Endlich ist es wieder soweit, Münchhausen Scholz schaltet in den „Ich-habe-es-euch-ja-immer-gesagt“-Modus um, wie jedes Jahr zu dieser Zeit. Über Monate wurde mittels gesponsorter Hofberichterstattung alles bejubelt und schöngelabert, was berichtenswert erschien. Jedes Trainingslager war cool (kein Wunder, wenn einem der Aufenthalt dort bezahlt wird), in jedem Training war „Zug“ bis zum Abwinken. Im Vorstand wurde im Sinne des Vereins professionell gearbeitet, aus dem schweigenden Aufsichtsrat drang „nichts mehr nach außen“. Darüber hinaus war Dieter Hecking der beste Trainer seit Ernst Happel, Jonas Boldt hatte das beste Netzwerk des Planeten, Bernd Hoffmann führte wie kein Zweiter. In ihrer Freizeit gingen die beiden Vorstände dann mit Top-Sanierer Wettstein zelten. 

Jeder, wirklich jeder Transfer war extrem sinnvoll, jeder Nachwuchs-Akteur eine Perle bzw. ein Juwel. Die Mannschaft spielte Fußball wie von einem anderen Stern, der Aufstieg war bereits zur Halbserie gegessen. Die Sponsoren standen Schlange, Kühne war zum ersten Mal handzahm und sogar die dümmliche Pyro-Aktion war das Gelbe vom Ei. Die Fans sind ohnehin die besten und schönsten, es könnte alles nicht besser sein. Also genauso wie in jedem Jahr. Und wie in jedem Jahr, wenn im Frühjahr auch dem dümmsten Idioten auffällt, dass all diese Sprüche nichts als heiße Luft waren und der Verein wie üblich unmittelbar vor dem Explodieren steht, wechselt Münchhausen die Pferde im Galopp. Plötzlich will er der größte Mahner und Kritiker von allen gewesen sein, dabei ist er nichts anderes als eine verlogene Hofschranze. 

Dieser Typ ist das absolut unterste Ende der menschlichen Nahrungskette und seine Art ist einer Gründe dafür, dass dieser Verein so ist, wie er ist. Brechmittel, elendes.