Die perfide Strategie

In Kürze dürfte es losgehen, aber so richtig. Denn obwohl Märchenonkel Frank Wettstein vor wenigen Wochen und mitten in einer weltweiten Pandemie davon fabulierte, dass kaum ein anderer deutscher Verein finanziell solider aufgestellt sei als der KSV, geht dem Schuldenklub nun das Geld aus und zwar in Rekordzeit. Und natürlich liegt das nicht an der eklatanten Mißwirtschaft der letzten 15 Jahre. Natürlich liegt es nicht daran, dass besonders Vorstand Beiersdorfer das Geld zum Fenster rauswarf, sich imaginäre Zigarren mit 500er-Scheinen ansteckte und so tat, als sei man eine Mischung aus Borussia Dortmund und Bayern München. Natürlich liegt es nicht daran, dass man Abfindungen in Serie bezahlt hat, dass man inzwischen die zweite Fan-Anleihe aufnehmen musste, natürlich nicht. Genauso wenig liegt es daran, dass man in Hamburg als mittelmäßiger Zweitligist immer noch ca. 300 Angestellte im Volkspark beschäftigt und von einem Einstellungsstopp ist nichts zu spüren.

2018: Es gibt Stress mit Investor Klaus-Michael Kühne, der Meier
in die Besetzung eines neuen Aufsichtsrates reinredet. Er droht damit, den Geldhahn zuzudrehen, falls es keinen “von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat” geben sollte, richtet er aus (Quelle: Zeit.de)

Nein, die katastrophale Situation hat nur einen echten Grund: Covid-19. Denn ohne das Virus wäre man in Hamburg auf Rosen gebettet, könnte den X-ten Versuch zum Wiederaufstieg unternehmen und die nächsten überbezahlten Fußball-Rentner mit Schwachsinnsverträgen nach Hamburg locken. Einzig und allein ein fieser Fleischmarkt im weit entfernten Wuhan hat Jongleur Wettstein und Arbeitsverweigerer Boldt einen Strich durch die Rechnung gemacht und nun ist die Kacke am dampfen. Aber  – kein Problem. Denn man wird schneller als Lasogga auf eine Kommunikations-Strategie übergehen, die den schwarzen Peter weitergibt, da gehe ich jede Wette. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die stimmberechtigten Mitglieder vor vollendete Tatsachen gestellt und ebenso schnell wird man die Vertrauensfrage stellen. Und wie immer beim KSV der letzten Jahren wird es heißen: “Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.” Was im Falle einer Abstimmung  bedeuten wird: “Wer nicht für eine Erhöhung der AG-Anteilsausgabe bis 49,9% stimmt, versündigt sich an diesem Verein. Wer diese unumgängliche Maßnahme boykottiert, ist ein Totengräber des geliebten Klubs”. Es werden nicht Beiersdorfer, nicht Gernandt, nicht Hilke, nicht Bruchhagen, nicht Wettstein und nicht Boldt oder Jansen sein, es werden die Mitglieder sein, die mit “Nein” stimmen.”

…obwohl die Mitglieder des Vereins eigentlich beschlossen
haben, dass über eine Grenze von 24,9 Prozent keine Aktien mehr ohne
Zustimmung verkauft werden.  Diese Grenze ist wichtig, weil der HSV e.V. nur mit einer Dreiviertelmehrheit der Aktien in der Hauptversammlung aller Aktionäre allein beschlussfähig ist. Sinkt der prozentuale Anteil, sind der HSV e.V. und seine Mitglieder weitgehend entmachtet (Quelle: Zeit.de)

Dabei ist diese Strategie des schwarzen Peters selbst für KSV-Verhältnisse außerordentlich perfide, denn welches Mitglied möchte schon gern das Gefühl haben, mit seiner Nein-Stimme den Verein in die Insolvenz geführt zu haben. Eigentlich ist es sogar nichts anderes als Erpressung, aber das interessiert die eigentlichen Schuldigen doch nicht. Leute wie Wettstein und Jansen, auch Boldt, sind einzig und allein deshalb angetreten, um den Verein an ihren Lehnsherrn zu übertragen und der Kühne-gesteuerte Aufsichtsrat tut seinen Teil dazu. Dabei sollte eines nicht vergessen werden: Mitglieder, denen es wirklich um diesen Verein geht, können und dürfen nicht mit Ja stimmen. 

