Boldt: „Wenn man die letzten Wochen betrachtet, merkt man, dass da einiges zusammengewachsen ist und viele Rädchen ineinander greifen. Es funktioniert jetzt einfach.“ (Hamburg, 17.05.2020) 

„Wir haben es als großes Ganzes angefangen und sind als großes Ganzes gescheitert.“ Heckings schonungslose Bilanz nach dem 34. Spieltag. (Hamburg, 28.06.2020)

Irgendwie hab ich es noch nicht so ganz. Obwohl ich wirklich nicht mehr viel vom KSV, seinen Protagonisten, seiner Art zu spielen, seiner Arroganz und seiner Außendarstellung halte, hatte ich damit nicht gerechnet. Wirklich nicht. Mein Tipp lautete eigentlich: Heidenheim holt einen Punkt in Bielefeld und der KSV gewinnt relativ locker gegen die Sandys aus Sandhausen. Denn schaute man sich die Ergebnisse der Süddeutschen aus den letzten Wochen an, hätte man zu dem Schluss kommen können/müssen, dass diese gedanklich schon auf Malle sind. 0:1 gegen Dresden, 1:5 in Stuttgart, 0:0 gegen Bielefeld, eigentlich hatten die doch die Saison beendet. Aber natürlich kann man sogar gegen einen Aldi-Gegner wir den SVS mal schlecht aussehen, aber man kann nicht im letzten Heimspiel der Saison mit 1:5 untergehen, wenn man nur noch einen lächerlichen Punkt braucht. Das geht nicht. 

Bin ich jetzt zufrieden? Nein, denn ich hätte gern die Relegation gegen Werder erlebt. Bin ich enttäuscht? Auch nicht, enttäuschen kann mich dieser Verein nicht mehr.Bin ich schockiert? Ja, durchaus. Selbst ich, der von diesem überheblichen Verein („Wir haben die beste Mannschaft – Aaron Hunt“) wirklich gar nichts mehr erwartet, hätte zumindest gedacht, dass man alles versucht. Aber genau das war nicht zu erkennen, man hat sich ergeben. Diese Mannschaft hat keine Führungsspieler, auch wenn viele wie Führungsspieler verdienen. Sie hat keinen Kapitän, der die Richtung vorgibt, sondern einen belastungsgesteuerten Ex-Bremer, der Gas gab, als es um seinen Vertrag ging und untergeht, wenn es zählt. Sie hat keinen Trainer, der entwickeln kann, sondern einen Übungsleiter, der Meister im Erfinden von Feinden ist, die es gar nicht gibt. 

Aber dieser Verein hat noch andere Dinge. Nicht. Er hat keinen Sportchef, der richtige Entscheidungen trifft, sondern einen eitlen Selbstdarsteller, der sich an den Legenden ergötzt, die er über sich selbst gestrickt hat. Der kein Netzwerk oder sagenhafte Connections hat, sondern reichlich heiße Luft im Sack. Zudem hat dieser Verein kein Kontrollgremium, welches sich Aufsichtsrat nennen darf, sondern eine Truppe Abnicker von Kühnes Gnaden. Meine Fresse, was für eine abartige Chance hat man wieder einmal liegenlassen. Man hätte die Relegation erreichen und mit einem erfolgreichen Abschneiden gegen Werder die Schmach von 2009 tilgen können. Man hätte dem Erzfeind von der Weser die Schande des Abstiegs bescheren können. Stattdessen macht man sich wieder einmal vor den Augen einer Nation lächerlich. Dieser Verein ist kein Aushängeschild, er ist eine Schande für meine Geburtstadt. 

Wie es nun weitergeht? Keine Ahnung. Interessiert mich auch im Moment wenig. Ich habe noch eine Geschichte in eigener Sache. Wir ihr alle wisst, kann man bei Amazon ein Produkt, welche man ersteht, bewerten und es wäre cool, wenn ihr das mit meinem Buch, wenn ihr es über Amazon bestellt habt, tun könntet. Dabei möchte ich euch um eines bitte: Seid ehrlich. Schreibt dort keine gute Bewertung, wenn euch das Buch nicht gefallen hat. Dieser Blog lebt von seiner Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, deshalb heißt das Buch ja auch „Alles andere ist Propaganda“. Also – bitte keine Propaganda, sondern eure ehrliche Meinung.

