Und nun, Herr Boldt?

Erinnert ihr euch noch an den peinlichen Vorfall mit dem herrlichen Heiko, der aus der von der DFL verordneten Quarantäne floh, weil ihm Zahnpaste und Haut/Handcreme ausgegangen war? Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel berichtete er voller Stolz von dem Ereignis, bis er dann merkte, dass die Geschichte eigentlich gar nicht zum lachen war. Folge: Republik-weiter Anschiss, Häme von allen Seiten, eine selbstverordnete Sperre fürs Spiel und ein paar dumme Sprüche von Klugscheißer Boldt. 

Sportvorstand Jonas Boldt vom Fußball-Zweitligisten Hamburger SV hat überhaupt kein Verständnis für den Corona-Verstoß von FC Augsburgs Trainer Heiko Herrlich. “Ich habe das nicht geglaubt. Ich dachte, es sei ein Witz”, sagte Boldt am Freitag im Bundesligashow-Podcast bei NDR 2. “Das ist ja kein 20-jähriger Spieler, sondern ein erwachsener Mann, der dieses Thema auch vorleben sollte.” (Quelle.RTL.de)

Nun wäre ich mal gespannt darauf, wie viel Verständnis der vorlaute (Witz)-Boldt für das Verhalten seines eigenen Spielers hat oder ist das grundsätzlich etwas anderes, wenn es sich nicht eben um den Trainer eines anderen Klubs handelt? 

Kittel: „Für mich waren es besondere 24 Stunden. Zunächst die Geburt meiner ersten Tochter, über die ich super glücklich bin. Und dann ohne viel Schlaf zum Spiel. Ich habe mich trotz dieser für mich neuen und ungewohnten Situation auf das Spiel fokussieren und konzentrieren können.“

Bereits vorm Fürth-2:2 fieberte Kittel der Geburt seines Töchterchens entgegen. Hecking: „Da hatten wir schon die Sorge, dass er abreisen muss.“

Freitagabend wurde es ernst. Eine SMS an Hecking, dann düste der Torjäger (elf Saison-Treffer) mit seiner Frau in die Klinik. Doch bis zur Geburt vergingen noch einige Stunden. In der Nacht von Freitag auf Samstag schlief der HSV-Star nur eine Stunde.

Kittel verpasste das Abschluss-Training, durfte die Nacht vorm Bielefeld-Spiel im Krankenhaus verbringen. Erst am Sonntagmorgen war er wieder bei der Mannschaft. (Quelle: Bild.de)

Än, Moment mal. Sollte mir da etwas durchgegangen sein? „Da hatten wir schon die Sorge, dass er abreisen muss.“ Abreisen? Aus der Quarantäne, die sicherstellen soll, dass sich keiner der überbezahlten Kicker ansteckt und dass die lächerliche Saison zu Ende gespielt werden kann, damit der Betrugs-Rubel weiterhin rollt? Wieso wird ein Trainer, der gerade mal um die Ecke in einen Supermarkt rennt, seine Maske vor der Nase hat etc. ans Kreuz genagelt, während sich der seichte Sonny einfach mal für ganze Tage aus der Isolation verabschieden kann, in ein Krankenhaus mit Corona-Patienten gehen kann und anschließend freudestrahlend zurückkehrt? 

Ich möchte das mal festhalten. Als einer der privilegierten Pressevertreter, die die zweifelhafte Ehre hatten, dem Spiel gegen Bielefeld beiwohnen zu dürfen, musste man sich registrieren lassen. Dann wurde Fieber gemessen und man musste sämtliche Daten offenlegen. Ein Spieler, der in der Startelf stand, durfte sich einfach abseilen, ins Krankenhaus fahren, dort übernachten und alles ist cool? Und all dies ist natürlich keine Pressemeldung wert. Und Herr Boldt? Was meint der dazu? Ist er erneut geschockt und hält das Ganze für einen Witz? Ich jedenfalls nicht. 