Rieckhoff sieht die Ursache für die finanzielle Not nicht allein in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit. “Insbesondere der damalige
Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer sowie dessen Aufsichtsratschef Karl Gernandt und der noch immer amtierende Finanzvorstand Frank Wettstein haben den Beschluss der Mitglieder zu keinem Zeitpunkt umgesetzt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Finanzen des HSV haben sich durch gravierende Fehlentscheidungen dramatisch verschlechtert. Dass Finanzvorstand Wettstein nun öffentlich über weitere Aktienverkäufe nachdenkt ist nicht nur absolut inakzeptabel und gegen den Willen der Mitglieder. Es wirft auch die
Frage auf, ob er für die Bewältigung der kommenden Herausforderungen der richtige Mann ist.” (Quelle: Zeit.de)

Mit einem Ja zur entgültigen Übergabe des Vereins an einen 83-jährigen wankelmütigen Investor legitimiert man alle Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden und die in der Zukunft gemacht werden. Denkt denn wirklich jemand, dass es beim KSV nach einem weiteren Anteilsverkauf besser laufen würde? Ernsthaft? Vielleicht weil im Volkspark jetzt Opa Hotte rumrennt und das Image aufpoliert? Das Einzige, was sie mit dem dann eingenommenen Geld machen würden, wäre das, was sie immer gemacht haben – es untereinander aufteilen. Bestes Beispiel ist doch dieser Terodde/Struth-Witz, den der Volker-Kumpel Boldt gerade einzutüten versucht. Exakt so wird es weiterlaufen und in zwei Jahren ist diese Kohle dann auch weg, also ungefähr so weg wie die Herren Jansen, Boldt und Wettstein. Aber dann sind die Karten neu gemischt und garantiert nicht zu Gunsten des KSV. 

“Einem Verkauf von Anteilen oberhalb von 24,9 Prozent hätten wir niemals zugestimmt. Heute sehen wir, dass weitere strategische Partner
neben Herrn Kühne weit und breit nicht zu sehen waren und immer noch nicht sind” sagt auch Holger Hieronymus

Doch wer immer noch denkt, dass hinter all dem ein jahrelang aufgebauter Plan steckt, der irrt. Immer noch. Es gibt keinen Kühne-Plan, der derart durchtrieben eine Übernahme des Vereins durch den greisen Logistiker vorgesehen hat. Der Plan seiner Handlanger sieht einzig und allein vor, sich durch Kühne am Verein zu bereichern und wenn mich jemand fragt, warum Klau-Mi das alles macht, würde ich ihm antworten: Weil er es kann! Weil der KSV ein Spielball für einen Mann ohne Hobbies ist. Die Summen, die er investiert, hat er in normalen Zeiten in wenigen Wochen wieder drin. Aber als “Gönner” wird man von den Medien hofiert und angerufen und man lässt Ex-Nationalspieler einfliegen und die Menschen interessieren sich für einen. Als einfacher, stinkreicher Spediteur in der entfernten Schweiz ist man uninteressant. Auch, wenn es viele nicht glauben wollen, aber das ist die ganze Erklärung. 

Was ist der KSV im August 2020? Ein ruinierter, nahezu insolventer Verein, angeführt von einem Duo von Selbstoptimierern, unkontrolliert von einem Aufsichtsrat nach Kühnes Wünschen. Keinen Trikot-Sponsor, kein Stadion-Sponsor, aber 300 Angestellte. Abgeklebte Trikots und eine Mannschaft, die selbst in dieser zweiten Liga kaum wettbewerbsfähig ist. Und jetzt soll ein 32-jähriger mit einem Ein-Jahres-Vertrag der nächste Hoffnungsträger werden, während er nebenbei den Geldbeutel eines Beraters füllt, mit dem man in Hamburg nicht mehr arbeiten wollte. 

Es wird eine geile Saison!

Von | 2020-08-23T07:17:28+02:00 19. August 2020|Allgemein|24 Kommentare

24 Comments

  1. jusufi 19. August 2020 um 08:04 Uhr

    Diesen Blog kann man nicht kommentieren. Er steht für sich!

