Ziel verfehlt

Bei aller Liebe, aber von der angesetzten Demut ist nicht viel geblieben, gell Herr Seifert? Ein Spieltag gespielt und schon ist man wieder im Großkotzmodus, wie hätte es auch anders sein können? 

 

Derweil hat sich in Dresden mal wieder jemand angesteckt, sollte das Gesundheitsamt erneut eine Quarantäne für das gesamte Team anordnen, gerät das Vorhaben “Saison-Beenden” immer mehr ins Schwanken. Ich bleibe dabei: Wenn man das System nicht zwingt, wird sich nie etwas ändern. Siehe die Lügenmärchen von SKY, siehe Herrn Seifert, siehe die Vertragsverlängerung mit einem 34-jährigen Manuel Neuer zu Mond-Konditionen. Im Labern sind die Herren alle großen, im Machen eher nicht. 

Zum Schluss nun – der gespielte Witz. Viel Vergnüngen!

Heimlich still und leise hat er sich von Hamburg verabschiedet. Für Kyriakos Papadopoulos ist die Zeit beim HSV trotz seines bis Sommer laufenden Vertrages schon vorbei, der Grieche bereitet sich in seiner Heimat auf eine neue Aufgabe vor. Zurückkehren wird er wohl nicht mehr. Es ist das Ende einer wechselhaften Beziehung, von der sich beide Seiten mehr erhofft hatten.

Beim HSV sind sie in jedem Fall versucht, sich im Guten zu trennen. „Papa weiß, dass er hier in Hamburg jederzeit willkommen ist“, sagte Jonas Boldt der MOPO. „Er ist ein astreiner Charakter, und es gibt überhaupt keinen Grund, aufeinander böse zu sein. (Quelle: Mopo.de)

Ich möchte die Gelegenheit ergreifen und nochmal kurz zusammenfassen. 

Der augenrollende Blind-Grieche kam am 16.01.2017 in der Winterpause zum KSV (man stand auf Tabellenplatz 16) und wurde für eine Saison und eine Leihgebühr von 500.000 ausgeliehen.(Man wurde am Ende mit einem Punkt Vorsprung auf den Relegationspaltz 14.) Anschließend meinte man in Hamburg, den extrem vorgeschädigten Knorpelpatienen (2011-Bänderriss, 2012 – Knie-OP, 201 – Schulterverletzung, 2015 – Schulterverletzung, 2017 – Knie-OP) für € 6,5 Mio. kaufen zu müssen. 2019 folgende dann der überfällige Knorpelschaden. Insgesamt machte Papadopoulos in 3 Jahren 47 Ligaspiele (von 111 möglichen) für den KSV und kostete in dieser Zeit ca. € 21 Mio. (Ablöse plus Gehalt ohne Berater-Honorare). 

Aber wie schön, dass der Witzboldt jetzt erklärt, der Mann wäre hier jederzeit willkommen. Bin ich eigentlich endgültig im Irrenhaus gelandet?

Ich liebe dieses Szene, weil sie wichtig ist. Ich übersetze mal sinngemäß für alle, die der englischen Zunge nicht so mächtig sind. 

“Sie mussten da draußen viel Kritik einstecken, aber wer als Erster eine Barriere durchbricht, holt sich ne blutige Nase.Immer. Die Etablierten fühlen sich bedroht, sie tun so, als wäre das ganze Spiel in Gefahr, doch in Wirklichkeit gefährdet es ihre Lebensgrundlage. Es gefährdet ihre Jobs. Es gefährdet die Art und Weise, wie sie an dieDinge herangehen. Und jedesmal, wenn das passiert, ob in der Politik oder der Wirtschaft, ganz egal wo. Diejenigen, die die Zügel in der Hand halten, die drehen komplett durch.”

Das gilt für den Sport ebenso wie für den Journalismus und die Berichterstattung. 

Von | 2020-05-24T17:40:00+02:00 22. Mai 2020|Allgemein|5 Kommentare

5 Comments

  1. Maddin 22. Mai 2020 um 10:15 Uhr

    Liebe diesen Film, weil er zeigt, dass wenn man was ändern will es machen kann. Und zwar so das die Großen Angst bekommen. Das ihre Jobs in Gefahr sind und ein ganz großer Teil überflüssig wird…

    Zu Seifert, das hat er bestimmt ironisch gemeint. Und wollte so seine Demut zeigen…?

    Über Papadopoulos nur soviel, er ist weg und das ist gut so!!!

  2. Lukaslokomo 22. Mai 2020 um 11:23 Uhr

    Moneyball – one of the best sports movies ever! Und wenn man sich dann noch vorstellt, dass der Film auf einer wahren Begebenheit basiert….. ja, dieser Quote spricht eine absolute Wahrheit gelassen aus! Genau so ist es!!! Hat eigentlich außer den Dänen jemals versucht, das auf den Fussball anzuwenden? Hat es nicht funktioniert? Oder haben die Großkupferten es erfolgreich unterdrückt, gemäß der Logik des Filmausschnitts, frei nach dem Motto, wenn du das machst, spielen wir nicht mehr mit dir? Wundern täte es mich nicht! Zu dem griechischen Abzocker – fast 500.000€ pro Einsatz hat er gekostet. Wenn es dann wenigstens alles Siege sprich 141 Punkte gewesen wären. Oder noch besser, wenn es 47 Spiele zu 0 gewesen wären, dann könnte ma das ja nachvollziehen….

    • Libuda 22. Mai 2020 um 19:04 Uhr

      Das muss man sich mal reinziehen Freunde. Wenn wir mal vereinfachend die 21 Mio als Arbeitgeber-Brutto sehen, und der Mitarbeiter diese 47 Spiele jeweils volle 90 min. durchgespielt hat, dann kommt man auf einen Stundenlohn von 300.000 Euro.
      Weiß ein Herr Seifert eigentlich um so was? Müsste der nicht mal bei Kalle anrufen und durch den Hörer brüllen, ob die se noch alle beisammen haben, dem MN jetzt kolportierte 41.000 Euro pro Kalendertag zu überweisen? Nein, macht er nicht. Das geht denen alles am Arsch vorbei. Mir aber nicht mehr.

      • Lukaslokomo 23. Mai 2020 um 00:02 Uhr

        Nein nicht Stundenlohn. Die 6,5 Mio Ablöse darfst Du da nicht einrechnen

  3. atari 22. Mai 2020 um 20:12 Uhr

    Nach Informationen des “Spiegel” ist Werder nicht der einzige Bundesligaklub, der über Staatskredite nachdenkt. Auch die Geschäftsführung von Borussia Dortmund hat demnach entsprechende Pläne erörtert und sich unter bestimmten Voraussetzungen grünes Licht geben lassen, einen Kredit in Höhe von bis zu 60 Millionen Euro bei der KfW zu beantragen. Öffentlich hat Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Staatshilfen für die Rettung von Bundesligaklubs abgelehnt.

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