…diesmal (erneut) am Beispiel des Hamburger Abendblatts. Wer denkt, dass die Themenauswahl einer Publikation oder die Auswahl der Gesprächspartner willkürlich ist, der irrt. Gewaltig. Ein Medium wählt seine Themen und seine Gesprächspartner in der Regel so aus, dass sie dem Medium selbst in die Karten spielen. Sei es, um die eigene Meinung zu verbreiten, ohne selbst als Absender aufzutauchen, sei es, um sich auf die richtige (Meinungs)-Seite zu schlagen. Heute hat mal wieder das beliebte Thema Jatta/Daffeh und natürlich lädt man sich zum Abendblatt-Podcast einen Gast aus der Gilde der Gutmenschen ein. Niemals käme man dort auf den Gedanken, jemanden zu Wort kommen zu lassen, der eine andere Meinung vertritt und warum? Weil das Abendblatt selbst diese Meinung vertritt bzw. gern auf der Seite deren stehen möchte, die sich entprechend positionieren. Ich erinnere mich an den Wahlkampf 2014, an HSVPLUS und an eine Zeit, in der genau dieses Abendblatt Leuten wie Ertel, Liebnau und Co. im Wochentakt ein Forum bot, weil man bei Springer der Meinung war, die Initiative würde scheitern. Erst ganz zum Schluss, als man erkennen musste, dass sich HSVPLUS durchsetzen könnte, änderte man die Richtung, zumindest ansatzweise. 

Aber zurück zu unserem „Talkgast“. Sorry, aber wenn ich diese Äußerungen höre, kriege ich Blutdruck. 

„Mir ist im Grunde genommen völlig egal, was bei irgendwelchen Ermittlungen herauskommt. Jatta ist jetzt einer von uns. Wir sind solidarisch“ (Simon Philipps)

Das ist ja wunderbar, aber irrelevant.Desweiteren frage ich mich, ob Gutmensch Simon ebenso solidarisch und gleichgültig wäre, würde „Flüchtling“ Bakery für Paderborn oder gar Bremen spielen. Mit Sicherheit nicht. Aber das Ende ist noch nicht erreicht!

 „Jeder Kleingartenrassist hat zu Jatta eine Meinung und äußert diese auch.“ (Simon Phlipps)

Lieber Simon, hast du eigentlich was am Kopf? Muss ja, ansonsten kann man nicht zu einer solchen Aussage kommen. Denn dieser Spruch impliziert nicht weniger, als dass jeder, der eine andere Meinung als „Egal, ob er beschissen hat, er ist einer von uns“ ein Rassist ist und das ist ebenso krank wie asozial. Und desweiteren scheint Simon der Meinung zu sein, man dürfe sich nur zum Thema Jatta/Daffeh äußern, wenn man seine Meinung teil. Denn: Menschen mit anderer Meinung (Kleingartenrassist) haben gefälligst das Maul zu halten. Fällt übrigens etwas auf? Redet eigentlich noch einer der Kleingartengutmenschen von der möglichen Unschuld Jattas/Daffehs? Nicht einer. Niemand sagt oder schreibt, dass er den Mann für aufrichtig und unschuldig hält, denn inzwischen ist das egal. Oder ganz im Gegenteil – man geht davon aus, dass er beschissen hat und sucht den nächsten Ausweg. 

Aber wichtig, dass das Abendblatt solchen Theorie immer wieder einen Raum gibt. Und auf der anderen Seite Bücher ignoriert, die dafür sorgen, dass jeder die Methoden durchschaut, mit denen die Heuchler arbeiten.