  2. Volli 19. August 2020 um 08:54 Uhr

    Möchte Opa Kühne überhaupt noch irgendwelche Anteile kaufen? Und was wären die, bei einem insolventen Verein wert? Wettstein hat sein Werk vollbracht!!! Nächster Auftrag dürfte die Sanierung des S04 sein???

  3. Demosthenes 19. August 2020 um 09:05 Uhr

    So sieht das aus.

  4. Gravesen 19. August 2020 um 09:14 Uhr

    Und genau auf diese Hohlbirnen ist die Strategie ausgerichtet. Aber die würden wohl auch Trump wählen..
    .

    5 Min.
    Antwort an
    @HSVArena
    und
    @zeitonlinesport
    Werde jetzt erst recht für “Ja” stimmen.
    Kann nicht nachvollziehen das die Insolvenz die bessere Lösung ist.
    Und die Insolvenz wird ohne zusätzliche Finanzielle Mittel unumgänglich sein.
    Aber das muss ja jeder für sich entscheiden.#HSV

    • Nichtkunde 19. August 2020 um 12:31 Uhr

      Und genau wie bei den von Putins Statthalter in Washington (bzw. Mar-a-Lago) beschworenen, von außen betrachtet vollkommen grotesken Endzeitszenarien werden sich erschreckend viele Filterblasenopfer finden, die ernsthaft voller Inbrunst davon überzeugt sind, dass die totale Auslieferung (KGaA, ick hör dir trapsen) ihres “Vereins” (Unternehmen klingt einfach so furchtbar unromantisch) an einen – wenn nicht DEN – Hauptverantwortlichen für dessen ebenso rapiden wie nachhaltigen Niedergang der (einzige) Weg zur Errettung ist.

      Mit Blick auf die wie erwartet ausfallenden Reaktionen der Stockholmsyndromfraktion auf die Ausführungen von EOR mache ich mir keine Illusionen hinsichtlich des Ausgangs des Ganzen.

      Mit unliebsamen Wahrheiten wird man bei der Mitgliedschaft kaum punkten können – schließlich müsste diese dann auch die eigene Mitverantwortung für diverse Fehlbesetzungen und -entscheidungen anerkennen. Dann doch lieber erneut irgendwelchen messianischen Tagträumen nachhängen. Irgendwann muss es ja schließlich einmal klappen, weil… weil… öhm… äh…

  5. Gottfried Benn 19. August 2020 um 09:32 Uhr

    Eine Insolvenz wäre eine neue Hoffnung

  6. ChristianHH 19. August 2020 um 10:00 Uhr

    Viele Leute setzen wahrscheinlich Insolvenz=finale Pleite. Das muss aber nicht der Fall sein, im Vordergrund steht doch erstmal Umstrukturierung, wenn auch schmerzhaft scharf geführt.
    Da der KSV das intern wohl kaum schaffen wird, wäre ein externer Verwalter derzeit die größere Hoffnung.

  7. Gottfried Benn 19. August 2020 um 10:27 Uhr

    Aber vermutlich würden auch nach einer Insolvenz die üblichen Mechanismen greifen. Denn auch nach einem Insolvenzverfahren bietet der HSV höchstwahrscheinlich noch überdimensionale Verdienstmöglichkeiten, die die Blender anlockt wie der Misthaufen die Fliegen…

  8. captain-b 19. August 2020 um 10:36 Uhr

    Toller Blog, vielen Dank für das Zusammenfügen der ganzen Information. Die Kritiklosigkeit der Mitglieder über die ganzen Jahre und insbesondere in der aktuellen Situation lässt mich noch nicht einmal mehr mit dem Kopf schütteln. Die Mitglieder und Fans bekommen immer mehr genau das Führungspersonal, dass sie unterbewusst haben wollen und wenn es in ein paar Jahren die Insolvenz gibt, kann und will sich niemand mehr an die kritischen Stimmen erinnern. Das in der Geschäftsstelle nicht danach verlangt wird den Mitarbeiterstab zu verkleinern, kann ich durchaus verstehen, da man ja kaum erwarten kann, dass die Leute am eigenen Ast sägen, aber genau dafür gibt es das Management und den Aufsichtsrat, um den Verein in schwierigen Situationen in die richtige Richtung zu steuern. Es ist erschütternd wie schlecht diese Gremien seit Jahren besetzt sind. Ich denke nicht, dass es eine Möglichkeit gibt, dass der Verein noch die Kurve bekommt. Es stellt sich nur die Frage wann das Licht ausgeht.

