Am Ende der Schlachten werden die Toten gezählt, heißt es. Und es stimmt. Insofern wird es eigentlich erst richtig interessant, wenn die Corona-Krise nahezu komplett ausgestanden ist. Denn was passiert dann? Was bleibt übrig von all den aktuell getätigten Ankündigungen, Lippenbekenntnisse haben zur Zeit Hochkonjunktur. Wird eine gesamte Abgreifer-Branche in sich gehen und an ihrer eigenen Existenz rütteln? Werden diejenigen, die am meisten zu verlieren haben, das überhaupt zulassen? Oder wird man nicht einigen Wochen und Monaten, in denen sich diverse Arbeitsgruppen und Task Force-Unterabteilungen getroffen haben, doch wieder zur Tagesordnung übergehen? Wird man den dann noch vorhandenen Fans mitteilen, dass man immer noch in der Findungsphase ist, obwohl die Gespräche längst aufgehört und im Grunde nie richtig geführt wurden? Hierzu kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden, ich kann nur eindringlich davor warnen, nicht einfach wegzugucken und zur Tagesordnung überzugehen. Doch es sind nicht nur die Beteiligten aus Vereinen und Verbänden, die unter Beobachtung stehen, auch die Fans und Fan-Gruppen, die sich momentan zu Wort melden, werden anschließend liefern müssen. 

„Mit der Entscheidung für Geisterspiele hat sich die DFL und das gesamte System Profifußball endgültig zu dem bekannt, was vielen Fans seit Jahren bewusst ist: Aus den Übertragungsrechten in der ganzen Welt generiertes Geld ist wichtiger als Fans im Stadion“, heißt es unter anderem in der Stellungnahme. Und weiter: „Wir können die Geisterspiele nicht verhindern, aber wir werden kein bisschen dazu beitragen, diesen Spielen einen positiven Rahmen zu verleihen. Wenn die Verantwortlichen Geisterspiele wollen, dann sollen sie diese auch in ihrer reinsten Form bekommen … Das System Profifußball gehört weiter in Quarantäne. Es ist schlimm genug, dass die DFL die Gesundheit von Spielern, Trainern, Betreuern, Physiotherapeuten und deren Familien gefährdet, damit sie ihrer Profitgier wieder freien Lauf lassen können. Spielt dieses Spiel bitte nicht auch noch mit!“ (Castaways)

Schön gesagt. Und danach? Was passiert, wenn ihr wieder reingelassen werdet? Ist dann alles vergessen? Der Fußball wird dann unter Garantie nicht gesünder als vor Corona, aber wird das dann wieder in Kauf genommen, weil doch das Event zählt? Macht man einfach nur so weiter wie bisher, hat man auf Dauer das Recht verwirkt, sich beschweren zu dürfen, so viel sollte klar sein. Das gilt für alle. An dieser Stelle wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Auf der einen Seite diejenigen, die den Sprüchen Taten folgen lassen werden, auf der anderen Seite die Texter, die während der Krise einfach nur mitlabern wollten. 

Neven Subotic: 

Zwar sei ihm bewusst, wie schwierig es sei, in dieser Situation Entscheidungen zu treffen, ein drastisches Fazit zog er dennoch: „Es wird um viel Risiko-Management gehen und darum, die Saison mit möglichst wenigen Verlusten zu Ende zu bringen.

Ich wünsche viel Spaß dabei.