Ich bin sicher, ihr kennt das auch. Ihr habt irgendwann einmal eine Entscheidung getroffen, die ihr zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung als absolut richtig empfunden habt und auch heute noch zu dieser Entscheidung steht. Und dennoch – ihr fragt euch, wie wohl die Geschichte weitergegangen wäre, hätte ihr damals anders entschieden. Dabei kann es sich um eine berufliche Veränderung handeln, um den Abbruch einer Beziehung oder vielleicht auch um den Kauf eines Hauses. Jede Entscheidung, die man im Leben trifft, führt einen in eine ganz bestimmte Richtung und hätte man die Entscheidung anders getroffen, so wäre die Richtung höchstwahrscheinlich eine andere geworden. Ich habe mich im Jahr 2012 dafür entschieden, einen Blog über den KSV zu schreiben und ob nun bewusst oder unbewusst, ich wollte das, was ich schreibe authentisch halten. Ich wollte das, was ich damals noch nahezu angebetet habe, so darstellen, wie es ist und das möchte ich heute noch.

Aber die Entscheidung hätte auch eine andere sein können, ich hätte beschließen können, eine anderen, einen weniger ehrlichen Weg einzuschlagen. Hätte ich als damals vor 8 Jahren beschlossen, einen Fan-Blog im Sinne von unkritischer und hündischer Hofberichterstattung zu gründen und betreiben, wie hätte sich mein Leben wohl entwickelt? Am besten kann man Vergleiche immer anhand von Zahlen erklären, versuchen wir es mal. Also, dieser Blog hat zur Zeit 2.020 Follower auf Facebook und knapp 1.000 auf Twitter. Ich finde das gigantisch, wie ich auch die zur Zeit über 300.000 Klicks pro Monat gigantisch finde, vom Verkaufserfolg des Buches ganz zu schweigen. Aber: Wie würden die Zahlen aussehen, hätte ich mich mit meinem Blog nicht an die Minderheit (Kritiker), sondern an die Mehrheit (Hüpfer) gewandt? Mal als Beispiel: Bei Facebook gab es bis vor kurzem eine Seite, die nannte sich HSV1887tv. Diese Seite, betrieben von ein paar jugendlichen Fans, tat nichts anderes als wirklich jede noch so oberflächliche Jubelmeldung über den Verein zu kopieren und auf die Seite zu stellen. Kritische Nachrichten wurden komplett vernachlässigt. Anzahl der Follower kurz vor der Schließung der Seite: ca. 47.000. Die Seite „HSV-der Dino“, ähnlich ausgelegt, hat zur Zeit knapp 24.000 Follower und sie produzieren nichts. Gar nichts. Sie posten Artikel und Nachrichten, die andere geschrieben haben.

Bei den erwähnten Seiten, zu denen auch Blog-Versuche wie „Blogperlen“ etc. gehören, gibt es noch einen anderen lobenswerten Nebeneffekt: Sie werden nicht von Morgens bis Abends bepöbelt, bedroht etc. Sie haben nichts als Fans, aber keine Kritiker. Kritiker hat man nur dann, wenn man bereit ist, zu kritisieren. Ich weiß nicht, ob ihr den qualitativen Gipfel der Literaturgeschichte kennt, ich stelle ihn euch vor. Es ist das sagenhafte Machwerk „Das HSV-Mutmachbuch“. 34 Gründe, warum es mit dem HSV wieder bergauf geht. Nun, dieses Buch hat zwei erstaunliche Merkmale. Zunächst einmal sollte ich es schreiben. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga rief mich ein Literaturagent an und unterbreitete mir das Angebot, welches ich mit den Worten ablehnte: „Sorry, aber dazu fällt mir nichts ein“.  Das zweite Merkmal: Dieses Buch erschien im Oktober 2018 und was die Inhaltsangabe des Buches und die Realität im Juli 2020 miteinander zu tun haben, kann sich jeder selbst beantworten.

HSV-Momente in 34 Etappen. Wie es sich gehört. Eine Saison. Hin- und Rückrunde. Der Glaube an eine unmittelbar bevorstehende glorreiche Zukunft des HSV ist wieder an die Elbe zurückgekehrt.

Dass die Spielstätte wieder bis auf weiteres Volksparkstadion heißt, lässt den Fan bei Heimspielen sich wieder wirklich heimisch fühlen. Mit der Raute im Herzen und dem Hamburger Urgestein Uwe Seeler als Vorbild auf der Tribüne sollte die Erstklassigkeit innerhalb von nur einer Saison wiederzuerlangen sein. Eine neue HSV-Hymne sorgt auch auf gereimte Weise für gute Laune.

Geboten also wird Identifikations-Literatur für Abertausende, die wissen, dass die Wahrheit auf dem Platz liegt, und dass ihre Mannschaft das wieder wird, was sie gewesen ist: eine (inter-) nationale Spitzenmannschaft.