  9. Micha 19. August 2020 um 10:47 Uhr

    Ja, so siehts aus. Messerscharf zusammen gefasst.
    Aber erstmal meinen nachträglichen Glückwunsch!

    Etwas OT: Google schlägt mir ja Lesetipps vor. Dein Blog taucht nie auf, dafür ab und an die Graupenperle;))))
    Hab dann mal reingeklickt (Der Hsv braucht echte Freunde); Alter was schreibt der einen Stuss zusammen. Unter den Kommentatoren scheint es aber noch einige zu geben, die tatsächlich selbstständig denken können. Der Typ ist echt scheisser als Scheiße.

    Wünsche Euch einen schönen Tag,
    LG.

  10. Hans 19. August 2020 um 12:36 Uhr

    Es stellt sich doch die Frage ob eine Aufhebung der 24,9%-Klausel und ein anschließender Verkauf von weiteren Anteilen der AG an KMK überhaupt zu frischem Geld führen würde. Ist es nicht so, dass KMK noch Darlehensforderungen gegen die AG hat? Es bestünde doch in dem Fall die Möglichkeit dass er als Gegenleistung für die Anteile nur auf die Rückzahlung verzichtet. Dann wäre mit einem Anteilsverkauf wenig oder gar nichts gewonnen.

    Eine kurzfristige MV dürfte außerdem wegen der Coronabeschränkungen in HH gar nicht durchführbar sein

  11. Sebastian 19. August 2020 um 13:13 Uhr

    Dieser Blog ist großartig! Danke dafür!

  12. Hasenmelker 19. August 2020 um 16:25 Uhr

    Stimme mit Nein! Wenigstens für etwas ist die laufende Mitgliedschaft also doch noch gut 😉

  13. Goldfather 19. August 2020 um 16:38 Uhr

    Ob es ausschließlich die Langeweile im idyllisch gelegenen Schindeleggi ist oder ein perfider Plan zur Profitmaximierung, der Klaus-Michael dazu antreibt seinen Herzensclub dem freien Fall in die Insolvenz auszusetzen, wer weiß? Möglicherweise möchte er einen riesigen LKW-Parkplatz dort einrichten wo aktuell noch die Ballerinas des HSV ihre Bemühungen verrichten?
    .
    Aus der Sicht eines Firmenjägers verhält sich Klaus-Michael weitestgehend stringent, da er unablässig Druck dahingehend entfaltet ihm weitere Anteile zu verkaufen. Dass Corona ihm dabei in die Hände spielt ist ein glücklicher Umstand, der die Übernahme deutlich beschleunigen wird.
    .
    Der HSV würde in den Händen eines Spediteurs, der einen Teil seines Geschäfts über Hamburg abwickelt, als Marketing-Instrument durchaus Sinn machen. Allerdings müßte der Club dann in die 1.Bundesliga aufsteigen und zudem international spielen. Ob es jenseits des rüstigen Alten noch Leute in der Geschäftsführung von Kühne & Nagel gibt, die einen solchen Plan auch über das mögliche Ableben des Chefs hinaus verfolgen würden, entzieht sich meiner Kenntnis.
    .
    Doch möglicherweise wäre eine Beschäftigung mit der Firma Kühne & Nagel und dem Testament von Klaus-Michael aufschlußreicher, als eine Beschäftigung mit dem AR und dem Vorstand des HSV?
    .
    Sollte der HSV dennoch in die Zahlungsunfähigkeit rutschen und Klaus-Michael nicht eingreifen, gehe ich von sehr unschönen Szenen an der Außenalster und in der Hafencity aus. Kühne & Nagel hätte sich und der Stadt einen Bärendienst erwiesen. So interessant die Option eines erfolgreichen Marketingsszenarios auch ist für so risikoreich halte ich ein Scheitern Kühnes in Zusammenarbeit mit dem HSV für das Image und die Interessen Kühne & Nagels in der Stadt.
    .
    Geht der HSV in die Insolvenz, wäre der Name Kühne & Nagels in der Stadt auf Jahrzehnte verbrannt.

