Wie tief soll das eigentlich noch gehen? Man verpflichtet einen erfahrenen Bundesliga-Trainer, der sich selbst schon im Amt eines Nationaltrainers sieht. Man verpflichtet einen selbstherrlichen Clown von einem Champions League-Teilnehmer als Sportvorstand. Man bezahlt seiner untalenierten Truppe von durchschnittlichen Zweitliga-Bolzern mehr als € 35 Mio. pro Saison, damit sie wieder einmal in der zweiten Hälfte der Spielzeit krachend versagen. Und dann sowas? 

Dass es trotzdem immer wieder Tiefphasen gibt, kann Sportvorstand Jonas Boldt nachvollziehen. „Die Jungs wollen alle, aber in Spielsituationen wie nach dem 2:2 gegen Wehen spüren sie auch die Last der letzten zehn Jahre des HSV auf ihren Schultern. Und das sieht man ihnen dann auch an“, sagte Boldt dem „Kicker“. Zwar sei insbesondere nach der Corona-Pause jeder Punkt wichtig fürs Selbstvertrauen gewesen, weiß Boldt, „aber mit jedem nicht gewonnenen Spiel kam der Druck zurück“. (Quelle: Mopo.de)

Wie geil. Sie spüren den Druck der letzten 10 Jahre. Also Spieler, die erst seit wenigen Monaten hier sind, Spieler, die lediglich ausgeliehen sind und wieder zu ihren eigentlichen Vereinen zurückkehren werden, spüren den Druck, der durch das Versagen von van der Verrat und Benny Lauth verursacht wurde? Eines muss man den Kaspern um Wettstein, Boldt und Hecking hat lassen – keine Ausrede ist so dumm und lächerlich, dass sie diese nicht trotzdem ziehen würden. Der Eine fordert die Presse offen zur Kooperation auf, der Nächste erklärt, dass der Pleite-Klub plötzlich ein Krösus des deutschen Fußballs ist, natürlich ohne Beweis. Und der Dritte im Bunde erklärt nun das erneute Versagen mit „Druck“. 

Warum Hecking so verärgert war
 
Doch Heckings kurze Lunte hatte eine Vorgeschichte. Der verdiente (aber doch sehr glückliche) 3:2-Sieg gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Wiesbadener war gerade erst ein paar Sekunden Geschichte, als er gemeinsam mit Sportchef Jonas Boldt und Pressesprecher Till Müller auf einen Interviewtermin mit Sky wartete.
Und während die erleichterten HSV-Protagonisten auf die Hecking-Schalte ins TV-Studio warten mussten, schauten sie sich das Sky-Interview mit Matchwinner David Kinsombi auf einem kleinen Monitor am Spielfeldrand an – und konnten nicht glauben, was sie da hörten. So musste der zweifache Torschütze, der erstmals nach fast sieben Monaten wieder von Beginn an spielen durfte, zunächst keine Fragen zum mutmaßlichen Befreiungsschlag und seinen Toren beantworten, sondern vor allem zum Torwartwechsel.
 
Als anschließend auch Hecking vom Sky-Reporter mit dieser Thematik gleich zu Beginn des Gesprächs konfrontiert wurde, platzte es aus dem emotionsgeladenen Trainer heraus. „Sie sind Außenstehender“, blaffte er den Fragesteller an. „Ich bin im internen Zirkel, und nur ich kann letztendlich beurteilen, wer im Tor zu stehen hat und wer nicht. Ich wusste, dass die Frage kommen wird. (…) Zu der Fragestellung fällt mir aber nichts ein.“
 
Hecking gibt Ärger über Sky zu
 
Am Morgen danach war das Kriegsbeil wieder begraben. „Was ich manchmal ein wenig vermisse, ist ein gewisses Gespür und ein Verständnis für die Situation und dem daraus resultierenden Druck, der auf manch einem lastet“, sagte der längst wieder tiefenentspannte Hecking – und gewährte einen Blick in sein Seelenleben.
„Natürlich können wir nach dem Spiel gegen Wiesbaden nicht von einer guten Leistung sprechen. Die große Leistung meiner Mannschaft aber war, dass sie den großen Willen gezeigt hat, dieses extrem schwierige Spiel zweimal zu drehen.“
Tatsächlich war die Erleichterung nach dem Schlusspfiff nur kurz zu spüren – „und dann kommen nur Fragen zum Torwartwechsel. Da muss ich zugeben: Das hat mich geärgert. Da habe ich das Gefühl als Trainer, dass ich meine Jungs ein bisschen schützen muss.“ (Quelle: Abendblatt.de)
 

Sorry, aber zu dieser Art von fehlender Professionalität fällt mir nichts mehr ein. Offenbar kann „Schnappi“ Hecking nur mit Fragen umgehen, die ihm in die Karten spielen. Der Mann ist ein Amateur. 

Die Vögel sind einen Schande für diesen Verein, jedenfalls für den Verein, der er einmal war und nie wieder sein wird. Dieser Verein hat in all den Jahren ein seltenes Händchen dafür entwickelt, immer die größte auf dem Markt befindliche Pfeife zu finden und langfristig zu verpflichten. Aber, ist es nicht klasse, wie man in der Führung des KSV bereits dabei ist, Ausreden für das nächste Scheitern zu finden? Hecking macht überall Feinde und Skeptiker aus, die die Knie schlottern lassen, Boldt findet die Gründe für die nicht vorhandene Weiterentwicklung liegen daran, dass Letschert beim Zweikampf an Eljero Elia und die Saison 2010/11 dachte und sich deshalb bewegt wie ein Blinder im Minenfeld. 

Vielleicht noch ein Wort zu Herrn Pollersbeck. Der Torhüter hat gegen Wiesbaden (17.) ein normales Spiel abgeliefert, er hat aber auch zwei Gegentreffer kassiert. Allein der Versuch, aufgrund dieses einen Spiels, in dem er hielt, was er halten musste, ihn nun zum Retter der Enterbten machen zu wollen, zeigt die gesamte Panik, Konfusion und Hilflosigkeit dieses Vereins. Ich erinnere an die letzte Saison, als sich der Ex-U21 Nationaltorhüter zum faulen Trainingsschwein und zum Fliegenfänger entwickelte und nun soll er plötzlich das Symbol des Aufstiegs werden? Und wie kann es eigentlich sein, dass unserer Freund Aaron Hunt, der ansonsten nach jedem zweiten Spiel belastungsgesteuert mindestens zwei Wochen ausfällt, nun plötzlich während englischen Wochen spielfähig ist. Könnte es damit zusammenhängen, dass sich sein Millionenvertrag nur dann verlängert, wenn er auf eine bestimmte Anzahl von Spielen kommt? 

Merke: Beim KSV geht es immer noch ein wenig peinlicher und dümmlicher.