Von | 2020-05-27T08:30:47+02:00 25. Mai 2020|Allgemein|25 Kommentare

25 Comments

  1. Jo Schaefer 25. Mai 2020 um 08:29 Uhr

    Habe ich mich auch gefragt. Außerdem interessiert mich, ob ein Einspruch gegen das Spiel erfolgreich wäre? Ich muss zugeben das Hygienekonzept der Liga nicht gelesen zu haben, aber ist dieser Fall in diesem Weltkonzept nicht irgendwie berücksichtigt? Wäre doch nur logisch, dass ein Spieler der aus privaten Gründen gezwungen ist die Quarantäne zu verlassen, dieselbige nach seiner Rückkehr wiederaufzunehmen. Und zwar mindestens für die Dauer der Inkubationszeit. Oder sehe ich das falsch?

  2. Gravesen 25. Mai 2020 um 08:33 Uhr

    Wie es wohl die gefeuerten Angestellten finden, wenn sie keinen Job mehr haben, Kühne aber weitere Millionen in das KSV-Fass ohne Boden investiert?.
    .
    https://hsv24.mopo.de/2020/05/25/wegen-corona-hsv-investor-kuehne-feuert-20-000-mitarbeiter.html

    • atari 25. Mai 2020 um 08:42 Uhr

      passt eigentlich zum gestrigen Blog mit dem Titel “ekelhaft”:

      WELT: Das heißt, der Staat bezahlt Ausfälle in Ihrem Luxushotel „Fontenay“?

      Kühne: Bei Häusern aus der Luxusklasse wird es sicher Abstriche geben. Aber ich rechne fest mit Hilfen aus der Bundeskasse. Der zuständige Verband Dehoga ist leider nicht sehr wirkungsvoll und hat bislang bei dem Thema nicht viel erreicht. Mein Hotel auf Mallorca soll im Juli unter Auflagen und mit weniger Gästen wieder öffnen.

      • hannover1958 25. Mai 2020 um 09:25 Uhr

        Sagt jemand der aus steuerlichen Gründen in der Schweiz lebt. Es ist zum Kotzen.

      • Leo Kirch 25. Mai 2020 um 14:24 Uhr

        Und wie führt der ehrenwerte KMK im Interview aus? Die Entlassungen werden hauptsächlich im Niedriglohnbereich in den USA vorgenommen werden, da es dort kein Kurzarbeitergeld gibt. Das bedeutet für die Leute, dass sie auch die Krankenversicherung verlieren, die Hypothek nicht mehr bezahlen können und dann in Anbetracht von 30 Millionen Arbeitslosen mit ihrer Familie auf der Straße sitzen. Der Mann ist einfach nur widerlich! Aber Kohle vom Staat für seine Luxushotels abgreifen.

    • Kevin allein in Hamburg 25. Mai 2020 um 09:36 Uhr

      Guten Morgen.
      Wenn ich den Artikel lese wird mir übel.
      Ich zitiere:
      „vor allem die gewerbliche Beschäftigung in den Lagerhallen betreffen“………..
      Die Logistik Branche ist im allgemeinen ein Niedriglohn- Sektor.
      Da trifft es mal wieder die kleinen, die die meiste Arbeit verrichten unter wiedrigsten Umständen.
      Zum Beispiel im Winter in der kalten Lagerhalle oder auf dem Gelände zum Teil körperliche Arbeit Schwerstarbeit verrichten.
      Ein Kaufmann für Logistik, früher hieß das anders ist auch nicht gerade besser gestellt.
      Aber steuerlich besser in der Schweiz leben und Platitüden raushauen und sich von kriminellen Beratern und übergewichtigen Ex- Managern zulabern lassen…….

      Zum ? ? ? ?

  3. Thomas S. 25. Mai 2020 um 08:40 Uhr

    Hier ein paar gute Gedanken zum Thema Journalismus grundsätzlich. Im Sportjournalismus dürfte die “Mehrheit” allerdings längst die Minderheit sein: https://www.dwdl.de/hoffzumsonntag/77757/der_begriff_journalist_ist_nicht_mehr_zu_gebrauchen/

    • Gravesen 25. Mai 2020 um 08:47 Uhr

      Du wirst das Buch lieben 🙂 Und ich bin kein Journalist, ich bin nur Blogger.

