Gestern morgen dachte ich zuerst, ich traue meinen Augen nicht. Es ist ja nicht so, dass man sich im Laufe der Zeit nicht schon an wirklich jeden Schwachsinn gewöhnt zu haben meint, aber das konnte selbst ich nicht glauben.

Einen neuen Trikotsponsor oder Namenspartner für das Volksparkstadion haben die Hamburger weiterhin nicht, stattdessen gibt es nun einen neuen Koffer-Sponsor für den HSV. Das Hamburger Unternehmen Montblanc stellt den Profis sowie allen Trainern, Betreuern und Verantwortlichen des HSV für die kommende Saison mit HSV-Raute verzierte Koffer zur Verfügung. Sportvorstand Jonas Boldt ist happy: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit, von der wir fortan bei jeder unserer Reisen profitieren werden. Wir bedanken uns bei unserem Nachbarn Montblanc.“ (Quelle:Mopo.de)

Wow. Der KSV aus St. Ellingen hat also eine Firma aufgetan, die den Reisenden aus dem Volkspark kleine Köfferchen mit Raute drauf zur Verfügung stellt, ich bin kurz davor, mich vor Rührung einzunässen. Früher konnte man Deals mit Fly Emirates, adidas oder Holsten vermelden, heute freut sich der Sportvorstand mit Anwesenheits-Allergie, dass er Behälter zur Gepäckbeförderung geschenkt bekommt. Und die Mopo freut sich natürlich mich, denn dann muss man sich endlich mal kein schwachsinniges Transfergerücht aus den Rippen lügen. 

Andere Nummer. Der KSV führt ja während der Saison-Vorbereitung eine Reihe von Testspielen durch und der Vertrag mit Fly Emirates ist erst vor zwei Monaten ausgelaufen. Wenn man sich nun die Trikots betrachtet, in denen die Herren Maltafüße aus dem Volkspark rumrennen, dann fällt auf, dass sie nicht etwa in neutralen Hemdchen bolzen. Nein, der Schriftzug des alten Hauptsponsors ist übergeklebt. 

Foto: Witters

Das muss man sich mal vorstellen. Dieser Verein spielte vor einigen Jahren noch in der Champions League gegen Arsenal und Co. und ist heute nicht mal mehr in der Lage, zwei Trikotsätze ohne Sponsoren-Aufdruck produzieren zu lassen. Ernsthaft, das könnte inzwischen TuS Berne oder der TSV Sasel sein, aber nicht der KSV. Es ist so unendlich peinlich. Aber immerhin hat Nichtsblicker und Sprechpuppe Marcell „Bass“ Jansen endlich die Sau rausgelassen.

Aufsichtsratsboss Marcell Jansen (34) schließt beim Zweitligisten Hamburger SV weitere Anteilsverkäufe zur Überwindung der finanziellen Herausforderungen nicht aus. „Die wirtschaftliche Existenz muss über allem stehen“, sagte der Ex-Nationalspieler der Wochenzeitung Die Zeit: „Wir müssten uns doch eher Sorgen machen, wenn sich unser Vorstand nicht mit allen Optionen auseinandersetzen würde.“

Am Ende obliege den Mitgliedern des HSV e.V. jedoch die Entscheidung. Der eingetragene Verein ist mit 76 Prozent der Hauptgesellschafter an der ausgegliederten Profiabteilung. Investor Klaus-Michael Kühne hält 20,6 Prozent. Für weitere Aktienverkäufe ist eine Satzungsänderung mit einer Dreiviertelmehrheit notwendig. Jansen will diese Option mit den Mitgliedern diskutieren. (Quelle: spox.de)

Dieser Verein klingt jeden Tag mehr nach Bezirksliga denn nach Bundesliga.

Aber wo wir gerade bei peinlicher Hofberichterstattung und schwachsinnigen Durchhalteparolen waren…

Sportlich scheinen Aufsteiger VfB und Nicht-Aufsteiger HSV auf den ersten Blick also noch immer auf Augenhöhe (Shy Killer im Abendblatt)

Mal eine Frage, Herr Schiller. Sollten sie nicht langsam einmal umsatteln und für das Hamburger Schleimerblatt Gastro-Tipps tippen? Immerhin beginnen sie jedes Interview der letzten 15 Jahre mit dem Hinweis darauf, was sich ihre jeweiligen Gesprächpartner vor dem Termin in die Figur massieren. Auf Augenhöhe? Vielleicht sollten sie sich Spiele, über die sich berichten, in Zukunft einfach mal angucken. Auf Augenhöhe? Stuttgart führte 3:0 und hätten die Schwaben einfach weitergespielt, wäre ein Bayern-Ergebnis dabei rausgekommen. Alter, du bist doch krank im Kopf. 

Die Spiele mögen beginnen…

Für Gary Webb