Was hatte ich noch während der Planungsphase zu Geisterspiel-Restsaison alles geschrieben? Die Maske der Blase Profi-Fußball ist von der häßlichen Fratze gerissen worden. Unter dem Deckmantel des Allgemeinwohls („Bedeutung für die Menschheit“) und der zukünftigen rosigen Aussichten („Wir werden ein Milliarden-Publikum haben“) wurde gelabert, was das Zeug hielt, dabei ging es in all den Jahren und auch jetzt nur um eines – um Geld. Geld ohne Ende. Geld, welches von Leuten kassiert wurde, die weniger Leistung bringen als ein Schuhverkäufer und Geld, welches im 8-stelligen Bereich an der Steuer vorbei geschleust in Taschen gelangte, deren Besitzer vor allem eines waren und sind: skrupellos. Spätestens zu dem Zeitpunkt, als wirklich alles menschenmögliche für ein Spektakel ohne Klatschvolk getan wurde, sollten es auch die letzten Lemminge verstanden haben – sie sind überflüssig. Nett, wenn sie da sind und singen, aber auch nicht weiter schlimm, wenn sie wegbleiben. Hauptsache, sie schalten ein und kaufen SKY-Abos. Wen interessiert da eigentlich noch das, um das es eigentlich gehen sollte? 

Nach der 0:2-Niederlage von HSV-Zweitliga-Konkurrent Dynamo Dresden bei Holstein Kiel ist Dynamo-Profi Chris Löwe der Kragen geplatzt und er hat all seine Wut über die inzwischen siebte Partie innerhalb von nur 19 Tagen rausgelassen. „Wir reißen uns alle drei Tage den Arsch auf und baden das aus“, sagte er bei Sky und schimpfte: „Glauben Sie ehrlich, dass einer von denen in der DFL sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, was bei uns in den Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal. Wir sind am Ende die, die den Preis bezahlen für den ganzen Scheiß. Diese Leute sitzen in ihren 5000 Euro teuren Bürostühlen und entscheiden über unsere Köpfe hinweg.“ Nach der Niederlage ist der Abstieg von Dresden in die 3. Liga kaum noch abzuwenden. (Quelle: Mopo.de)

Der Frust der Dresdner ist nur zu verständlich, denn sie sind es, die geopfert wurden. 7 Spiele in 19 Tagen. Vom Spielfeld in die Eistonne zum Masseur aufs Spielfeld. Teilweise 6 Umstellungen von einem Spieltag zum nächsten. „Liebe Dynamos, es ist uns scheißegal, ob ihr absteigt oder nicht. Wichtig ist, dass wir die Liga durchziehen können. Liebe Grüße, eure DFL“ Zwei Wochen weniger Vorbereitungszeit als die Konkurrenz. Ich stelle mir spontan die Frage, ob es ähnlich gelaufen wäre, hätte es bei den Bayern aus München einen oder mehrere Corona-Fälle gegeben und der deutsche Meister hätte die Saison vergleichbar gehandicaped fortsetzen müssen wie die Jungs aus Dresden. Zumindest wären die Herren Rummenigge und Hoeness medial Amok gelaufen und sie hätten reichlich Gehör gefunden. Dynamo Dresden jedoch ist in den Augen der DFL eine eher verzichtbarer Verein, mit denen kann man machen. 

Zweitligist Dynamo Dresden erwägt nach dem so gut wie sicheren Abstieg in die 3. Liga rechtliche Schritte wegen vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung. „Das bedeutet auch, dass wir alle juristischen Möglichkeiten im Sinne von Dynamo Dresden ausschöpfen werden, um gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen, wenn wir damit Aussicht auf Erfolg haben“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Michael Born bei „Sport im Osten“ im „MDR“. „Was wir jetzt im Saisonendspurt erlebt haben, ist ganz offensichtlich eine Verzerrung des fairen Wettbewerbs in der 2. Bundesliga.“ (Quelle: Transfermarkt.de)

Und ab jetzt werde ich mit einige Gestalten noch mehr Spaß haben. 

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