Okay, es ist in Corona-Zeiten nicht ganz einfach, über Neuigkeiten zu berichten, wenn es keine gibt. Wie allerdings ebenfalls schon erwähnt, könnte man als Journalist, der diesen Namen auch verdient, ein wenig in die Vergangenheits-Recherche einsteigen. Man könnte über die KSV-Verbindung zum Bankhaus Bodensee ermitteln, wie es z.B. der Spiegel gemacht hat. Man könnte sich Herrn Jansen und seine Connections zum kriminellen hamburger Millieu angucken oder man könnte über die Rolle Kühnes in den letzten 10 Jahren schreiben. Das macht Mühe, aber das ist der Job. Oder man macht es wie das wohl widerwärtigste Exemplar eines Journalisten-Simulanten, Münchhausen Scholz. Denn der bedient in diesen Tagen wirklich jedes Klischee eines publizierenden Brechmittels. Um bloß seine Klickzahlen zu halten, eröffnet diese Kreatur mit einer Überschrift „Sammer zum HSV“, ohne, dass es auch nur einen Ansatz geben würde, dass dies überhaupt ein Thema ist. Ebenso hätte man mit der Headline „Barack Obama als neuer Bundeskanzler“ oder „Können uns Aliens vor Corona retten“ aufmachen können, die Geschichte ist einfach nur eine billige Erfindung.

Nun, dies allein wäre ja nicht neu, wenn wir an Spendenbeschiss, de Vrij-Gerüchte und Tausend andere erfundene Geschichten von Herrn Scholz denken. Aber nun schlägt der Vogel dem Fass den Boden aus. 

Auch beim HSV sprießen stattdessen Gerüchte, weil handfeste Geschichten mangels öffentlicher Veranstaltungen rar werden. Und zu allem Überfluss kommen dann auch noch persönliche Nummern ins Spiel. „Wie lange hält der Frieden noch“ titelte die „SportBild“ heute mit einer Fotomontage von KSV-Trainer Dieter Hecking und Marcell Jansen. Es ist so ein wenig der RunningGag der Kollegen, die sich in der heutigen Geschichte selbst schnell die Wirkung des Titels nehmen.

Gerüchte streuen ist leichter, als sie zu widerlegen

Aber bis dahin wird kaum noch jemand über die reißerischen Headlines dieser Tage sprechen. Und: Die Mär vom HSV-Zoff wird seine Wirkung zuvor trotzdem nicht verfehlt haben. Leider. Das kann man so machen, muss man aber nicht.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Man selbst erfindet eine Geschichte als Clickbait-Bringer, an der weniger als nichts dran ist und am selben Tag erklärt man einen Großteil der Kollegen zu reißerischen Erfindern von Stories, mit dem einen Ziel, dem Verein zu schaden. Wie krank ist diese Person eigentlich bzw. wie weit möchte man gehen? Mich widert das Verhalten dieses gekauften Hofberichterstatters dermaßen an, ich kann nicht sagen, wie sehr. In früheren Zeiten hätte man Gestalten wie ihn als Kriegsgewinnler bezeichnet und öffentlich geächtet. 

Tatsächlich ist der KSV im April 2020 wieder mal an einem Punkt angekommen, an dem er in der Vergangenheit schon so oft gestanden hat. Man hat eine Gallionsfigur, die sich auf fragwürdigen Wege an die Macht geputscht hat bzw. die durch ihre (Vereins)-Vergangenheit beschädigt war. Dies hat zur Folge, dass sich nicht nur Fans und Mitglieder, sondern auch Medien in zwei Lager teilen. Die einen sabbern vor Freude und wittern die Chance zu profitieren, die anderen bekämpfen den neuen Vortänzer mit allen Mitteln. Jeder weiß, dass es am Ende der Verein ist, der verlieren wird. Wäre dieser Klub auch nur einmal in der Lage, eine Person zu wählen, die die Lager einen könnte, die nicht vorbelastet und nicht medial beschädigt ist, könnte er zumindest für eine gewisse Zeit in relativer Ruhe arbeiten. Dies war jedoch Beiersdorfer nicht, es war Bruchhagen nicht, es war Hoffmann nicht und es ist Jansen erst recht nicht.