte Hoffmann (Abendblatt am 19.11.2019)

Das hat ja wirklich lange gehalten. Was für ein Glück, dass alle einen so exzellenten Job machen, allen voran Sanierer Wettstein. 

Zum Schluss…

…das Letzte!

Beim 1:1 des HSV in Hannover hatte Bakery Jatta ganz besonderen Grund zur Freude: Der HSV-Profi stellte einen ligaweiten Saisonrekord auf. In seinem schnellsten Sprint kam Jatta auf 35,97 km/h – und ist mit diesem Lauf der schnellste Zweitliga-Profi in der laufenden Spielzeit. (Quelle: Mopo.de)

Und einer der blindesten, wenn ihr euch mal ein Spiel angucken würdet. Vor 10 Jahren hätte Herr Daffeh in der Verbandsliga gebolzt.