Wie immer beginnt der eigentliche Spaß nach einer Niederlage des KSV erst am nächsten Tag, denn dann werden die Statements bekannt. Ich habe ein paar Späße gesammelt…

Thema Wechselfehler.

„In der Phase wollten wir frische Leute bringen, mussten wir frische Leute bringen. Joel (Pohjanpalo, d. Red.) war dann aufgebraucht, Kinso (Kinsombi) hatte sein Pensum runtergespult“, erklärte der 55-Jährige nach dem Spiel die Umstellungen. Anstatt dem Team neue Frische zugeben, wirkten die Wechsel aber eher hemmend auf den Spielfluss. (Quelle: Mopo.de)

Interessant. Ein nicht eben laufstarker Mittelstürmer ist also nach 75 Minuten „aufgebraucht“. Wie machen das eigentlich Spieler wie Lewandowski, Haaland, Thuram oder Werner in der Bundesliga? Gegen deutliche stärkere Gegenspieler? Kinsombi hatte also „sein Pensum runtergespult.“ Ich verstehe. Und einem fast 34-jährigen Hunt traut es der Trainer nicht zu, ohne weitere gelbe Karte durch die Partie zu kommen. Aber was beschwert man sich, immerhin hat man Gideon Jung (die Granate), Amaechi (ist während der Corona-Pause zum Mann geworden) und Hinterseer mit Dauer-Ladehemmung in der Hinterhand. 

Thema späte Gegentreffer.

„Das hatte sich ein bisschen angedeutet, wir haben keinen Fußball mehr gespielt. Sehr, sehr ärgerlich!“, sagte Hecking nach dem Spiel. (Quelle: Mopo.de)

In dieser Saison hat der KSV bereits sieben Mal nach einer Führung den sicher geglaubten Sieg verdaddelt und der Trainer meint dazu: „Wir haben kein Fußball mehr gespielt“. Unabhängig davon, dass man sich die Frage stellen könnte, ob man davor Fußball gespielt hat, ist diese Aussage absolut peinlich. Sie führen. Im Heimspiel. Gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld (Kiel) und davor gegen einen Abstiegskandidaten (Wiesbaden) und dann hört ein Team, welches für sich selbst in Anspruch nimmt, in der nächsten Saison erstklassig agieren zu wollen, auf Fußball zu spielen? Das ist die Erklärung. Wahnsinn. Dabei hatte der gleiche Übungsleiter am Tag vor dem Spiel noch erklärt: „Aber Kiel ist verwundbar, das sieht man an der Flut von Gegentoren.“ Nö Schnappi, verwundbar ist vor allem der KSV.

„Es wird jetzt bei jedem Spiel auf den Kopf ankommen“, hatte Hecking vor der Partie gesagt und dieser Kopf scheint bei den Herren wieder einmal zu versagen. Ist es Unvermögen, ist es Arroganz, keine Ahnung. Interessant ist aber ein Effekt, der vielen in diesen Zeiten und nach solchen Spielen durchrutscht. Denn je länger die Saison dauert und je unwahrscheinlicher es wird, dass der KSV direkt aufsteigt, umso einsilbiger werden die Verantwortlichen. Hecking ist ohnehin schon persönlich berührt, wenn man ihm eine Frage stellt, die ihm nicht passt, aber andere Herren wie Boldt oder „Bass“ Jansen scheinen plötzlich gar nicht mehr zu existieren. Warum wohl nicht? 

Der Spiegel begeht dagegen den gleichen Fehler, den der Verein selbst und allen voran Kapitän Hunt begangen hat und ständig weiter begeht. „Eigentlich verfügen die Hamburger über den wohl besten Kader der Liga.“ Falsch. Der KSV verfügt über den Kader mit meisten bekannten Spielern, es zeigt sich jedoch jedes Jahr seit gefühlten 20 Jahren, dass dies nichts über die Qualität des Kaders aussagt. Auch zu Bundesliga-Zeiten hatte man  Mannschaften, die rein von den Namen her eigentlich um die internationalen Plätze hätten mitspielen müssen, die aber jede Saison erneut um den Abstieg bettelten. Während man sich in Hamburg mit Holtbys und Lasoggas und Adlers schmückte, war man in Freiburg und Augsburg mit Philipps, Sorgs oder Geis‘ zufrieden und vor allem: erfolgreich. Hinzu kommt, dass diese Spieler dort in Mainz und bei Union Berlin nur ein Bruchteil der KSV-Luschen gekostet und verdient bzw. bekommen haben.  Der eigentlich beste Kader? Drauf geschissen. 

Das Gleiche gilt für all das, was um den Kader herum agiert. Dieter Hecking? Erfahren. Abgewichst (meinte man). Und teuer. Für einen Trainer in der zweiten Liga zu teuer, vor allem bei der Bilanz. Punkteschnitt in dieser Saison: 1,66. Zum Vergleich – der Punkteschnitt seines Vorgängers Hannes Wolf (ebenfalls nicht billig): 1,68. Dessen Vorgänger Titz hatte einen Schnitt von 1,79 Punkten. Mit anderen Worten, Hecking ist ein teurer Name, der den Erwartungen nicht gerecht wird. Nächstes Beispiel: Jonas Boldt. „Ey, der Mann kommt von einem Champions League-Teilnehmer und hat Vidal entdeckt. Sagt er“. Nun ist nicht nur arrogant und vorlaut, er ist für einen Sportchef in der zweiten Liga vor allem teuer. Ein weiterer teurer Name. Kennt jemand, ohne Google, den Namen des Bielefelder Sportchefs? Ne, oder? Aber der hat keine Kinsombis, Amaechis, Ewertons, Harniks und Letscherts geholt und Raketen wie Schaub und Beyer geliehen. Und er verdient nur einen Bruchteil dessen, was Boldt pro Jahr einsteckt. 

Hunderte

Solcher 

Verlierer

Kennt jemand diese Hackfresse?