Ihr werdet das Buch lieben 🙂

Es ist nachzulesen, auch in diesem Blog. In dem Moment, in dem man im so sensationell besetzten Aufsichtsrat die Entscheidung getroffen hatte, dass man nicht weiter nach einem geeigneten Vorstandsvorsitzenden fahnden würde, weil man ihn in der Person des e.V-Präsidenten meinte gefunden zu haben, begann das, was wir jetzt sehen. Oder anders ausgedrückt: Wer Hoffmann kauft, kriegt Hoffmann. Sonst nichts. Wer etwas anderes gedacht hat, glaubt auch noch an einen finanziell gesunden und erfolgreichen Hamburger Sportverein. Den Fakt ist: Der Mann ist so wie er ist und das wird sich auch nicht mehr ändern. 

„Und Jonas Boldt war klar, dass er mit mir hier nicht in einen diplomatischen Corps eintritt.“ [Bernd Hoffmann]

Nun, das ist auch gar nicht notwendig, denn wo gemogelt wird, fallen Zähne. Aber es ist nun mal unabdingbar, dass man zusammen arbeitet und irgendwie an einem Strang zieht und das scheint im Vorstand des HSV, der allein schon durch die Existenz des Kühne-Agenten Wettstein absolut krank besetzt ist, nicht machbar zu sein. Im Gegenteil, die Zusammensetzung bedingt im Grunde vom ersten Tag an, dass es nicht klappen kann. Man hat den Egomanen Hoffmann, der seine eigene Agenda schreiben und sich als HSV-Macher verewigen möchte. Man hat Jonas Boldt, der wesentlich höhere Ziele hat und den Verein als Durchgangsstation sieht. Und man hat Wettstein, dessen einzige Existenzberechtigung in diesem Gremium die Nähe zu Kühne ist. Dies hat zur Folge, dass die anderen beiden Mitglieder des Vorstands genau wissen, dass, was immer intern besprochen wird, binnen Sekundenfrist in Schindeleggi landet. Extrem gute Basis. 

Hinzu kommt auch, was bisher noch so gut wie gar nicht geschrieben wurde, dass auch innerhalb des Aufsichtsrat einige Personen ein privates Süppchen kochen. So würde Marcell Jansen zu gern den Hoffmann-Weg gehen und aus einem e.V.-Präsidenten einen bezahlten Vorstandsvorsitzenden machen. Jansen dürfte dabei der gute Draht zu Kühne behilflich sein. Dann ist da das relativ neue Mitglied Markus Frömming, seine Ernennung war Kühnes Bedingung für den Forderungsverzicht. Frömming könnte sich laut Gerüchten auch gut den Posten als Vorstand Marketing vorstellen. Diese Konstellation wäre doch optimal, oder? Zumindest für Klaus-Michael Kühne. Seinen Favoriten Jansen im Chefsessel, seinen Spitzel Wettstein als nicht-sanierender Vorstand Finanzen und Herr Frömming leitet das Marketing. Kühnes Sport Verein. 

Bernd Hoffmann weiß das alles, er ist ja nicht blöd. Blöd ist eigentlich nur, dass er den Herren auch noch Munition liefert und ausgerechnet die wichtigsten Interviews in SportBild (Jatta) und BILD gibt, was weder bei seinen Kollegen im Vorstand noch bei seinen Kontrolleuren im Aufsichtsrat gut ankommt. Und dass er ausgerechnet jetzt, wo die Corona-Kacke so richtig am dampfen ist, Druck macht und auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung drängt. Bisher dachte BeePee wohl, er könne sich das leisten, scheint aber eine Fehleinschätzung gewesen zu sein. Oder schlicht und ergreifend die übliche Arroganz. 

Nun denn, ich denke, wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht. Wenn in den Hamburger Medien bereits über Stimmverhältnisse im Aufsichtsrat diskutiert wird und man spekuliert, wer zu den Hoffmann-Gegnern und den Jansen-Fans gehört, ist dies der Anfang vom Ende, die Kuh kriegt man nicht mehr vom Eis. Spätestens zur neuen Saison, also wenn Corona es zulassen sollte, haben wir (mal wieder) anderes Personal. In diesem Verein wird sich nie etwas ändern. 

In diesen traurigen Tagen habe ich dennoch einen Witz für euch, sogar einen richtig guten: 

Denn meine größte Verantwortung Euch gegenüber ist nicht der Erhalt des HSV-Friedens, wenn es diesen nicht gibt. Meine Hauptaufgabe ist die Wahrheit. [Marcus „Münchhausen“ Scholz]

😀 😀 😀 😀 

Natürlich könnte man, wenn man wollte, die Frage nach der Moral stellen. Wie moralisch ist es, auf eine Vertragsverlängerung zu drängen, wenn ein Großteil der eigenen Angestellten von der Entlassung bedroht ist? Wie moralisch ist es, in diesen Zeiten interne Streitigkeiten über das Allgemeinwohl zu stellen? Wie moralisch ist es, mal wieder wie von Zauberhand den ehrlichen Wahrheits-Journalisten spielen zu wollen, nachdem man monatelang aus purer Profitgier die Vereins-PR als Journalismus verkauft hat? Können wir uns die Frage nach der Moral in diesen Zeiten überhaupt noch leisten? 

Ich meine: Wenn wir es jetzt nicht können, wann dann?