Ich bin mir absolut darüber im Klaren, dass wir uns in diesem Blog auf einer Insel befinden und diese Insel ist immer noch dünn besiedelt. Denn, ob man es nun glauben möchte oder nicht – ein Großteil der sogenannten KSV-Fans wollen immer noch lieber Märchen und Lügen als die brutale Wahrheit über ihren Verein hören und lesen. Warum? Nun, darüber darf spekuliert werden, aber ich vermute, dass die Meisten lieber in einer verlogenen Märchenwelt als in der Realität leben wollen. In einer Welt, in der „ihr“ Verein ein großer Verein war, der er auch wieder werden könnte, wenn doch nur einmal zwei oder drei gute Personalentscheidungen getroffen werden würden. Dass es dafür um Jahre zu spät ist, wollen sie nicht wissen und erst recht nicht hören bzw. lesen. Dann lieber Fabeln über neue Wundertrainer oder zukünftige und selbst-gezüchtete Super-Talente konsumieren, das macht des Leben bunter als die tiefgraue Wahrheit. 

Meinungsschwache Journalisten fordern meinungsstarke Spieler für meinungsschwache Leser!

„Wo sind die echten Typen?“ Keine Ahnung, wie oft ich das in den üblich-verdächtigen Gazetten schon gelesen habe, aber das Problem ist, dass es diese „echten Typen“ nicht nur in den diversen Kadern der Profi-Vereine nicht mehr gibt, sondern auch in den deutschen Redaktionsstuben. Welche Edelfeder traut sich denn heute noch, seinen Lesern zum richtigen Zeitpunkt (und nicht erst dann, wenn es sogar Stevie Wonder sieht) reinen Wein einzuschenken? Und selbst wenn es sie geben würde, wer würde es lesen wollen? Tatsache ist doch, besonders auf den KSV bezogen, dass sie alle aufgegeben haben. Die Damen und Herren Schreiber und Sprecher, weil sie selbst sehen, in welche Richtung der Kahn absäuft. Warum dann noch kurz vor Ultimo den Schnabel aufreißen und bestenfalls einen Shitstorm gegen die eigene Person riskieren? Und die Damen und Herren Fans ebenfalls, weil auch sie in der Tiefe ihres Herzen sehen (aber noch nicht akzeptieren wollen), dass dieser Klub unrettbar ist.

Umso verlogener ist dennoch der Ruf der Presse nach den „echten Typen“, also Spielern, die auch mal das Maul aufreißen. Sie selbst haben nicht die Eier es zu tun, also sollen doch bitte irgendwelche Stellvertreter das Risiko eingehen. Und was dann am Ende mit den letzten verbliebenen Typen passiert, kann man ebenfalls unschwer erkennen. Wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben, werden sie von den gleichen Schmierlappen geopfert und dem Pöbel zum Fraß vorgeworfen, die vorher beharrlich verkündet haben, dass es eben keine „echten Typen“ mehr gibt. Was mit jemandem passiert, der gegen die allgemeine Meinung aka Mainstream schwimmt, dem kann ich nur wärmstens die Lektüre meines Spamfilters oder meines Twitter-Acoounts empfehlen und einem Spieler, der seine Karriere nicht vor dem ersten Profivertrag beenden möchte, kann man es tatsächlich nicht empfehlen, diesen Weg zu gehen. 

Ne Leute, wenn schon Meinungsstärke, dann muss sie zuerst aus den Medien kommen, aber dazu müssten sich die Personen dort ihrer Verantwortung bewusst sein und das sind sie nicht. Mehr noch als ein 17-jähriger Bewohner eines Nachwuchsleitungszentrums haben diese Personen nämlich Angst um ihre eigene Reputation, um ihren Job und ihre Privilegien. Und so lange eine ehrlich und kritische Meinungsäußerung von Seiten der Chefredaktion nicht eingefordert und erwartet wird, werden sich all die Berichterstatter niemals die Frage stellen, aus welchen Motiven sie einst diesen Job gewählt haben.