Für jemanden, der selbst maximal auf dem Schulhof mit einer Cola-Dose gekickt hat und im Regelfall aus 6 Metern keinen Möbelwagen trifft, mag das schwer zu verstehen sein, aber es ist nun mal leider Realität: Dadurch, dass man einen überharten Spieler kauft, kauft man keine Mentalität, schon gar keine Sieger-Mentalität. Aber natürlich ist ein solcher Kauf der einfache Weg, nämlich der Weg, die dünn angerührten Fan-Darsteller für eine Weile ruhig zu stellen. Überhaupt ist der Einkauf von sogenannter Sieger-Mentalität im Grunde völliger Bullshit, eine Sieger-Mentalität entwickelt sich. Und so wenig, wie man aus einem Ackergaul ein Rennpferd macht, macht man aus einer unterdurchschnittlich begabten Pussy-Truppe ein Siegerteam, indem man einen noch weniger begabten Knochenbrecher einkauft. Gerade beim KSV sollte man dies nach Transfers wie Behrami, Papadopoulos und Spahic eigentlich verstanden haben. Hat man aber offensichtlich nicht. 

Wie immer machen es sich die Herren leicht, mittlerweile hat man allerdings den Eindruck, sie können es einfach nicht besser. Denn anstatt tatsächlich einmal zu scouten, ein Anforderungsprofil zu erstellen und, für den KSV in seiner Situation extrem wichtig, auch den finanziellen Aspekt inkl. Weiterverkaufswert zu berücksichtigen, denkt man wieder einmal nur von 12 bis Mittag und überlässt das systematische Scouting anderen. Herrn Gjasula findet wirklich jeder von uns nach einer 7-minütigen Transfermarkt.de-Selektion. Defensiver Mittelfeldspieler, ablösefrei und auf gehts. Dafür muss ich mir aber keinen Sportvorstand aus Leverkusen, keinen Sportchef aus Hoffenheim und keine Chefscout ebenfalls aus Leverkusen leisten, das mache ich mit meinem Laptop an einem Vormittag. Und damit meine nicht nicht Spartaklaus Gjasula, sondern sämtliche freien Planstellen. 

Aber wie immer in Hamburg geht man den einfachen Weg und man geht wieder einmal einen Weg, von dem man zuvor behauptet hatte, ihn verlassen zu wollen. „Wir setzen nun gezwungenermaßen auf Entwicklung und Ausbildung“, erklärte Jo Witzboldt und sein erster Transfer ist ein 30-Jähriger mit der aktuellen Erfahrung eines Abstiegs und ohne die Aussicht auf nur einen Cent Ablöse in der Zukunft. Aber man behauptet, Mentalität gekauft bzw. ablösefrei verpflichtet zu haben. Nun, der KSV ist Gjasulas 10. Verein in den letzten 12 Jahren. Inwieweit das für eine Mentalität welcher Art auch immer spricht, bleibt jedem selbst überlassen. Darüber hinaus ist der Mann zwar 191 cm groß, aber das waren viele seiner Vorgänger auch. Gjasula zeichnet sich dadurch aus, dass er überproportional langsam ist und deshalb im Zweikampf oft zu spät kommt. 

Zurückziehen ist nicht und deshalb hagelt es Karten. Nur: Viele gelbe Karten und viele Notbremsen stehen nicht für Mentalität, sie stehen für falsches Timing und für fehlende Fähigkeit zur Antizipation. In Paderborn hatte Gjasula Mitspieler mit höherer Qualität als in Hamburg, was im Zweifelsfall bedeutet, dass er beim KSV noch deutlich öfter ausbügeln muss. Ich bin ehrlich, ich verstehe diesen Transfer einfach nicht. Aber wie man besonders bei den hofberichterstattenden Staatsmedien versucht, aus einem kloppenden Ackergaul ein filigranes Rennpferd zu machen, demonstriert natürlich das niveau-ärmste der Schmutzblätter, die Mopo.

Unvergessen bleibt Mavraj das Länderspiel-Debüt seines Kumpels am 7.9.2019 in Frankreich (1:4): „Klaus kam in der 54. Minute ins Spiel. Zwölf Minuten später sah er schon für ein Foul die Gelbe Karte. Wir alle waren über seine kaltschnäuzige Art – beim amtierenden Weltmeister so dazwischenzufegen – begeistert. Das war einfach sensationell.“

Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Jetzt sind wir schon an einem Punkt angekommen, an dem es kaltschnäuzig ist, wenn man in seinem ersten Länderspiel nach 12 Minuten einem Gegenspieler das Schienbein poliert, wirklich eine überirdische Leistung. Aber man weiß ja, wer es sagt, nämlich Albaner-Kumpel Mavraj, selbst weiland ein Königstransfer des KSV. Es ist alles inzwischen so lächerlich und peinlich und dämmlich und durchschaubar. Der gescheiterte Mentalitätsspieler vor den letzten 4 gescheiterten Mentalitätsspielern feiert den nächsten 30-jährigen Mentalitätsspieler. Die geben sich ja nicht mal mehr Mühe, diese Loser. Aber – die Blödhamster feiern schon wieder um die Wette, die lernen es in diesem Leben nicht mehr.