  4. Icke 25. Mai 2020 um 10:28 Uhr

    Das mit Kittel finde ich eine sehr interessante Frage und würde dazu gerne mal ein offizielles Statement der DFL hören.
    Natürlich kann er bei der Geburt dabei sein, aber hätte danach Wahrscheinlich in häuslicher Quarantäne 1-2 negative Tests nachweisen müssen, das gilt ja schon für normale Arbeitnehmer.
    Mal angenommen, er hat sich angesteckt, dann müssten beide Mannschaften in Quarantäne und sollte es dadurch sogar zum einem Saisonabbruch kommen, würde man zur Belohnung aufsteigen?
    Wo sind echte Journalisten, wenn man sie mal braucht!?!?

  5. VSabi 25. Mai 2020 um 11:30 Uhr

    ICKE hat alles beschrieben wie es hätte laufen müssen, aber beim HSV wird mit anderen Massstäben gemessen! Kein Sinn für Gleichberechtigung und der verblödete BOLDT bleibt in der Deckung. Hecking macht einen auf cool in Sachen Kittel und empfindet keinen Verstoß gegen das Quarantänekonzept der DFL. Was darf sich dieser Trümmer-Verein noch alles erlauben?
    Die Frage des insolventen Blogbetreibers war MEHR ALS PEINLICH und hat Hecking in Schnapp-Atmung versetzt.
    An den Fragen der Hamburger Schmierpresse ist deutlich zu erkennen, dass diese Leute niemals in der Lage sein werden, Kritik zu äussern und solche Vorfälle zu hinterfragen.
    HSV und Medienstadt Hamburg ihr seit nur noch PEINLICH !

  6. Demosthenes 25. Mai 2020 um 11:44 Uhr

    Seien wir ehrlich: Salo, Heiko, Sonny, … das sind nicht die einzigen und es werden erst recht nicht die letzten sein, die gegen das Hygienekonzept verstoßen. Wir kriegen das doch nur mit, weil die Herren Superschlau und Co. sich bei den PK’s verplappern oder gleich live streamen. Wie viele andere Verstöße gab es bereits und wird es noch geben, die erst gar nicht sichtbar sind? Und guess what, egal, welcher Verstoß, es gibt keine Konsequenzen. Gut, Salo wurde suspendiert, aber was ist mit seinen Teamkameraden, die sich mit ihm abgeklatscht haben, was mit den sich ebenfalls unkorrekt verhaltenden Betreuern? Genau, nix! Heiko fehlte ein Spiel, und was noch? Genau, nix! Keine Bußgelder, keine Sperren, kein Abbruch. Das Hygienekonzept ist ganz klar ein zahnloser Tiger und das ist genauso klar gewollt.

    Es wird einfach so weitergehen und die Saison auf Biegen und Brechen zu Ende gespielt. Alle Beteuerungen über Richtigkeit und Wichtigkeit des DFL-Konzepts sind schamlose Lügen.

    Die steuerlichen Ferkeleien werden weitergehen und das mafiöse Geschäftsgebaren ohne Unterbrechung auch. DFB und DFL werden weiter abkassieren, die Politik wird in peinlicher Kumpanei mitmachen und mahnende Stimmen werden niedergebrüllt, runtergemacht oder ignoriert.

    Für mich ist der Fußball gestorben. Und der Sportjournalismus gleich mit. Und diese Unehrlichkeit und Sonderstellungen liegen voll im Trend.

    Ich finde es zum Kotzen, was gerade in unserer Gesellschaft vor sich geht: Konzerne wie LH, BMW, Adidas wollen Staatsknete, aber keine Staatsbeteiligung. Der Steuerzahler soll für Boni und Dividenden einspringen, während die Unternehmen Töchter in Steueroasen unterhalten. Man setzt die Mitarbeiter auf Kurzarbeit, von der Gemeinschaft aus der ALV bezahlt und privatisiert die Gewinne. Alles diese Umverteilung findet in aller Offenheit und Unverschämtheit statt und niemand setzt etwas dagegen. Stattdessen protestieren die Deppen aus der Verschwörungs- und Aluhutfraktion gemeinsam mit den Neonazis gegen Impfungen und lebensnotwendige Corona-Maßnahmen. Wissenschaftliche Ergebnisse werden angezweifelt, die Wissenschaftler beschimpft und in einigen Fällen sogar mit dem Tode bedroht.

