Habe ich mir gestern von diesem Trauerspiel angetan. Weder zweite Liga noch später Bundesliga. Das ist eine Art, diesen Sport zu betreiben, die ich mir nicht antun will. Aber ihr könnt gern eure Eindrücke beschreiben. Was habt ihr gemacht? Habt ihr mal reingeguckt und euch dann mit Grausen abgewandt? Habt ihr durchgehend geguckt und was war eurer Empfinden dabei? Habt ihr den Rasen gemäht? Wenn ihr geguckt habt, guckt ihr auch weiterhin? Und wenn ja, warum? Und wenn nein, warum nicht? 

Viele der Vertreter des Fußballs haben zuletzt gar nicht mehr so getan, als ginge es um etwas anderes als TV-Millionen. Zum Beispiel die Pflege einer Kultur, das Ermitteln eines Deutschen Meisters oder die Emotionen der Fans. Die können nicht begreifen, wie man so sehr für etwas kämpfen kann, wo doch das Wichtigste aus ihrer Sicht fehlt: sie, die Fans.

 Laut Politbarometer lehnen gewaltige 61 Prozent der Deutschen das laborhafte Experiment der DFL ab.

Als die Bundesliga Mitte März zum Stillstand kam, hatten viele damit gerechnet, dass er ihnen sehr fehlen werde. Neuneinhalb Wochen später hört man sehr häufig, dass viele ihn gar nicht vermissen

Doch der Wiedereinstieg der Bundesliga erfährt unter Fußballfreunden eine solche Ablehnung, weil sie eine gewaltige Unstimmigkeit erkennen. Sie erleben Sinn im Fußball, geben ihr Herz für ihn. Doch für Manager und Spieler ist der Fußball ein Beruf, ein Geschäft. Noch nie ist diese Diskrepanz so deutlich geworden wie jetzt.

Ehrlich wirken viele aus der Bundesliga vor allem dann, wenn sie großmäulig sind. Von Karl-Heinz Rummenigge vernahm man ein gönnerhaftes Lob für die Politik, zugleich bezeichnete er den Ausstieg des TV-Partners Eurosport als „unanständig“ und hofft auf ein „Milliardenpublikum“. Ralf Rangnick sagte sogar, der Neustart der Bundesliga könne wichtig sein für „die gesamte Menschheit“. Auch Dortmunds Geschäftsführer Aki Watzke hätte man am liebsten empfohlen, in der Corona-Krise rhetorisch nur mit zwei statt drei Spitzen zu stürmen.

Andere Spieler wollten sich für zehn bis 20 Prozent Gehaltsverzicht feiern lassen, wo doch eher angebracht wäre, sie hätten in der spielfreien Zeit zehn bis 20 Prozent Gehalt behalten.

(Quelle: https://www.zeit.de/sport/2020-05/bundesliga-start-fussball-spiele-coronavirus-manager-fans)

Ich bin gespannt.

Wie titelt der DFL-Kooperationspartner BILD, selbst unmittelbar abhängig vom Fortgang der Saison: 

16 Tore gegen Corona – die Bundesliga begeistert wieder.

Die ganze Welt schaut unseren Neustart.

Fans fiebern trotz leerer Stadien mit. 

Es ist so unendlich billig, wie die PR-Maschinerie für die geistig Minderbemittelten anläuft.