Nun könnte man sagen, dass Herr Frank-Peter Hansen, also der Mann, den der Agent dann an meiner Stelle ausgebuddelt hat, sein gesamtes Buch ironisch gemeint hat und seine Käufer gnadenlos verarschen wollte, aber genau das ist, was ich nicht wollte, nicht konnte und auch nicht tun werde. Das Irre ist: Dieses Buch hat bei Amazon eine Bewertung von 4,7 (von 5). Also ein Buch, was bereits damals komplett an den erkennbaren Tatsachen vorbeigeschrieben war, wird überragend bewertet. Und all die Seiten, die nichts anderes tun, als unkontrolliert zu jubeln, haben 20 mal mehr Follower als eine Seite, auf der man schon 2015 lesen konnte, was 2020 passieren wird. Und noch geiler: Der Autor, der mit seinen Prognosen, im Gegensatz zu den Hüpfern, immer richtig liegt, wird auch noch durchgehend beleidigt und bepöbelt. Wahnsinn. Ist nun dieser Weg, also mein Weg, der richtige oder der falsche gewesen? Wäre ich als Jubelperser vom Verein vielleicht hofiert worden und würde dauerhaft neben den anderen Leckern auf der Pressetribüne sitzen? Hätte ich einen potenten Blogsponsor, der mich aus Vereinsliebe mit Geld zuscheißen würde? Hätte ich bis jetzt nicht ein, sondern vielleicht 5 Bücher geschrieben? Mag sein, aber das wäre dann nicht ich gewesen. Ich eigne mich nicht zur PR-Nutte und ich ziehe es nach wie vor vor, in den Spiegel zu gucken, ohne mich anschließend vor Ekel übergeben zu müssen. Für mich war mein Weg der richtige und ich würde ihn, auch mit der Erfahrung von heute, genau so wieder gehen. 

Es gibt da übrigens noch ein Buch über den KSV, es nennt sich „Diaz schießt: Ein HSV-Moment für die Ewigkeit“. Kleine Beschreibung? 

Es gibt viele Fußballmomente, die sind banal und langweilig. Und es gibt solche, die Herzen zerreißen, die Stimmen beben und Menschen feuchte Augen kriegen lassen, wenn sie davon erzählen. Auch Jahre später noch. Das Freistoßtor von Marcelo Diaz in der 91. Minute des Relegations-Rückspiels der Saison 2014/15 des Hamburger SV beim Karlsruher SC war so ein existenzieller Moment: Wo warst du in jener Nacht von Karlsruhe, wo warst du, als Diaz schoss? Das weiß jeder, der mit dem HSV fühlt.

Ich möchte mal versuchen, das richtig einzuordnen. Da spielt dieser Verein eine der beschissensten Spielzeiten seiner Vereinsgeschichte, trotz eines Monster-Etats. Da rettet man sich in die Relegation und ist gegen den Karlsruher SC in zwei Spielen die schlechtere Mannschaft. Dann bekommt man kurz vor Schluss einen unberechtigten Freistoss und rettet dadurch die Klasse. Doch anstatt demütig in der nächst-erreichbaren Kirche eine Kerze anzuzünden, wird ein Buch über diese Peinlichkeit geschrieben. Und eine DVD produziert. Ein Verein, der sich für groß hält, geilt sich an einer Fehlentscheidung auf. In meiner Welt ist das alles mit dem Begriff „Peinlichkeit“ nicht ausreichend gewürdigt, aber es gibt Menschen, die finden sowas super. 

Bernward Müthel

Rezension aus Deutschland vom 10. Dezember 2018

 
…da ich einen Ratgeber zum Thema geregeltem Stuhlgang nach mexikanischem Essen erwartet hatte. Klassicher Eigenfehler, aber war dann in der Tat ein unterhaltsames Büchlein.
4/5

Hooo! Bernward Müthel? Den Namen habe ich doch schon mal irgendwo gelesen. Was für ein Vollidiot 😀 😀 Immer wieder gern bemüht ist die Behauptung, ich wäre „verbittert“, aber warum sollte ich eigentlich verbittert sein? Im Gegensatz zu den Schmierlappen liege ich jedesmal richtig, entsprechend wenig Grund habe ich, verbittert zu sein. Verbittert ist man wohl eher dann, wenn man jedes Jahr wieder hofft und jedes Jahr umso heftiger verarscht wird. Aber um das zu verstehen, muss man wohl ein wenig mehr Schmalz in der Birne haben als Bernward, Rainer, Müthel, Meier oder wie immer dieser geisteskranke Penner heißen mag 😀 😀  Ihr müsst euch das mal vorstellen, auch, wenn es schwer ist. Es gibt Leute, die stalken mich jetzt seit mehreren Jahren. Es gibt Leute, die erstellen sich jeden Tag (das ist kein Witz und keine Spinnerei) bis zu 10 verschiedene Twitter-Accounts, nur um einen meiner Tweets kommentieren (und natürlich beleidigen) zu können. Diese Accounts haben nicht einen Follower und folgen auch niemandem, sie dienen nur dem einen Zweck: Einen haßerfüllten Kommentar auf egal was ich auch immer schreibe. Die meisten dieser Schwachsinnigkeiten kriege ich gar nicht mir, aber wenn, dann blockiere ich Hohltomate264 sofort. Was macht der Betreiber von Hohltomate264 dann? Er erstellt den nächsten Account, diesmal vielleicht Hackfresse8525 und der Mumpitz beginnt von vorn. Und das Ganze seit Jahren. Jeden Tag. Welche Probleme muss ein Mensch haben, wenn das sein Lebensinhalt ist? Aber bekanntlich bin ich es ja, der verbittert ist 😀 😀 😀 

Ein letztes Wort an die kleinen Mißgeburten, die meinen, sie könnten mich mit ihrem lächerlichen Vorschulverhalten mundtot machen: Ich bin nicht Dieter Matz. Ich laufe nicht in irgendeine Sendung und heule mich aus, weil ich drei pöse Mails bekommen habe. Ich erzähle nicht jedem,  dass ich therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen musste, um anschließend Legendbetreuer zu werden. Ich bekämpfe Amöben wie euch, ich rotte sie aus. Mit jeder dümmlichen Aktion eurerseits bin ich noch mehr motiviert, aufzuklären. Mit jeder verblödeten Twitter-Aktion werde ich diesen Blog einen weiteren Monat mit Leben füllen. Ihr peinlichen Soziopathen 😀