    Wie und wann, in Dreiteufelsnamen, sind wir eigentlich auf diesen Weg ins intellektuelle Mittelalter abgerutscht?

    Gut, einen Lichtblick gibt es: Das BHG Dieselskandalurteil gegen VW ist ein gutes und gerechtes. Mal sehen, was die Herren Aufsichtsräte und Vorstände dazu sagen werden. Nicht vergessen, Putsch und Diess sind ja dermaßen unschuldig, das gegen eine Zahlung von nur 4,5 Mio Euro der Prozess eingestellt wurde. Pro Angeklagten, versteht sich.

    Freue mich schon sehr aufs Buch.

    • Demosthenes 25. Mai 2020 um 11:56 Uhr

      Nachtrag: Britische NHS-Studie beziffert 41 Corona-Tote aus dem CL-Spiel Liverpool – Atlético. Fußballspiele haben als Großevents ein sehr hohes Infektionsrisiko. Logische Folge: Es müßte noch sehr lange Geisterspiele geben, bis weit in 2021 rein.

      Mal sehen, wann die ersten deutschen Experten (Rummenigge, Watzke, Calli) um Eck kommen und uns belehren, dass die Situation in Deutschland nicht vergleichbar ist, das der Fußball ohne Fans nicht überleben kann und wann die DFL ein Hygiene-Konzept für die Zuschauer vorstellt. Ich glaube, da können wir die Uhr nach stellen.

    • Nichtkunde 25. Mai 2020 um 13:51 Uhr

      Auf den Punkt gebracht. Danke für diesen Beitrag.

  7. jusufi 25. Mai 2020 um 12:01 Uhr

    Wer ins Stadion will, muss vorher halt 14 Tage in echte (und nicht die Kittel-)Quarantäne. Das sollte es einem Kunden schon wert sein!

  8. atari 25. Mai 2020 um 12:14 Uhr

    mal unabhängig von den Corona Regeln, warum spielt Kittel eigentlich so gut wie nie aber ausgerechnet nach einer durchgemachten Nacht?

  9. Gravesen 25. Mai 2020 um 12:19 Uhr

    Ich finde es ebenso erstaunlich wie bezeichnend, dass nicht ein Hamburger Journalisten-Darsteller den Fall Kittel auch nur anspricht. Machen wir uns nichts vor – es ist ein klarer Verstoß gegen die Corona-Auflagen der DFL. Bei Heiko Herrlich kreischt die halbe Nation auf, weil der 5 Minuten im Supermarkt war und Kittel turnt tagelang im Krankenhaus rum. Unfassbar.

    • atari 25. Mai 2020 um 12:34 Uhr

      richtig, wobei der SV Darmstadt und Fabian Holland sich dessen bewusst waren:
      Sollte das Kind – es wird ein Junge – in den nächsten Tagen zur Welt kommen und Holland die Quarantäne verlassen, dürfte er in Karlsruhe nicht spielen. “Hoffen wir mal, dass er sich noch ein bisschen Zeit lässt”, sagte er.
      Warum gelten die DFL Regeln in Darmstadt aber nicht in Hamburg?
      In Hamburg interessiert sich kein einziger Journalisten Simulant dafür und die DFL scheinbar auch nicht.
      Daher die Frage, ist das DFL Konzept überhaupt noch gültig?

  10. jusufi 25. Mai 2020 um 12:42 Uhr

    Nur eine Vermutung: Es könnte sein, dass vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs wie bei Holland (1 Woche Komplett-Quarantäne) und allen folgenden Spieltagen unterschiedliche andere Regeln gelten.

    • Jo Schaefer 25. Mai 2020 um 18:59 Uhr

      Macht mich ehrlich gesagt auch nicht schlauer.

  11. Gravesen 25. Mai 2020 um 15:56 Uhr
    • Jo Schaefer 25. Mai 2020 um 18:57 Uhr

      ?????

      • Gravesen 25. Mai 2020 um 18:58 Uhr

        Was er anfasst, wird zu Gold 😀

        • Jo Schaefer 25. Mai 2020 um 18:59 Uhr

          Sieht so aus. Und Vater Dieter mit an Bord. Das sind mir die Liebsten

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