In Kürze dürfte es losgehen, aber so richtig. Denn obwohl Märchenonkel Frank Wettstein vor wenigen Wochen und mitten in einer weltweiten Pandemie davon fabulierte, dass kaum ein anderer deutscher Verein finanziell solider aufgestellt sei als der KSV, geht dem Schuldenklub nun das Geld aus und zwar in Rekordzeit. Und natürlich liegt das nicht an der eklatanten Mißwirtschaft der letzten 15 Jahre. Natürlich liegt es nicht daran, dass besonders Vorstand Beiersdorfer das Geld zum Fenster rauswarf, sich imaginäre Zigarren mit 500er-Scheinen ansteckte und so tat, als sei man eine Mischung aus Borussia Dortmund und Bayern München. Natürlich liegt es nicht daran, dass man Abfindungen in Serie bezahlt hat, dass man inzwischen die zweite Fan-Anleihe aufnehmen musste, natürlich nicht. Genauso wenig liegt es daran, dass man in Hamburg als mittelmäßiger Zweitligist immer noch ca. 300 Angestellte im Volkspark beschäftigt und von einem Einstellungsstopp ist nichts zu spüren.

2018: Es gibt Stress mit Investor Klaus-Michael Kühne, der Meier
in die Besetzung eines neuen Aufsichtsrates reinredet. Er droht damit, den Geldhahn zuzudrehen, falls es keinen „von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat“ geben sollte, richtet er aus (Quelle: Zeit.de)

Nein, die katastrophale Situation hat nur einen echten Grund: Covid-19. Denn ohne das Virus wäre man in Hamburg auf Rosen gebettet, könnte den X-ten Versuch zum Wiederaufstieg unternehmen und die nächsten überbezahlten Fußball-Rentner mit Schwachsinnsverträgen nach Hamburg locken. Einzig und allein ein fieser Fleischmarkt im weit entfernten Wuhan hat Jongleur Wettstein und Arbeitsverweigerer Boldt einen Strich durch die Rechnung gemacht und nun ist die Kacke am dampfen. Aber  – kein Problem. Denn man wird schneller als Lasogga auf eine Kommunikations-Strategie übergehen, die den schwarzen Peter weitergibt, da gehe ich jede Wette. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die stimmberechtigten Mitglieder vor vollendete Tatsachen gestellt und ebenso schnell wird man die Vertrauensfrage stellen. Und wie immer beim KSV der letzten Jahren wird es heißen: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ Was im Falle einer Abstimmung  bedeuten wird: „Wer nicht für eine Erhöhung der AG-Anteilsausgabe bis 49,9% stimmt, versündigt sich an diesem Verein. Wer diese unumgängliche Maßnahme boykottiert, ist ein Totengräber des geliebten Klubs“. Es werden nicht Beiersdorfer, nicht Gernandt, nicht Hilke, nicht Bruchhagen, nicht Wettstein und nicht Boldt oder Jansen sein, es werden die Mitglieder sein, die mit „Nein“ stimmen.“

…obwohl die Mitglieder des Vereins eigentlich beschlossen
haben, dass über eine Grenze von 24,9 Prozent keine Aktien mehr ohne
Zustimmung verkauft werden.  Diese Grenze ist wichtig, weil der HSV e.V. nur mit einer Dreiviertelmehrheit der Aktien in der Hauptversammlung aller Aktionäre allein beschlussfähig ist. Sinkt der prozentuale Anteil, sind der HSV e.V. und seine Mitglieder weitgehend entmachtet (Quelle: Zeit.de)

Dabei ist diese Strategie des schwarzen Peters selbst für KSV-Verhältnisse außerordentlich perfide, denn welches Mitglied möchte schon gern das Gefühl haben, mit seiner Nein-Stimme den Verein in die Insolvenz geführt zu haben. Eigentlich ist es sogar nichts anderes als Erpressung, aber das interessiert die eigentlichen Schuldigen doch nicht. Leute wie Wettstein und Jansen, auch Boldt, sind einzig und allein deshalb angetreten, um den Verein an ihren Lehnsherrn zu übertragen und der Kühne-gesteuerte Aufsichtsrat tut seinen Teil dazu. Dabei sollte eines nicht vergessen werden: Mitglieder, denen es wirklich um diesen Verein geht, können und dürfen nicht mit Ja stimmen. 

