Die erste Reaktion war so klar wie die Kanäle in Venedig in diesen Tagen. „Der Bundbetuchte soll doch die Fresse halten“. Aaaah ja. Den Text nicht gelesen (weil hinter der ZEIT-Bezahlschranke), aber auf jeden Fall erstmal den Hals aufreißen. Es ist ja nicht so, dass mir ein derartiges Verhalten hier im Blog nicht bekannt wäre, immerhin kann man davon ausgehen, dass 90% der Vollpfosten, die immer noch in bester Stalker-Manier den Spamordner zumüllen, das, was ich geschrieben habe, gar nicht gelesen haben. Und wenn, haben sie es nicht verstanden. Anway, Ex-Präsident Jürgen Hunke hat sich im ZEIT-Interview mit Daniel Jovanov erneut zum Thema Kühne geäußert und wie ich finde, durchaus nachdenkenswerte Dinge von sich gegeben. 

ZEIT ONLINE: Der Profifußball steckt in der schwersten Krise seiner
Geschichte. Große Teile der Bevölkerung halten ihn in dieser Zeit für
verzichtbar. Trotzdem kämpfen die Clubs um die Wiederaufnahme des
Spielbetriebs und stehen deshalb in der Kritik. Wie bewerten Sie diese
Diskussion?


Hunke: Für den Fußball ist das eine völlig neue Erfahrung. Er steht plötzlich
nicht mehr über den Dingen, sondern muss sich hinten anstellen. Das Gute an dieser Krise ist, dass sie Stärken und Schwächen des Systems gnadenlos aufzeigt. Der Profifußball hat sich in den letzten Jahren in eine Richtung entwickelt, die den Menschen zunehmend zuwider ist. Das beherrschende Thema ist Geld. Gier und Maßlosigkeit hat die Profiteure dieses Geschäfts immer weiter vom Publikum entfernt. Ich würde mir wünschen, dass der Fußball wieder zur Besinnung kommt. Die Maßstäbe sind verloren gegangen, sie müssen neu festgelegt werden

ZEIT ONLINE: Das wirft die Frage auf, ob und in welchem Umfang sich
Investor Klaus-Michael Kühne erneut beim HSV engagieren wird. Der Vorstand und Aufsichtsrat schließt weitere Aktienverkäufe nicht aus. Was halten Sie von dieser Option?


Hunke: Überhaupt nichts. Wenn man sich Kühnes Engagement seit 2010 beim HSV anschaut, muss man feststellen, dass es nur abwärts ging. Vielleicht ist es an der Zeit, einzusehen, dass er mit dem Projekt HSV gescheitert ist. Wenn Kühne dem Verein nun etwas Gutes tun will, sollte er ihn schuldenfrei übergeben, sich zurückziehen und der neuen Führung einen kompletten Neuanfang möglich machen. Kühne ist ein ehrenwerter Mann. Das ist das Mindeste, was man von ihm erwarten darf.

ZEIT ONLINE: Das ist eine ziemlich drastische Forderung.


Hunke: Man muss das im Verhältnis sehen. Um den Verein zu entschulden, müsste er nicht einmal ein Prozent seines Vermögens aufwenden. Ich finde, dass jeder für den Schaden, den er angerichtet hat, geradestehen muss

ZEIT ONLINE: Sehen Sie Kühne in der Hauptverantwortung für die negative Entwicklung beim HSV?


Hunke: Zumindest ist es so, dass er durch seine Kommentare und sein
Eingreifen nicht dazu beigetragen hat, den HSV erfolgreich aufzustellen. Kühne ist auch nicht mit anderen Mäzenen vergleichbar. Dazu gebe ich Ihnen ein Beispiel: Selbst beim Transfer von Rafael van der Vaart, den vor allem er 2012 zum HSV zurückholen wollte, hat er nur einen gut verzinsten Kredit gegeben und als Sicherheit einen Teil des Stadions eingefordert. Ein Mäzen handelt so nicht. 

(Quelle: https://www.zeit.de/hamburg/2020-04/hsv-juergen-hunke-klaus-michael-kuehne-hamburger-sv)

So. Und was ist daran nun falsch? Nichts. Falsch ist in der Welt der Trottel nur der Umstand, dass Hunke das sagt. Oder ich. Damit wird es dann automatisch falsch und verabscheuungswürdig. Naja, sollen sie. Sollen sie an eine Zukunft eines seelenlosen Vereins glauben. An die Zukunft eines Vereins ohne USP, ohne Idee, ohne Konzept. Ein Verein, der ohne wirkliche Perspektive von Saison zu Saison, von Bilanz zu Bilanz (über)-lebt. In dem der neue Hoffnungsträger von heute der gefeuerte Hoffnungsträger von morgen sein wird. Wie lange wird es wohl dauern, bis Kühne das erste Interview gibt, in dem zu lesen sein wird, wie unzufrieden er mit der Arbeit der aktuellen Führung ist? Wann wir er das nächste Mal verkünden, dass er sich von seinem Favoriten Marcell Jansen mehr erhofft hat? Die Frage ist doch nicht ob, sondern wann. Und dann werden exakt die gleichen Patienten, die sich heute über die richtigen Aussagen des „Bundbetuchten“ auskotzen, sich über das Ende der Ära Jansen/Boldt/Wettstein freuen. Und den nächsten Messias abfeiern. Weil sie dumm sind wie ein Stück Toastbrot. 

Ich bin so frei und zitiere ein paar „Stellungnahmen“, die ich auf Daniel Jovanovs Facebook-Page gefunden habe, direkt unter dem Post, in dem er diesen Artikel zitiert. 

Hermann Stadelmaier (Ist hier zur Schule gegangen: Grund- und Hauptschule Oberrot) Habt ihr noch alle Latten am Zaun?
Ohne Herrn Kühne geht gar nichts beim HSV.
Wir wären ohne Herrn Kühne schon längst in der 5.Liga
Nur der HSV

Christiano Petersen (Assistenz bei REWE Group/ RSL) An Kùhne lag es nicht das die Kohle sinnlos verprasst wurde. Er sollte bleiben

Michael Fötze (Arbeitet bei Taxi King & Der Insulaner John King Busbetrieb) Kühne soll das machen was er will

Gui Do ( Daytrader aus Leidenschaft) Dann sammelt Kohle und zahlt ihn aus☝️…. Ihr Trottel…. ohne ihn würden wir jetzt gegen TSV Sasel spielen !!!€

Ich weiß, es ist schwer zu ertragen, aber das ist Dummheit grundsätzlich. Vielleicht sollte ich das Verhältnis zwischen Kühne und dem KSV einmal an einer Metapher verdeutlichen, obwohl ich weiß, dass die Opfer auch das nicht begreifen werden. Kühne ist für den KSV zu etwas wie ein Dealer zu seinem Junkie. Er hat das arme Schwein vor Jahren einmal angefixt, als der KSV meinte, sich das Leben mit einem besonderen Stoff (van der Vaart) schöner und einfacher machen zu können. Daraufhin war der KSV süchtig und Dealer Kühnes Bedingungen lauteten: „Ich gebe dir soviel du brauchst, um nicht zu verrecken. Nicht mehr. Und du kaufst nur von mir“. Und so muss Junkie KSV jedesmal wahlweise nach Schindeleggi oder Mallorca reisen, um sich neuen Stoff abzuholen. Natürlich kriegt der Dealer etwas dafür. Aber so lange sich der Abhängige nicht einer Therapie unterzieht, wird er abhängig bleiben und der Dealer bestimmt, wann und wie viel sein Junkie bekommt. Einigermaßen deutlich geworden?