Zuerst konnte ich es gar nicht glauben, als ich es gelesen habe. Hat er das wirklich gesagt? „Hecking: Wenn wir es schaffen sollten, hätten wir etwas Außergewöhnliches geschafft. Es wäre für die 1. Liga gut, wenn der HSV wieder aufsteigen würde.“ Es wäre außergewöhnlich, wenn man zwei Jahre nach dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga, ein Jahr nach dem selbstverschuldet verkackten Wiederaufstieg die Rückkehr ins Oberhaus schaffen würde? Mit dem nächsten Rekordetat? Mit einem Champions League-Sportvorstand? Mit einem Bundesliga-erfahrenen Trainer? Mit mehr als 300 festangestellten Mitarbeitern? Das möchten der Trainer und der Rest der Führungscrew des Vereins den Anhängern jetzt wirklich verkaufen? Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun! 

Ortega – Brunner, Pieper, Nilson, Hartherz – Edmundsson, Prietl, Hartel – Clauss, Klos, Soukou. Kennt ihr nicht? Nun, das war die Startaufstellung von Arminia Bielefeld am letzten Spieltag. Von der Bank kamen dann noch weltbekannte Spitzen-Akteure namens Yabo, Kunze und Salger, von Welttrainer Neuhaus aufgestellt und von Sportchef Samir Arabi transferiert. Kaderwert: € 22,25 Mio. Der wertvollste Spieler im Team der Arminia ist laut Transfermarkt.de Andreas Voglsammer mit einem Marktwert von € 2,5 Mio., zur Zeit leider verletzt. Mittelstürmer Fabian Klos (32), der aktuell bei 15 Saisontoren und 7 Vorlagen steht, hat einen Marktwert von € 800.000. Sollte dieses Team eines Vereins, der vor einigen Jahren noch am Boden lag und sich aus eigener Kraft erneuerte, den Aufstieg schaffen, das wäre außergewöhnlich. Aber nicht, wenn ein Klub, der seit Jahrzehnten über seine Verhältnisse lebt, überproportional viel Geld ausgibt und unterproportional abliefert, das Minimum erreicht. 

Natürlich ist es klar, was der Übungsleiter damit bezweckt. Er möchte den Druck minimieren. Den Druck und die Erwartungen kleinhalten, die berechtigterweise auf ihm, dem Vorstand und den Spielern liegen und ich schreibe ausdrücklich nicht – lasten. Denn was passiert, wenn in Hamburg keine Erwartungshaltung mehr existiert, sieht man an der Entwicklung des Vereins in den letzten 15 Jahren. Beim Ausgeben die Nr. 1, beim Liefern unter ferner liefen. Warum fährt man denn einen Verein beständig unter Volllast, wenn man dann keine Ergebnisse erwarten darf? Macht ihr das da im Volkspark denn nur zur persönlichen Belustigung? 

Gleich 7 Spieler im aktuellen HSV-Kader haben einen höheren Marktwert als der teuerste Bielefelder. Mit Pollersbeck, van Drongelen, Jung, Papadopoulos, Letschert, Leibold, Vagnoman, Beyer, Fein, Dudziak, Schaub, Kittel, Hunt, Samperio, Harnik, Hinterseer, Wood und Pohjanpalo hat der HSV 18!!! aktuelle oder ehemaligen Nationalspieler im Kader (A oder U21) und nun will Hecking den bibbernden Fans erklären, es käme einem Wunder Gottes gleich, wenn er dieses unterqualifizierte Team zum Aufstieg führen würde? Bei aller Liebe, allein für einen solchen Text gehört der Mann gefeuert und zwar heute. 

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Im Winter, nach Ende der Hinserie am 17. Spieltag, stand der HSV mit 30 Punkte auf Tabellenplatz 2. Daraufhin wurde mit den Spielern Schaub (14 A-Länderspiele für Österreich), Pohjanpalo (32 A-Länderspiele für Finnland) und Beyer (1 U21-Länderspiel für Deutschland) nochmal nachgebessert und jetzt will man ernsthaft den Fans einen Aufstieg als überragende Leistung aller Beteiligten verkaufen? Wie weit soll diese Fan-Verarschung eigentlich noch gehen? Auch an dieser Stelle möchte ich eine Antwort liefern: Noch lange. Denn die nahezu allumfassende Verblödung rund um das Volksparkstadion grasiert weiterhin. Immer noch lassen sich die Hüpfer für blöd verkaufen und fressen den aus der Medienabteilung gesteuerten Propaganda-Dreck wie die Trüffelschweine. 

Die Hoffnung auf ein allumfassendes Aufwachen habe zumindest ich schon längst begraben, zu dämlich ist der durchschnittliche Stadiongänger.