  14. Demosthenes 19. August 2020 um 17:38 Uhr

    Wettstein, Boldt, Jansen und Co haben mit dem Anteilsverkauf an die pferdegebissige Knittervisage (oder wen auch immer) nur ein einziges Ziel: Sie wollen Ihre Pfründe behalten.

    Ich sag’s nochmal, damit hinterher keiner sagen kann, es wäre nicht deutlich genug gewesen: Pfründe behalten!

    Den Herren Aufsichtsräten, Vorständen und Direktoren geht der Verein, das Team und die Fans (die am allermeisten!) am nadelgestreiften Allerwertesten vorbei. Es geht ihnen nur ums Geld. Ganz schnöde, profan und eindimensional. Die üppigen Gehaltsschecks, die leistungslosen Boni, die fetten Dienstwagen, die netten Altersversorgungen, die Prämien, Kickbacks und Spesenkonten. Ok, die schicken Eckbüros, die vermeintliche Macht, die Bekanntheit und die Medienbühne nimmt man natürlich auch gern mit.

    Aber am wichtigsten ist die Knete. Sechststellige Jahresgehälter für drittklassige Zweitliga-Manager. Plus sechsstelligen Aufstiegsbonus. Wo sonst kann man so leistungs- und wirkungslos wie Frank “Topsanierer” Wettstein oder Jonas “Weltnetzwerker” Boldt soviel Kohle abkassieren? Eben, da wird alles andere nebensächlich.

    Bei einer Insolvenz hätte all das ein Ende, ebenso wie die Millionengehälter für holzfüßige Stolperfußballer. Eine Insolvenz wäre der Untergang der Wohlfühloase KSV und das will natürlich keiner von denen, die dort an der Zitze hängen. Es stimmt: Wer den Sumpf trockenlegen will darf nicht die Frösche fragen.

    Dabei wäre gegen einen Anteilsverkauf an sich gar nichts einzuwenden, so ist das Fußballbusiness heute nun mal. Ohne Moos nix los. Wenn, ja wenn der Erlös ausschließlich und vollständig in den Aufbau einer erstklassigen Mannschaft inklusive Nachwuchsleistungszentrum, das diesen Namen auch verdient, gesteckt wird. So wie das bei Bayern, Dortmund, Leipzig und international bei Liverpool, ManCity oder Benfica der Fall war.

    Aber in unserem speziellen Fall sieht das leider ganz anders aus:
    1. Die Anteile eines überschuldeten Zweitligavereins im freien Fall sind nichts wert, ergo kann man kaum mit nennenswerten Geldern rechnen.
    2. Der helvetische Kaufinteressent würde auch diesen geringen Preis noch drücken.
    3. Der Kleckerbetrag, der am Ende dabei herauskommt, ist in keinster Weise geeignet, die im vorigen Absatz genannten Ziele zu erreichen, darum wird man das praktischerweise auch gar nicht erst versuchen, sondern
    4. in bewährter Manier einfach so weitermachen wie bisher, der Schrecken hätte kein Ende, sondern wird einfach fortgesetzt, bis auch die frische Kohle weg ist.
    5. Der Verein spielt nächste Saison maximal im Mittelfeld der 2. Liga, Tendenz untere Hälfte.
    6. In ein, zwei Jahren ist das alles das Problem der nächsten Führungsgeneration, denn die jetzige hat sich mit allem, was nicht niet- und nagelfest ist, aus dem Staub gemacht.
    7. Der Verein spielt gegen den Abstieg.

    Aber was rede ich, ich habe ja keine Ahnung von den KSV-Realitäten. Ganz anders die Medien und Graupenexperten, laut denen wird ja still und leise gearbeitet, das die Schwarte kracht. Boldt hat einen Superplan, mit dem er schon die Weltfußballer Thioune, Gjasula, Hrubesch, Onana und Terodde überzeugen konnte, (es ist nur eine Frage der Zeit, bis Neymar anklopft), bei Wettstein kloppen sich potentielle Hauptsponsoren um die profitabelste Brustlösung aller Zeiten und Jansen baut an Konzepten, die den KSV ins Champions League Finale katapultieren. Halleluja und Amen!

    Terodde?