Rieckhoff sieht die Ursache für die finanzielle Not nicht allein in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit. „Insbesondere der damalige
Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer sowie dessen Aufsichtsratschef Karl Gernandt und der noch immer amtierende Finanzvorstand Frank Wettstein haben den Beschluss der Mitglieder zu keinem Zeitpunkt umgesetzt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Finanzen des HSV haben sich durch gravierende Fehlentscheidungen dramatisch verschlechtert. Dass Finanzvorstand Wettstein nun öffentlich über weitere Aktienverkäufe nachdenkt ist nicht nur absolut inakzeptabel und gegen den Willen der Mitglieder. Es wirft auch die
Frage auf, ob er für die Bewältigung der kommenden Herausforderungen der richtige Mann ist.“ (Quelle: Zeit.de)

Mit einem Ja zur entgültigen Übergabe des Vereins an einen 83-jährigen wankelmütigen Investor legitimiert man alle Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden und die in der Zukunft gemacht werden. Denkt denn wirklich jemand, dass es beim KSV nach einem weiteren Anteilsverkauf besser laufen würde? Ernsthaft? Vielleicht weil im Volkspark jetzt Opa Hotte rumrennt und das Image aufpoliert? Das Einzige, was sie mit dem dann eingenommenen Geld machen würden, wäre das, was sie immer gemacht haben – es untereinander aufteilen. Bestes Beispiel ist doch dieser Terodde/Struth-Witz, den der Volker-Kumpel Boldt gerade einzutüten versucht. Exakt so wird es weiterlaufen und in zwei Jahren ist diese Kohle dann auch weg, also ungefähr so weg wie die Herren Jansen, Boldt und Wettstein. Aber dann sind die Karten neu gemischt und garantiert nicht zu Gunsten des KSV. 

„Einem Verkauf von Anteilen oberhalb von 24,9 Prozent hätten wir niemals zugestimmt. Heute sehen wir, dass weitere strategische Partner
neben Herrn Kühne weit und breit nicht zu sehen waren und immer noch nicht sind“ sagt auch Holger Hieronymus

Doch wer immer noch denkt, dass hinter all dem ein jahrelang aufgebauter Plan steckt, der irrt. Immer noch. Es gibt keinen Kühne-Plan, der derart durchtrieben eine Übernahme des Vereins durch den greisen Logistiker vorgesehen hat. Der Plan seiner Handlanger sieht einzig und allein vor, sich durch Kühne am Verein zu bereichern und wenn mich jemand fragt, warum Klau-Mi das alles macht, würde ich ihm antworten: Weil er es kann! Weil der KSV ein Spielball für einen Mann ohne Hobbies ist. Die Summen, die er investiert, hat er in normalen Zeiten in wenigen Wochen wieder drin. Aber als „Gönner“ wird man von den Medien hofiert und angerufen und man lässt Ex-Nationalspieler einfliegen und die Menschen interessieren sich für einen. Als einfacher, stinkreicher Spediteur in der entfernten Schweiz ist man uninteressant. Auch, wenn es viele nicht glauben wollen, aber das ist die ganze Erklärung. 

Was ist der KSV im August 2020? Ein ruinierter, nahezu insolventer Verein, angeführt von einem Duo von Selbstoptimierern, unkontrolliert von einem Aufsichtsrat nach Kühnes Wünschen. Keinen Trikot-Sponsor, kein Stadion-Sponsor, aber 300 Angestellte. Abgeklebte Trikots und eine Mannschaft, die selbst in dieser zweiten Liga kaum wettbewerbsfähig ist. Und jetzt soll ein 32-jähriger mit einem Ein-Jahres-Vertrag der nächste Hoffnungsträger werden, während er nebenbei den Geldbeutel eines Beraters füllt, mit dem man in Hamburg nicht mehr arbeiten wollte. 

Es wird eine geile Saison!