Vielen Dank 

P.S. Was übrigens genau so Scheiße ist wie der Verein ist die Presse, die über ihn berichtet. Seit Jahren, jede Saison, wird jeder neue Trainer als Heilsbringer verkauft. Jeder neue Spieler war eigentlich bei ManU im Gespräch, jeder Maltafuß unter 24 ist das ultimative Juwel. Jeder neue Sportchef hat ein Netzwerk von hier bis Emden und Herr Kühne ist der weltbeste Gönner. Ganz zu schweigen von Berufsverlierern wie „HSV-Sanierer“ Wettstein, „HSV-Juwelier“ Peters, dem „findigen 44-jährigen“ Hilke, SuperMutzel und bla bla bla. Und dann, wenn wieder einmal alles den Bach runtergegangen ist, kommen sie mit sowas.

Was für ein furchtbarer Haufen Berufsheuchler.

https://www.kicker.de/778584/artikel/totalschaden_des_hsv_mit_verheerenden_folgen_#twfeed

Eines noch. Gestern Abend veröffentlichte Daniel Jovanov ein persönliches Statement auf Facebook, welches ich euch nicht vorenthalten möchte.

Wer meine Arbeit und meine Haltung zum HSV in den letzten Jahren verfolgt hat, kann sich sicher gut erinnern, welch kontroverse Diskussionen wir auf Facebook, Twitter oder persönlich geführt haben. Oft wurde mir vorgeworfen, ich sehe alles „nur negativ“ und tue dies für Klicks und ein bisschen Aufmerksamkeit. Manch einer vermutete sogar, ich sei eigentlich ein „HSV-Hasser“ und Feind dieses Vereins. Deshalb möchte ich heute ein ganz persönliches Statement abgeben:

Vielleicht ist euch, die ihr glaubt, hinter all den Texten, Kommentaren oder Analysen stecke eine böse Verschwörung, spätestens heute ein Licht aufgegangen. Ich bin kein „HSV-Hasser“ und ganz sicher kein Feind dieses Vereins.

Ich bin aber sehr wohl ein Feind derer, die diesen Verein ruiniert haben, die sich an ihm bereichert haben, die mit Minimalleistungen zu Unrecht gefeiert wurden wie Halb-Götter, um am Ende, wenn die Verträge irgendwann ausliefen oder man für das vorzeitige Gehen noch eine Abfindung hinterhergeschmissen bekam, den Verein durch die Hintertür verlassen haben.

Ich bin auch ganz besonders ein Feind derer, die diese Sportart für persönliche Interessen missbrauchen, um ihre Geltungssucht zu befriedigen, aber keinerlei Kompetenz in den relevanten Arbeitsbereichen nachgewiesen haben.

Noch immer gilt in diesem Club, dass man nirgendwo sonst im deutschen Profifußball für so wenig Leistung so gut verdienen kann wie hier. Der HSV ist eine Wohlfühloase für Underperformer, die von „Leistungskultur“ so weit entfernt sind wie die Erde zum Jupiter. Das funktioniert noch immer wunderbar, da das Märchen vom unglaublich schwierigen medialen Umfeld und dem unfassbaren Druck in Hamburg von allen Beteiligten aufrecht erhalten wird. Dabei ist doch das Gegenteil der Fall. Nirgendwo sonst gibt es für so viele Blamagen, Peinlichkeiten und Schrott-Leistungen derart wenig Widerstand wie hier.

Vielleicht verstehen auch die Letzten irgendwann, warum ich die vergangenen Jahre so „kritisch“ mit dem HSV umgeganen bin. Und warum ich es auch weiterhin tun werde

Ich hätte das Gleiche nahezu wortwörtlich schreiben können, aber stattdessen habe ich ein Buch darüber geschrieben

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID147291566.html