Am Ende war es dann klar, was passieren würde. Schon am Tag zuvor durchgesteckt, wusste jeder, dass die Politik dem Druck der Wirtschaft und der BILD nachgeben und ein totes Projekt durchwinken würde. Es darf also wieder professionell Fußball gespielt werden in Deutschland, während in unseren Nachbarländern Frankreich, Belgien und Niederlande die Saison für beendet erklärt wurde. Meinen die Deutschen jetzt eigentlich, sie wüssten mehr als die Anderen, sie wären schlauer oder sind wir einfach nur wirtschaftlich getriebener? Ich habe keine Ahnung, aber es interessiert mich auch nicht mehr wirklich. Sollen sie kicken in leeren Stadien, sollen sie sich gegenseitig anstecken, ist mir Latte. 

Die letzten Wochen haben dennoch eine Menge gebracht, sie haben dem Profifußball endgültig die Maske von der häßlichen Fratze gerissen. Sie haben gezeigt, dass es in diesem Geschäft, und es ist nichts anderes als ein Geschäft, aufs Geld ankommen. Auf Geld für einige Wenige. Und wie wenig die Wenigen bereit sind, auf irgendwas zu verzichten, hat uns Hobbyfilmer Kalou eindrucksvoll gezeigt. Ob nun mehr als 60% der Spieler ein schlechtes Gefühl oder gar Angst verspüren ist ebenfalls unerheblich, Brot und Spiele. 

Am Ende wird es allerdings nicht nur der Profifußball sein, der verloren hat. Es sind ebenso gewissenlose Politiker, geldgeile Funktionäre und raffgierige Berater, die neuerdings eine Kennzeichnung im Gesicht tragen. Gut möglich, dass das gemeine Volk vergesslich ist, gut möglich auch, dass es einige gibt, die sich über die Entwicklung freuen. Dies aber ist eines der Kernprobleme unserer Gesellschaft, ein überwiegender Teil der Bevölkerung ist dumm wie eine Scheibe Toastbrot. Die sogenannten Fans, denen nun wochenlang überdeutlich gezeigt wurde, wie unwichtig sie im Gesamtkontext Abzock-Sport sind, sollen nun mit kostenlosen Übertragungen milde gestimmt werden. Und es wird funktionieren. Aber auch das ist egal. 

Witzig wird es dann, wenn während der Rest-Saison neue Fälle auftreten werden und es ist nicht die Frage ob, sondern wann. Und dann werden wir sehen, wie die Parallel-Gesellschaft Profifußball damit umgeht. Werden sie versuchen es zu vertuschen? Garantiert. Wird es rauskommen? Noch garantierter. Und dann, wenn die Saison ein zweites Mal abgebrochen werden muss, ist die Kacke richtig am dampfen, denn dann kriegt man es nicht wieder repariert. Es bleibt nun mal so: Bei einige muss es erst richtig wehtun, bis sie es merken. Und es wird wehtun. 

Diese verlogene Ratte Fatzke: 

„Wir sind sehr froh darüber, dass sich die Menschen in Deutschland – und regional betrachtet die Menschen in Dortmund und Umgebung – in den vergangenen Wochen so großartig verhalten haben, dass sich eine Ausbreitung der Pandemie zumindest in Grenzen gehalten hat. Nur weil die Bevölkerung ungemein diszipliniert war, können wir jetzt sukzessive und in kleinen Schritten zu einer anderen Form der Normalität übergehen.“

Ist das nicht großartig? Die Bevölkerung hält sich an die Regeln, während sich die Gold-Steak-fressenden Multimillonäre in der Kabinen einen Ast lachen und sich über Gehaltsinbußen im Mikronenbereich auskotzen. Und diese verblödeten Trottel da draußen haben jetzt dafür gesorgt, dass wir weiterkassieren können. Die werden wir jetzt mit ein paar gratis Übertragungen ruhig halten und dann im Sommer wieder ein paar Kids für zig-Millionen transferieren. Hauptsache, die Berater und diejenigen, die von den Berater-Honoraren partizipieren, müssen nicht hungern. 

P.S. 

Im vergangenen Sommer schnappte sich der HSV David Kinsombi von Holstein Kiel für drei Millionen Euro Ablöse. Vor der laufenden Saison haben die Hamburger allerdings nur 1,5 Millionen Euro bezahlt – die zweite Hälfte wird in diesem Sommer fällig. Und: Zusätzlich zu den ausstehenden 1,5 Millionen Euro muss der HSV offenbar weitere Prämien nachzahlen. Wie die „Sport Bild“ berichtet, sind bis zu 800.000 Euro Nachzahlungen möglich. Demnach würden alleine 500.000 Euro fällig, sobald Kinsombi (19 Einsätze) die Marke von 70 Zweitliga- oder 40 Bundesliga-Spielen knackt.

Kompliziert wird es, wenn Kinsombi den HSV vor Ablauf des Vertrags 2023 verlassen sollte: Dann müssten die Hamburger die Prämien anteilig an Holstein Kiel überweisen, je nach dem, wie viele Partien Kinsombi bis dahin im HSV-Trikot absolviert hat. So oder so: Holstein Kiel darf sich noch über eine dicke Überweisung aus Hamburg freuen. (Quelle: Mopo.de)

Moment. War das nicht die gleiche Mopo, die verbreitet hat, dass sich Wunderspieler Kinn-Zombie aus eigener Tasche am Transfer beteiligen würde? Weil er es nicht erwarten konnte, bei einem mittelmäßigen Zweitligisten auf der Bank zu sitzen. Ach ne, das war ja das Welt-Magazin Kicker, die Mopo hatte es nur abgeschrieben

https://www.kicker.de/746629/artikel

Wir wundern uns über die Komplett-Verblödung der hüpfenden Spacken?