Das höchste Gut eines Menschen ist seine Glaubwürdigkeit. Wenn einem nicht mehr geglaubt wird, was man sagt, weil man in Serie seinen eigenen Sprüchen nicht folgt, hat man verloren. Mal früher, mal später, aber am Ende kommt es immer so, wie es kommen muss. Ich erinnere bei dieser Gelegenheit an unseren alten Freund Bernd Paul Hoffmann, der am Tag seiner Wahl zum Präsidenten des KSV e.V. meinte erklären zu müssen: „Und nein, ich will nicht Vorstandsvorsitzender der KSV-AG werden“. Nun, es kam anders und es scheiterte, weil es scheitern musste. Wer eine Sache mit einer Lüge beginnt, wird niemals erfolgreich sein. Ich könnte noch weiter in die Vergangenheit gehen und z.B. Karl Gernandt erwähnen, der im Juni 2014 den Mitgliedern blühenden Erdbeerfelder innerhalb der nächsten 2 Jahren versprach und doch nur im Amt war, um seinem Lehnsherrn Kühne den Verein auf dem Silbertablett zu servieren. 

Aber kommen wir zurück in die jüngere Vergangenheit. Da wäre zum Beispiel Märchenonkel Frank Wettstein, der bei jeder Präsentation der jährlichen Bilanz den Journalisten und Fans erklären wollte, wie genial er selbst arbeiten würde und wie brillant dieser Verein inzwischen aufgestellt sei. Leider kam trotz aller Brillanz immer etwas dazwischen, oder? Erst war es der nicht eingeplante Abstieg, dann war es der nicht eingeplante verpasste Wiederaufstieg, nun ist es Covid-19. Kaum einer kommt auf die Idee, dass es vielleicht nicht all die unvorgesehenen Ereignisse sind, die dem Verein auf Sicht das Genick gebrochen haben, sondern die Unfähigkeit eines pathlogischen Lügners. Der einzige Grund, warum ein Mann wie Wettstein seit mehr als 6 Jahren mit seinen Märchen durchkommt ist der Umstand, dass diejenigen, die seine Märchen medial verbreiten, nicht ansatzweise in der Lage und Willens sind, das Thema überhaupt zu verstehen. Bloß nicht nachdenken, dann doch lieber klatschen und zur Tagesordnung übergehen. 

Wenn wir beim Thema Glaubwürdigkeit bleiben wollen, fällt uns natürlich der Kollege Boldt vor die Füße. Wie hieß es noch vor wenigen Wochen so schön? „Aufgrund der Umstände sind wir gezwungen, in Zukunft auf Nachwuchs und Ausbildung zu setzen“ (sinngemäß). Wow, dachten nun viele KSV-Fans, werden vielleicht die Inhalte der Initiative HSVPLUS 6 Jahre später doch noch umgesetzt? Inkl. einer längst überfälligen Gehaltsobergrenze? Das wäre endlich einmal konsequent und dem würden viele auch folgen wollen. Die Realität des Herrn Boldt sieht allerdings anders aus, denn erst holt man einen amtlich beglaubigten 30-jährigen Holzhacker Gjasula und kurz darauf ein Torjäger-Auslaufmodell Terodde (32), um auf der Stelle sowohl Jugendkonzept wie auch Gehaltsobergrenze über Bord zu werfen. 

Was nun bedeutet das? Unabhängig davon, dass natürlich die üblichen Schwachköpfe mit Sprüchen wie „Nur mit Jungen geht es nicht“ die Situation schönreden wollen, bedeutet es eine Menge. Zuerst einmal bedeutet es, dass man Herrn Boldt kein Wort glauben kann. Dann bedeutet es, dass wieder einmal den angeblich so hoffnungsvollen Nachwuchskräften der Weg in die Mannschaft versperrt bleibt, weil die teuren alten Herren natürlich spielen müssen. Die Motivation bei Spielern wie Wintzheimer etc. dürfte sich binnen Sekundenfrist in Wohlgefallen aufgelöst haben. Aber es bedeutet noch etwas, es bedeutet, dass es so etwas wie ein Scouting beim KSV überhaupt nicht gibt. Einen Gjasula oder einen Terodde findet ein 12-jähriger mit Smartphone, der weiß, wie man Transfermarkt.de schreibt. Dafür brauche ich als Verein keinen Sportvorstand, keinen Sportdirektor/Kaderplaner, keine Scouting-Abteilung. In Boldts Fall braucht man dazu nur die Telefonnummer seines alten Freundes Volker Struth. 

Und es wird so weitergehen, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Niemand sollte sich in den nächsten Wochen über Transfers wie Badstuber oder Subotic wundern, man sollte sich nur wundern, warum die Herren einfach nicht aus der Vergangenheit lernen wollen. Wann hat irgendeiner dieser „Der-erfahrene-Retter-Transfers“ in Hamburg jemals geklappt? Muss ich wirklich Namen wie van der Vaart, Olic, Spahic, Scharner, Harnik etc. aufzählen? All diese Herren haben den Verein Gelder gekostet, die er nicht hatte und haben dafür gesorgt, dass man heute mit mehr als nur dem Rücken zur Wand steht. Aber wahrscheinlich gehört es einfach zur DNA dieses Vereins dazu – lügen, Märchen erzählen, Luftschlösser bauen, Fans verarschen, Geld verbrennen, Kohle einstecken.

Zum Schluss…

….das Letzte.

Gestern verlor der KSV das Testspiel gegen den dänischen Klub FC Midtjylland mit 0:2 und war absolut chancenlos.

Martkwert KSV: € 34,5 Mio.

Marktwert FC Midtjylland: € 38,38 Mio.

Gestern Abend sprach ich mit einem Freund, der sich wie ich seit vielen Jahren intensiv mit diesem Verein beschäftigt. Dieser Freund sagte: „Ich kann nicht mehr. Und ich will auch nicht mehr. Man kommt sich vor wie in einer Endlos-Schleife im Deja-Vu-Format. Jedes-Jahr-die-gleiche-billige-Show, jedes Jahr dieselben Sprüche“. Und natürlich hat er Recht.

Eine Saison wird auf unfähigste und dümmlichste Art und Weise verspielt. 

Trainer und ein Teil der Mannschaft wird getauscht, natürlich mit massiven Verlusten. Manchmal tauscht man auch den Sportchef.

Es wird vom Aufbruch und vom „neuen KSV“ gelabert.

Es werden irgendwelche sinnlose PR-Käufe getätigt, um die Medien ruhigzustellen.

Die ersten Testspiele lassen erahnen, wie die Saison verlaufen wird.

Die Saison beginnt.

Die ersten Ergebnisse  stimmen noch irgendwie.

Dann kommt irgendann der Bruch.

Am Ende der Saison schmiert der gesamte Verein ab.

Eine Saison wird auf unfähigste und dümmlichste Art und Weise verspielt.

.

.

.

 

Es langweilt nur noch!