Zur Zeit könnte man trefflich darüber diskutieren, welches denn nun eigentlich das größte Problem des schon längst nicht mehr großen KSV ist. Ist es der Umstand, dass man wohl bis zuletzt auf „Gönner“ Kühne gesetzt hatte und nun ebenso kalt erwischt wurde wie vom Ausstieg der Flug-Scheichs? Ist es ein von Kühne gesteuerter Aufsichtsrat, der ohne Kühne seine Existenzberechtigung verloren hat. Ist es ein farbloser e.V-Präsident Jansen, für den das Gleiche gilt wie für den Aufsichtsrat, dem er lächerlicherweise vorsitzt und der nach Ende der Saison komplett abgetaucht ist? Ist es ein Sportvorstand, der lieber in den Urlaub fährt, anstatt sein nicht vorhandenes Netzwerk zu penetrieren? Ist es ein „HSV-Sanierer“, der in den letzten 6 Jahren alles getan hat, aber bestimmt nicht saniert? Ist es ein Trainer, dessen Magie schon vor der ersten Trainingseinheit verflogen ist? Oder ist es doch eine Mannschaft, bei der inzwischen selbst die Treuesten der Treuen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und Horrorszenarien entwerfen? 

Aber warum eigentlich? Denn immerhin hat man mit geschätzten € 20 Mio. bis € 23 Mio. immer noch einen der Top 3-Etats der Liga. Warum also die Verzweiflung? Nun, der Grund für die Verzweiflung ist klar, denn dieser Kader ist nicht im Ansatz das Geld wert, welches er verschlingt. Der KSV bekommt nämlich jetzt, in der dritten Zweitliga-Saison in Serie die Quittung für all die Katastrophen der letzten 10 Jahre und dabei sind die letzten 2 Jahren absolut inbegriffen. Denn auch in der zweiten Liga hat der große KSV Spieler mit Mondgehältern gelockt (und bezahlt), die man ansonsten im deutschen Unterhaus nicht bekommen kann. Insofern sollte es niemanden wundern, wenn sich auch der letzte Bankdrücker in Coronazeiten keine Millisekunde einen Gedanken über einen Vereinswechsel macht. Dann lieber in Hamburg auf der Bank oder Tribüne kassieren als woanders für die Hälfte um einen Kaderplatz kämpfen. 

Man könnte jetzt Position für Position durchgehen und für absolut jeden KSV-Spieler würde man in der zweiten Liga bequem mindestens 2 Spieler von anderen Vereinen finden, die mindestens die gleiche Leistung bringen, aber nur einen Bruchteil verdienen. Insofern ist der blanke Kaderwert nichts als Makulatur und hat keinerlei Aussagekraft. Andere Parameter sind da wesentlich wichtiger, möchte man auf den Verlauf der nächsten Saison tippen. Kommt ein unerfahrenern Coach mit den Tücken dieses Vereins klar oder wird er schneller aufgrieben als ihm lieb ist? Können die jungen Spieler, die in der letzten Saison noch 3. oder 4. Liga gespielt haben und nun wichtige Rollen spielen sollen, überhaupt mithalten, wenn in den letzten zwei Jahren schon gestandene Profis daran gescheitert sind und  versagt haben? Ach ja, es gibt ja noch welche, die Hoffnungen in den Transfermarkt setzen. Viel Erfolg. Falls es immer noch nicht aufgefallen ist: Dieser Verein hat kein Geld für Käufe, sondern müsste erst einmal veräußern, bevor er sich bewegen kann. Aber natürlich könnte (und wird) man auch leihen. Guter Plan, vor allem deshalb, weil der KSV mit Leihspielern so gute Erfahrungen gemacht  hat. Mangala (Rückrunde), Fein (Rückrunde), Beyer, Schaub. Das hat super geklappt. Einzig Pohjanpalo hat funktioniert, aber der war auch nur eine Halbserie hier.

Aber es gibt noch etwas, was man bedenken sollte. Spätestens nach der Schmach des 1:5 gegen den SV Sandhausen hat wirklich niemand mehr sowas wie Angst oder Respekt vor diesem Verein. Der Lack ist ab und er kommt nicht zurück. Wie schwach muss ein Verein sein, in dem eine alberne Marionette wie Marcell Jansen der „starke Mann“ sein soll? Ach ja, noch ein Wort zu Aktualität und dem lächerlichen, medial verstärkten Versuch, den Druck aus der Akte Jatta/Daffeh zu nehmen. Der freundliche Advokat des Pseudo-Flüchtlings erklärt und fordert und meint. Und die Medien berichten in Reihe von den Erklärungen und Forderungen und Meinungen, um zu suggerieren, dass es Hoffnung geben würde. Dabei sind all die Sprüche des Anwalts nichts als inhaltsfreie Nebelkerzen ohne einen einzigen Gegenbeweis. Man möchte mit Hilfe der Presse Druck auf die Staatsanwaltschaft aufbauen, aber das wird nicht gelingen. Diesmal wird bis zum Ende ermittelt.