    Hier schon mal die Top 10 Expertenstatements, die wir bei Presse und Perlenbloggern in einem Jahr lesen werden:

    1. Das mußte floppen, der Mann ist immerhin schon 33.
    2. Zu langsam als Konterstürmer, zu wenig Kondition, um nach hinten zu arbeiten, stand verloren vorm gegnerischen Tor.
    3. Keine Körner für 90 Minuten, darum nur Joker.
    4. Keine Kopfballgefahr bei Ecken, weil Hunt immer an den ersten Pfosten chippt.
    5. Keine Tore, weil er braucht die Bälle aus dem offensiven Mittelfeld und da kam nix.
    6. Wegen Knie immer wieder belastungsgesteuert bzw. zu oft verletzt.
    7. Fand nie zu alter Form, kein Wunder, dass Köln ihn loswerden wollte.
    8. Zu teuer, zu alt, zu erfolglos, kaum ist Wood weg kommt der nächste Bankdrücker.
    9. Wie werden wir den jetzt bloß wieder los?
    10. Boldt hat trotzdem einen Superjob gemacht.

    Und natürlich Nummer 11: Dann steigen wir eben erst 2022 wieder auf.

    Das wird eine grausartige Saison.

    • Demosthenes 19. August 2020 um 17:45 Uhr

      Sagte ich “Pfründe behalten”? Ich meinte natürlich “Pfründe weiter plündern”.

  15. Gravesen 19. August 2020 um 18:44 Uhr

    Ohne Worte…
    .

    Uneinigkeit bestand zuletzt noch bei den Nebenkosten: Dem HSV war das von Teroddes Agentur SportsTotal aufgerufene Beraterhonorar zunächst zu hoch.

  16. Demosthenes 19. August 2020 um 19:27 Uhr

    Mal rechnen:
    1 Mio Abfindung von Köln + 200.000 Euro Monatsgehalt Juli + 600.000 Euro Jahresgehalt vom HSV = 1,8 Mio.

    Mal nachdenken:
    Ein kniekranker 32jähriger mit einem Jahr Restvertragslaufzeit bei einem Bundesligisten verzichtet auf eine knappe Dreiviertelmillion Euro Gehalt, um zu einem fußkranken Zweitligisten zu wechseln? Im letzten Jahr seiner Profikarriere? Lieber mit Anlauf in die Stellinger Güllegrube anstatt die Zeit belastungsgesteuert auf der Kölner Ersatzbank abzusitzen?

    Hahahahahahahahahahahaha…. hat sicher die Raute im Herzen, is klaaar!

    Jetzt verstehe ich endlich, was mit Nachwuchsarbeit beim KSV gemeint ist: Das bezieht sich auf Ideenallergiker und Blitzbirne Jonas “Sportvorstand” Boldt. Und ich habe immer gedacht, der Nachwuchs seien die Spieler…

    Das wird ja immer besser, was kommt als nächstes, Ailton?

    • Nichtkunde 19. August 2020 um 20:02 Uhr

      Verzichten? Dagegen gibt es doch die wunderbare Welt der wundersamen Prämien. Aufstehzulage, Anwesenheitsbonus – da ist die Branche kreativer als Fränkie Wetzsteins Buchführung – und die Hüpfer in ihren hautengen 3XL-Jatta-Trikots in altrosa frohlocken derweil aufgrund der neuen “demütigen” Grundgehälter.

  17. Matze 19. August 2020 um 19:37 Uhr

    Terodde hat einen Vertrag mit Restlaufzeit gleich einem Jahr in Köln. Terodde unterschreibt (ZUNÄCHST) für ein Jahr beim HSV. Terodde bekommt 1.000.000€ Abfindung vom FC. Der HSV überweist eine Ablösesumme in Höhe von X an den FC.

    Preisfrage: Wie hoch ist X?

    Nehmen wir mal an X wäre 1.000.000€ und er erhält ein Gehalt von 1.500.000€. Ist die Aussage „Um der Säulenspieler zu werden, verzichtet Terodde sogar auf ein Großteil seines Gehaltes.“ dann richtig oder falsch.

    Wahrscheinlich wird der Weg über die Ablösesumme nur gegangen, um den Spieler in der Bilanz aktivieren zu können und Wettstein hat seinen Spaß an dem Taschenspielertrick.

  18. Kay 19. August 2020 um 23:29 Uhr

    Kurz gefragt, warum bietet, der Präsi des HSV e.v. Herrn Kühne die Anteile an? … vorausgesetzt die Wahl gelingt…. ??

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